Nirvana

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Diese FF ist aus diesem Tweet entstanden. https://twitter.com/JakoJokomo/status/734480645527867392

Er hatte sie schon lange nicht mehr in der Hand gehabt, schon lange nicht mehr benutzt.
Vorsichtig drehte er das edle Instrument in seiner Hand. Es war in dunklem rotbraun gehalten.
Seit er die alten Mhokomo Vlogs gesehen hatte, brannte es ihn in den Fingern, endlich wieder zu spielen.
Vorsichtig setzte er die Geige an sein Kinn, nahm den Bogen in die andere Hand und begann sanft mit diesem über sein Instrument zu streichen.
Schon nach wenigen Sekunden konnte er sich wieder vollkommen fallen lassen, ohne sich all zu sehr auf das Instrument konzentrieren zu müssen, und konnte ihm trotzdem unglaublich schöne Klänge entlocken.
Er tauchte wieder in diese wundervolle Welt ein, in der es nichts gab, außer ihm, seine Geige und die Musik.
Er schloss seine Augen, ließ seine Finger den Bogen führen und vergaß alles um sich herum.
Eine Vollkommenheit erfüllte ihn, sein Gehirn begann Endorphine freizusetzen und er fühlte sich, als sei er auf einer Wolke.
Als würde er weit über allem schweben, sei durch etwas weiches und gleichzeitig undurchdringliches von dem menschlichen, von dem Problemen, abgeschirmt. Als würde er alles hinter sich lassen. Als wäre er frei.
Die Musik beflügelte ihn, und er ergriff die Chance, um zu fliegen. Weit weg, dorthin, wo ihn niemand störte, wo es einfach nur die Musik gab.
Er stellte sich vor, wie er wirklich flog, immer nach oben, immer weiter weg von Krieg, Hass, Elend, immer weiter, bis er durch eine dicke Decke aus dunklen, schweren, grauen Wolken stieß, durch eine weitere ebene von leichten, weißen Wolken, bis er schlussendlich im Himmel war. Und auch dort, immer weiter. Bis zum Nirvana.
Er verlor sich vollkommen, spürte, wie er leicht wurde, wie er glücklich wurde.
Jeodch holten ihn zwei Hände, die sich plötzlich auf seine Hüfte legten, zurück in die wirklichkeit, ließen ihn fallen, Meter um Meter, Kilometer um Kilometer, immer schneller und schneller. Jedoch erkannte er, kurz vor seinem Aufprall auf die Erde, die Person, zu der die Hände gehörten, was ihn wieder zum schweben brachte.
Er spürte den kitzelnden Bart, als sich sein Freund etwas vorbeugte, ihm einen Kuss in den Nacken gab, und ihn bat, weiterzuspielen.
Und jetzt begannen sie zu zweit zu schweben.

FewjarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt