#Mundpropaganda

659 52 1
                                    

Teil 1/2
Als Felix den Jakos Zimmer betrat sah er nur ein völlig in sich zusammen gesunkenes Häuflein Elend.
Er war gerade erst aufgestanden und somit noch nicht so ganz aufm Damm, und trotzdem konnte er auf den ersten Blick erkennen, das irgendetwas verdammt nochmal gar nicht okay war.
"Jako? Was zum Fick ist los?"
Angesprochener sah nur weiter auf seine Hände und versuchte anscheinend, sein zittern unter Kontrolle zu bringen.
"Jako? Was ist passiert?"
Da ihm nichts besseres einfiel, legte er seine Hände auf die Schultern des langhaarigen und begann beruhigend mit seinem Daumen über seine Schulterblätter zu fahren. Er hatte ein ungutes Gefühl.
"Das...das in Orlando. Das ist so krank. Wie kann man sowas tun? Und...und warum kann ich nichts daran ändern. Warum kann ich in diese Richtung niemandem helfen. Warum bin ich so unglaublich machtlos?"
Ein wenig verwundert stoppte Felix kurz seine Tätigkeit, ehe er Jako durch die Haare strich. "Was ist denn in Orlando geschehen?"
"Es gab ein Massaker in einer Schwulenbar. 49 Tote. 53 Schwerverletzte."
Jako stockte, während er erzählte.
"Wie...wie kann ein Mensch soetwas tun? So viel Hass in sich haben? So viel Wut? Und das alles nur, weil er es nicht magt, dass sich zwei Menschen lieben?"
Auch Felix spürte, dass sowas wie Wut in ihm hochkochte.
Er griff nach Jakos Hand, und drückte diese sanft, ehe er ihm durch ein leichtes ziehen bedeutete, aufzustehen.
Kaum stand Jako, zog er ihn in eine innige Umarmung. Vorsichtig ließ er seine Hand über den Rücken seines besten Freundes gleiten, strich ihm beruhigend darüber.
"Das...das schlimmste ist, dass ich so machtlos bin. Ich kann überhaupt nichts tun, um dieses grauenvolle Geschehnis auch nur einen deut besser zu machen."
"Jako! Du schuldest niemandem irgendwas! Du hast nicht die geringste Verpflichtung, irgendwas zu machen! Bitte fühl doch nicht auch noch schuldig..."
Felix spürte, wie seine Schulter, auf der Jako seinen Kopf abgelegt hatte, nass wurde.
Und sofort fühlte er einen Stich durch sein Herz jagen. Er hasste es, wenn Jako weinte. Er wirkte dann immer noch verletzlicher als er sowieso schon war.
Kurz schüttelte Jako seinen Kopf, dann löste er sich von Felix und kauerte sich auf seinem Bett zusammen.
Der Bärtige verließ leise das Zimmer. Sein Freund wollte alleine sein.

FewjarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt