Kapitel 4

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Ugh... Es ist schon Donnerstag. Zu Schade, ich bin nur noch für vier Tage alleine.

Es ist gerade mal 6:30 Uhr. 

2 Nachrichten auf WhatsApp: Fiona.

Fiona: Hey Süße! Ich bin immer noch etwas krank. Meine Mutter sagt ich kann noch nicht zur Schule.

Fiona: Achja! Du kannst trotzdem noch eben bei mir vorbei. Meine Mutter möchte dir einen Kuchen mitgeben. :)

Ich: Hey Fi :) Gute Besserung und kannst deiner Mutter sagen, dass das mit dem Kuchen echt nett von ihr ist, aber ich komme nicht. Glaube ich hab mich angesteckt '-'

Ich starre auf das Handy, weil ich auf eine erlösende Antwort warte. Die Uhr in meinem Zimmer tickt in einem merkwürdigem Rythmus. Nervig. Anstatt das Handy zur meiner Erlösung vibriert, vibriert mein Arm. AH! Der Schlaf hat mich total vergessen lassen was wieder mal passiert ist. Ich hebe mit meiner linken Hand die Bettdecke hoch und lasse sie direkt wieder los. Das Tuch von gestern Abend ist nicht mehr blau sondern rot und man erkennt die kleine gelben Kücken nicht mehr. Schrecklicher Anblick. Ich wage es nochmal die Decke anzuheben. AAU! Das blutgetränkte Tüchlein haftet an der Decke und zugleich an meiner Wunde.

Ich begebe mich runter in die Küche. Ich will nicht in das Bad. Unten ist aber leider nichts was mir helfen könnte meine Wunde zu behandeln. *seufz* Ich laufe die Treppen wieder hoch. Mit meiner linken Hand fest am Treppengelände, ansonsten würde ich umkippen. Mir ist schon etwas schwindelig. Ich öffne langsam die Tür ohne auf den Boden zu schauen. Im Spiegel erkenne ich mich kaum wieder. Viel Blut ist auf meinen Wangen. Wahrscheinlich habe ich schlecht geschlafen. Ich zucke zusammen als mein Handy auf meinem Nachtisch laut vibriert, genau zwei mal. Das Signal für Fiona.

Ich entferne meine blauen Augen vom Spiegel und drehe meinen durchschnittlichen Körper, mit dem ich trotzdem nicht zufrieden bin, zu Tür. 

Mein Fuß tritt direkt da drauf wo ich eigentlich nicht drauf treten wollte. Aus der Pfütze spritzen kleine Tröpfchen an meinen Fuß und die Tür. UGGhhh. Ich muss das alles sauber machen. Ich verspüre ein leichtes Zucken in meinem Arm. Na klar. Die Wunde, deswegen war ich ja hier. Das Handy vibriert wieder. Oh man, entweder mache ich das jetzt schnell sauber oder ich laufe mit meinen dreckigen Füßen rüber in mein Zimmer und riskiere es meinen Teppich schmutzig zu machen.

Was solls. Ich wische den Boden sauber und stelle mich eben in die Wanne um meine Treter zu säubern und wenn ich schon in der Wanne bin, dann wasche ich auch meinen Arm. Es zieht. Die Stelle ist schon etwas überzogen von Kruste. Ich fasse es lieber nicht an, sonst mache ich es vielleicht noch schlimmer. Ich trockne mich schnell ab, creme mir die Stelle ein und verbinde sie. 

Plötzlich fällt es mir wieder ein. Das Handy! Schnell spute ich zurück in mein Zimmer, immer noch wackelig. Ich hatte Recht, es ist Fiona. Wieder zwei Nachrichten.

Fiona: Dir auch gute Besserung. Ich kann ja mal fragen ob ich rüber kann ;)

Fiona:  Süße?

Ich: Oh Sorry, war eben im Bad. Freu mich wenn du kommst!

Fiona: Eh, muss mich auch entschuldigen. Ich kann nicht mehr, du hast zu spät geantwortet. Na, dann vielleicht nächstes mal! :)

Ich antworte ihr nicht, stattdessen schaue ich auf diese nervig-tickende Uhr. Was?! Es ist schon 7:02  Uhr. Anscheinend war das warme Wasser zu verlockend um es einfach so zu verlassen.

Meine Wunde zwickt unter den Lagen des Verbandes. Zum Teufel mit dir Vergangenheit! 

Aber was ist eigentlich damals geschehen? Das ist gar nicht mal so lange her.

SelbstbeherrschungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt