Wie immer

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Ich habe gerade meine vierte Schulstunde und sitze gelangweilt im Mathe Unterricht und schaue dementsprechend aus dem großen Fenster neben mir. Ich sitze ganz hinten mit meiner Freundin Chloe. Sie ist in Mathe ein Aß und lauscht gespannt unserem Mathe- und Biologielehrer Mr. Norris. Ab und zu spüre ich wie sie mich an meinem linken Arm anstupst, dass ich gefälligst aufpassen soll, doch ich reagiere nicht und schaue weiter verträumt aus dem Fenster und beobachte die Wolken die sich immer weiter und weiter bewegen. Heute ist kein so schöner Tag. Es regnet nicht, aber es ist auch nicht sehr warm, aber dieses Wetter ist man in New York nun mal gewohnt.

Auf ein mal höre ich wie die Klassenzimmertür geöffnet wird und eine männliche Stimme sagt „Tut mir leid für die Störung. Amelia Moore bitte mit mir ins Direktorat. Sofort. Und nehmen Sie all Ihre Sachen mit." Alle starren mich an und erst jetzt merke ich, dass ich gemeint bin und stehe schnell auf und gehe mit unserem Direktor Mr. Thompson mit. Auf dem Weg in das Direktorat sagt er mir, dass er einen Anruf bekommen hat von meinem Bruder Liam Moore und er ihm gesagt hat, dass er im Krankenhaus ist, da unsere Eltern im OP liegen. Ich glaube nicht was Mr. Thompson da von sich gibt und fange aus lauter Angst an in das Direktorat zu rennen.

Angekommen im Direktorat nehme ich mir sofort das Telefon, das verkehrt herum auf dem Schreibtisch liegt und sage leise und voller Angst in den Telefonhörer „Hallo, Liam?" „Amelia, oh gott endlich. Ich bin gerade im Krankenhaus. Mum und Dad hatten einen schweren Autounfall. Frag deinen Direktor bitte sofort ob du gehen kannst!". „Oh mein Gott, sag mir bitte, dass alles okay bei ihnen ist.". „Man Lia ich weiß es doch selbst nicht. Ich bin gerade erst hier angekommen. Beide liegen im OP. Frag jetzt verdammt noch mal deinen Direktor ob du gehen darfst!". Ich kann nichts sagen. Ich bin zu geschockt gerade und kann gar nicht realisieren was mein Bruder mir gerade mitteilen möchte. „Amelia verdammt. Jetzt frag gefälligst ob du gehen darfst um ins Krankenhaus zu kommen." Liam hört sich wütend und auch zu gleich traurig und hilflos an.

Endlich komme auch ich mal zur Besinnung und frage nun „Ähm... Mr. Thompson? Ich soll sie fragen ob ich entschuldigt werden darf um zu meinen Eltern ins Krankenhaus und zu meinem Bruder gehen kann." „Ja natürlich Amelia. Ich schreibe Sie erst einmal für den restlichen heutigen Tag frei. Sie melden sich bitte wenn sie noch länger entschuldigt werden wollen. Das würde ich verstehen, wenn sie das wollen." „Okay vielen Dank Mr. Thompson. Auf Wiedersehen." Ich sage noch schnell zu Liam, dass ich auf dem Weg zu ihm bin und mich beeilen werde. Ich lege den Hörer auf, schmeiße mir meine graue Schultasche um die Schulter und renne los. Ich renne so schnell ich nur kann aus dem Schulgebäude hinaus und steuere in Richtung Krankenhaus zu. Zum Glück ist es nur 10min zu Fuß von hier entfernt.

Angekommen im Krankenhaus bleibe ich kurz stehen um eine kurze Verschnaufspause einzulegen. Ich bin völlig außer Atem und merke erst jetzt, dass ich Tränen in den Augen habe. Liam hat mir noch die Stationsnummer geschickt und ich jogge schnell in die Richtung zu Station 2. Ich nehme die Treppen und sehe voller Tränen in meinen Augen und meinem Gesicht nur noch verschwommen. Ich renne die Treppen rauf und auf einmal spüre ich starke Schmerzen in meinem ganzen Körper.

Ich sitze auf einmal in einem Umzugswagen und merke, dass ich nur geträumt habe. Liam hat mich aus meinem Traum geholt, indem er an meinen Schultern gerüttelt hat. „Lia. Wach auf. Du bist voller Tränen." Mein Dad und Liam schauen mich mitleidig an und Dad fragt „Wie immer der selbe Traum?" Ich nicke und Liam reicht mir ein Taschentuch, damit ich mir mein Gesicht trocknen und meine Nase putzen kann. Ich lächle ihn leicht an, sage danke und schaue aus dem Fenster. „Noch 10 Minuten, dann sind wir endlich da." sagt Dad und Liam schaltet das Radio ein und es ertönt ganz zufällig mein Lieblingslied Photograph von Ed Sheeran. Liam weiß das natürlich und dreht voll auf. Wir lächeln uns beide an, fangen laut an mit zu singen und schwänken unsere Körper langsam zur Melodie hin und her.

Zehn Minuten vergehen wie mein Dad meinte und so stehen wir vor unserem neuen Zuhause. Liam und ich staunen nur. Dad hatte vor paar Monaten Häuser in Miami besichtigt und war der Meinung es wäre viel toller, wenn Liam und ich nicht wissen wie unser neues Haus aussehen wird. Wir konnten ihm diese Idee leider nicht aus dem Kopf schlagen. Also stehen wir nun hier vor unserem neuen Haus und mir fallen fast die Augen raus. Die komplette Siedlung hier ist einfach nur wunderschön. Wir haben ein kleines, schmales Haus aber dafür ist es hoch mit 3 Etagen. Unser Vorgarten ist schön beschmückt mit vielen Blumen und Pflanzen. Die ganze Straße runter stehen Palmen und die Sonne strahlt nur aus allen Wolken.Es ist sehr heiß. Ich schätze wir haben 91,4 Fahrenheit (33Grad Celsius). Dieses schöne Wetter ist man in New York nicht wirklich gewohnt. Ich habe eine dunkel blaue Stoff Shorts, ein weißes T-Shirt und dunkel blaue Flip Flops an.

„Ich habe zwei Hausschlüssel bekommen, habe aber noch zwei weitere anfertigen lassen. Jeder bekommt einen Hausschlüssel und einer ist zum Ersatz da. Ich hoffe aber, dass niemand von uns den Schlüssel verliert. Besonders nicht du Amelia." sagt Dad. Wir drei fangen an zu lachen, da es stimmt. Ich bin echt tollpatschig. Ich habe schon oft Sachen verloren und auch schon zwei mal unseren Hausschlüssel. Dad gibt uns jeweils einen Schlüssel, Liam guckt mich an, fängt an breit zu grinsen und sagt „Wer zuerst sein Zimmer findet, darf heute Abend aussuchen was wir bestellen." Wir rennen wie verrückte los, ich höre nur noch Dad im Hintergrund laut lachen. Liam ist schon an der Haustür angekommen, steckt den Schlüssel hinein und dreht auf. In der Zeit bewundere ich noch unseren wunderschönen Vorgarten. Liam stürmt in das Haus und klappert sofort alle Zimmer ab, in dem ich aber ganz ruhig alles bewundere. Das Haus ist einfach perfekt.


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