Es dauerte eine ganze Weile, bis Erik wieder die Kontrolle über seinen Körper hatte. Der Boden war nass von seinen Tränen, doch das war ihm egal. Er öffnete die Tür erneut. Die Polizisten waren endlich verschwunden. In seiner Trance hatte er noch bemerkt, wie sie immer wieder gegen die Tür klopften und versuchten die Tür zu öffnen. Beinahe hätte er die Tür hinter sich wieder geschlossen, doch dann sah er wie Melissa auf der Treppe kauerte. Hörbar schluchzend. In seiner Trauer hatte er vollkommen außer Acht gelassen, dass Melissa Tatis beste Freundin war und sie über ihren Tod ähnlich erschüttert war wie er. Mit größter Mühe schaffte er es noch seine Haltung zu bewahren und sich neben ihr auf die Stufe zu setzen. Sein Arm wanderte auf ihre Schulter und zog sie aufmunternd zu sich.
"Es tut mir Leid, dass ich dich vorhin angeschrien habe", sagte er ohne jegliche Emotion in seiner Stimme. Es war, als wäre all sein Gefühl ausradiert.
"Schon gut", antwortete Melissa mit gebrochener Stimme. Sie sah sehr mitgenommen aus.
"Willst du nicht mit reinkommen? Hier draußen ist es so ungemütlich". Erik wusste nicht warum er das gesagt hatte. Eigentlich war ihm überhaupt nicht nach Gesellschaft zumute. Er wollte am liebsten in seiner Trauer versinken, doch irgendwas in ihm sagte, dass es keine gute Idee war, den Abend alleine zu verbringen.
"Erik!", hallte es plötzlich durch das Treppenhaus "Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte!"
Erik war diese Stimme nur allzu gut bekannt und wer sonst, außer Valentin, würde alles stehen und liegen lassen, um ihm in diesen Stunden Trost zu spenden."Es tut mir so unendlich Leid...", sagte Valle und hockte sich neben ihm hin, um seine Hand auf seine Schulter zu legen.
"Danke... aber du kannst nichts dafür. Niemand kann das."
Erik schossen die Tränen wieder in die Augen und schnell zog er Valentin in eine Umarmung, damit er nicht sah wie verletzlich er sich momentan fühlte. Seine Welt brach unter ihm zusammen, aber er wollte nicht, dass man sich um ihn sorgte.Zusammen gingen die drei schließlich zurück in Eriks Wohnung. Die Kerzen waren schon ausgebrannt und das Essen mittlerweile eiskalt. Sie redeten noch lange darüber was geschehen war. Wie dankbar sie über die gemeinsame Zeit waren, die sie mit Tati verbringen konnten. Was für ein besonderer Mensch sie war. Die Vögel zwitscherten bereits draußen, als alle das Gefühl hatten, dass nun alles gesagt war.
"Würdest du mir einen Gefallen tun?", fragte Erik schließlich.
"Natürlich, das weißt du", antwortete Valle prompt und Erik holte sogleich die kleine, weiße Schachtel aus seiner Hosentasche.
"Würdest du den für mich zurückbringen? Ich glaube ich schaff das nicht. Die Quittung ist in meiner Jackentasche." Valentin nickte schweigend und ließ die kleine Schachtel schnell verschwinden. Dann verabschiedeten sie sich die drei mit einer langen Umarmung. Valentin holte auf dem Weg nach draußen noch die Quittung aus Eriks Jackentasche. Und schließlich...war er wieder alleine. Alleine in einer Wohnung, die er sonst immer mit Tati geteilt hatte. Er konnte die Male, die er hier die letzten 4 Jahre ohne sie verbracht hatte, an einer Hand abzählen. Er setzte sich an den Tisch, der immer noch gedeckt war, und aß sein Pelmini. Er stellte sich vor, wie sie dort immer saß und ihn anlächelte. Wie sie gemeinsam scherzten und lachten. Er sah sie direkt vor sich. Seine Tränen fingen an das Pelmeni zu versalzen, doch das störte ihn wenig. Er tat so, als würde er damit klar kommen. Doch in Wahrheit, fühlte er sich dem Abgrund näher als jemals zuvor.
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Endlich wieder Schnee - Panik Fanfiktion
Fanfic4 Jahre ist es nun her, dass sie zusammengekommen sind. Es war damals ein magischer Tag, perfekter hätte er gar nicht laufen können. Erik war sich seit diesem Tag ganz sicher den Rest seines Lebens mit Pan verbringen zu wollen und heute, an ihrem 4...