Nighttime Creatures|Shadowhunters

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~ A Saphael Oneshot ~

Dunkle Augen. Überall, selbst, wenn er seine eigenen schloss. Er wollte schlafen, aber gleichzeitig fürchtete er sich davor.
Was würde passieren, wenn er es tat? Würde er sich selbst sehen, seinen Kopf in den feuerrroten Haaren seiner besten Freundin vergraben und liebevolle Worte in ihr Ohr flüsternd.
Oder sah er wieder in diese vertrauten dunklen Augen? Diese Augen, deren Farbe einfach undefinierbar waren und die der Person gehörten, in deren Nähe jeder Zentimeter seines Körpers verkrampfte und er kaum wagte, zu atmen - was für ihn zwar unnötig war, er es aber der Gewohnheit halber dennoch tat. Die Person, die ihn ständig beleidigte, ein Monster war und keinerlei Gefühle zu besitzen schien.
Raphael.
Sein Name schwebte vor Simon wie eine zerbrechliche Perle, wunderschön, aber unantastbar und dennoch zerbrechlich.
Raphael.
Der junge Teenager fasste sich in die eigenen braunen Haare und stöhnte laut auf. Womit hatte er das verdient? Erst verliebte er sich in seine beste Freundin, die einem Jungen schöne Augen machte, der in Simons Augen nur ein Möchtegern Monsterschlächter mit Hang zum Egoismus und wasserstoffblond gefärbten Haaren war, und dann wurde er von jemandem in einen Vampir verwandelt, der seine ganze Gefühlswelt über den Haufen warf und eine ganz neue Ebene von Emotionen erschuf.
Raphael.
Simon schloss die Augen. Er wollte nicht mehr an ihn denken, sondern ihn einfach aus seinen Gedanken verbannen und traumlos schlafen.
In einem Hotel voller Vampire.
In einem Hotel, in dem auch Raphael schlief.
Raphael, der immer bei ihm war, auch wenn er nicht bei ihm stand, ihn berührte, ihn mit diesem Blick voller Abscheu und Bewunderung ansah.
Raphaels wunderschöne dunkle Augen.
Schlagartig schlug Simon sich selbst gegen die schweißbedeckte Stirn und öffnete seine Lider.
Warum konnte dieser verdammte Vampir nicht einfach aus seinen Gedanken verschwinden? Warum mussten Vampire existieren? Warum konnte Simon nicht das Leben eines normalen, menschlichen Teenagers führen? Warum hatte Clary ihn verdammt nochmal in diesen übernatürlichen Mist mit hineingezogen?
Er hätte sich im nächsten Moment am liebsten wieder selbst geschlagen. Seine beste Freundin konnte doch nichts für seine undefinierbaren Gefühle, also sollte er nicht wütend auf sie sein.
Simon, hör einfach auf nachzudenken!, ermahnte er sich selbst und drückte seinen Hinterkopf in das weiche Kissen seines großen Federbettes, welches gegenüber der Tür war, welche in den Flur führte und dann geradewegs in das Zimmer von... Raphael. Simon, schlaf jetzt! Dieses Monster ist es nicht wert, beachtet zu werden!
Aber Simon wusste selbst, dass dies nicht stimmte. Dennoch redete er es sich ständig ein, meist vorm Einschlafen, einfach, damit seine Träume nicht nur darin bestanden, einen Vampir mit atemberaubend schönen dunklen Augen anzustarren.
Atme tief ein und dann tief aus, Simon. So ist's gut. Und jetzt schließe deine Augen und denke einfach an nichts. Du liegst auf blankem Asphalt und es passiert einfach nichts... nichts...
Einen Wimpernschlag später war er eingeschlafen.

Du bist ein Monster!
Ein Monster!
Monster!
Raphael stützte erschöpft seinen Kopf auf die rauen blassen Hände und seufzte. Immer und immer wieder schossen diese Worte in seinen Kopf, von da aus plötzlich in seine langen Beine, dann stachen sie ihm mitten ins Herz und er konnte sich vorstellen, dass selbst eine Vampirpistole nicht so sehr schmerzte.
Ein Monster!
"Simon", flüsterte er mit zitternder Stimme und seine Brust zog sich leicht zusammen. "Was tust du mit mir?"
Natürlich wusste er selbst, dass niemand im Raum war, der ihm antworten würde, aber irgendwie hoffte er auf ein Wunder und eine endgültige Antwort auf diese Frage, die er sich schon seit einer ganzen Weile stellte.
Du bist ein Monster!
Wieder dieser Schmerz, der seinen gesamten Körper erschütterte und einnahm, als würden seine Gedanken und Tätigkeiten nicht mehr von ihm sondern von unbekannten, düsteren Emotionen gesteuert werden.
Ein Monster!
Du bist ein -
"Raphael! Raphael!"
Der dunkelhaarige Vampir sprang ruckartig auf und riss die dunklen Augen auf. Das war Simons Stimme!
Ohne weiter nachzudenken stürmte er zu der in schlichten Farben gehaltenen Eichenholztür, stieß sie achtlos auf und eilte zu dem Zimmer des jungen Teenagers.
"Raphael! Raphael!"
Eilig öffnete er die Tür zu Simons Zimmer und sah ebendiesen, das Gesicht voller Schweißtropfen und die braunen Haare ziemlich verklebt, wie er sich mit qualvoll verzogenen Lippen hin und herwand.
"Raphael!", rief er, immer und immer wieder, mit jedem Mal klang es ängstlicher und erschöpfter.
"Hey, Simon!" Der dunkelhaarige Vampir schloss die Tür hinter sich und näherte sich vorsichtig dem großen Bett. "Simon."
Der junge Teenager reagierte nicht, sondern strampelte unruhig mit den Beinen, immer noch mit mittlerweile kratziger Stimme flüsternd: "Raphael... Raphael..."
Unschlüssig, was er tun sollte, stand der dunkelhaarige Vampir nun neben dem Bett, immer noch beruhigend den Namen des jungen Teenagers sagend. Da dieser sich aber immer noch nicht beruhigte, griff er unsanft nach dessen Arm und schüttelte ihn, um den Teenager zu wecken. Als dies immer noch nicht klappte, ließ er ihn schließlich los, holte mit der Hand aus und im nächsten Moment sprang Simon, perplex von der harten Ohrfeige, auf und wäre beinahe aus dem Bett gefallen, hätte er sich nicht verzweifelt in dem strahlend weißen Bettlaken festgekrallt.
"Von deinem Geschrei wäre selbst ein tauber Mundi aufgewacht", zischte Raphael genervt und wusste, dass es prinzipiell nicht fair von ihm war, den Teenager so anzufahren, der ihn verwirrt anstarrte. "Habe ich etwas im Gesicht, oder was?"

~ Weil Es So Ist ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt