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"Tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich liebe.", war das letzte, was ich mit erstickter Stimme von mir gab, bevor ich das Zimmer verließ und geradewegs auf meins zusteuerte.
Jeder einzelne Schritt schmerzte, in jeder Sekunde, in der ich mich immer weiter von Steve wegbewegte, vermisste ich meine Klingen ein bisschen mehr und zum ersten Mal, seit ich hier war, hatte ich das Gefühl, ich konnte nicht mehr.

Ich hatte vermutlich den einzigen Menschen gefunden, der mich freiwillig küsste, den einzigen Menschen, der ein bisschen für mich empfand.
Ich hatte das gefunden, was mir fehlte, das, was ich nie bekommen hatte.
Liebe.
Dachte ich zumindest.
Denn dieses Gefühl, diese Vermutung, all dies hatte nicht länger, als wenige Minuten angehalten.
Wenige Minuten, in denen ich einigermaßen glücklich war.
Mit dem einzigen Menschen, der mich wunschlos glücklich machte.
Machen könnte.

Jetzt fiel mir ein, warum Liebe scheiße war, jetzt, wo es zu spät war.
Doch aus Fehlern lernte man bekanntlich, was für mich hieß, dass ich nichts und niemanden mehr so nah an mich heranließ.
Ursprünglich wollte ich das nie tun, doch dann kam die bekannte rosarote Brille und vernebelte mir die Sicht.
Jedem Menschen, dem ich mich öffnete, vor dem ich ich war, wie ich es nun mal war, jedem dieser Menschen gab ich die Macht mich zu verletzten.
Und das wussten sie.
Sie wussten ganz genau, dass sie diese Fähigkeit hatten, nun konnten sie sie ausnutzen oder ignorieren.
Oder sie konnten mich verletzten, bewusst, vielleicht ungewollt, vielleicht auch nicht.
Ich hasste mich, hasste mich für den Fehler, den ich gemacht hatte.
Ich hätte Ste- Herr Schuto nie so offensichtlich zeigen dürfen, dass ich ihn mochte, mehr als ich sollte.

Die ganze Zeit über hatte ich Angst, irgendwo dagegen zu knallen, da ich eher damit beschäftigt war zu weinen, als mich auf den Weg zu konzentrieren.
Als ich nach gefühlten Stunden endlich im Zimmer ankam, schmiss ich mich auf mein Bett, mit dem Gesicht ins Kissen, um Schluchzer zu unterdrücken und ignorierte den verwirrten Blick von Flo, Frodo war nicht da.

"Fabi? Was ist los?", fragte er vorsichtig, seine Stimme war ein Flüstern, jedoch nur ein äußerst leises, so, dass ich es gerade noch hören konnte.

Ich war nicht in der Lage, zu antworten, setzte mich aber auf, nur, um dann meine Beine anzuwinkeln und meine Arme um sie zu schlingen.

"Rede mit mir...", bitte er vorsichtig, dieses mal war seine Stimme etwas lauter, sicherer.

"Schuto... e-er... er hasst m-mich.", war das letzte, was ich herausbrachte, bevor mich, wie einige male zuvor, ein Schluchzer erschüttete.

"Rede keinen Mist, Fabi. Er hasst dich nicht."

"Warum hat er mich dann weggeschickt, warum will er mich zu jemand anderem schicken?"

"Er will wa-"

"Er hat mir meinen ersten Kuss geschenkt."

"Er hat was?!"

"Mh..."

Ungläubig starrte Flo mich an.

"Ich rede mit ihm.", sagte er entschlossen.

"Flo, ne-"

"Ich. rede. mit. ihm."

Er ließ sich von seiner, zugegebenermaßen dämlichen Idee abbringen.
Augenblicklich verließ er unser Zimmer, er lief schnell, würde also in nicht einmal zwei Minuten bei Steve sein.

P.o.V. Flo

"Guten Tag, Herr Mund", "murmelte der Grund für Fabians Scheißlaune abwesend, als ich.das Zimmer betrat.

"Schuto?"

"Nennen sie mich nicht so."

"Ich nenne sie, wie ich will."

Er seufzte.

"Was wollen sie?", fragte er ein wenig genervt.

"Warum so schelcht gelaunt?"

"Geht sie nichts an."

"Müsste nicht eigentlich Fabian jetzt bei ihnen sein?"

"Geht sie ebenfalls nichts an."

"Er liegt in unserem Zimmer und weint. Ich hab ihn noch nie so fertig gesehen. Sie haben ihm seinen ersten Kuss gestohlen und wollen ihn jetzt einfach wegwerfen? Ich will nicht, dass er sich was antut."

Sofort senkte sich sein Blick.

"Alles meine Schuld.", murmelte er vor sich hin. "Alles meine verfickte Schuld."

"Schuto? Sprache..."

"Es juckt mich nicht, verdammt. Warum versteht Fabian nicht, dass diese Beziehung illegal ist? Wir können und dürfen nicht zusammen sein, das ist unmöglich."

Ein Seufzen meinerseits.

"Würden sie ihn lieben, wäre es für sie nicht unmöglich. Würde er ihnen wirklich was bedeuten, würden sie das Risiko eingehen."

"Ich könnte meinen Job verlieren."

"Momentan verlieren sie Fabian. Und wir vielleicht auch."

•••

sorry, dass es so unglaublich lange gedauert hat.
neues cover, yuhu. noch schwuchtelsexueller als zuvor, sogar mit regenbogen!
das nächste kapitel kommt hoffentlich bald, jedoch verspreche ich nichts.
bis dann <3

therapist - rive [space frogs ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt