die Wandernde

3.4K 96 5
                                    

Ich lief schon einige Tage über ausgedehntes Weideland.
Zuletzt kam ich vom Meer von Rhûn und hatte mich entschieden am Fluss entlang zu gehen.

Schon tagelang habe ich keine Elben, Menschen, Hobbits oder Zwerge mehr gesehen, meine einzige Gesellschaft waren die Vögel im Wind oder Hasen im Gras.
Seit vielen Jahren bin ich schon allein unterwegs, habe es einfach nicht mehr ausgehalten, in der Stadt, wo ich her kam.
Ohne meine Familie wollte ich dort nicht mehr leben, ich hätte nicht einfach so weitermachen können, als wäre nichts gewesen, nachdem meine Eltern und mein Bruder verschwunden waren.

Stattdessen hatte ich ein paar wenige Habseligkeiten gepackt und war gegangen, meine ganzen Kleider hatte ich im Haus gelassen.
Was brachten sie mir beim Wandern?
Und doch, manchmal vermisste ich es, ein Kleid anzuziehen und mir die Haare zu machen.
In der kleinen Stadt, die ich früher Heimat nannte, nannte man mich schön, doch Schönheit bringt einem in der Natur nichts, unter Hosen, Mänteln, Kaputzen und Kämpfen, war sie so langsam verblasst.

Meine Hände, die früher weich waren, sind rau geworden, von der Arbeit, die ich hier und dort tat, um mir ein Bett für die Nacht oder ein Mahl für den Tag zu verdienen.
Meist war ich unter Menschen gewesen, sie waren freundlich und hilfsbereit, jedenfalls diejenigen, die ich getroffen hatte und das war es, was für mich zählte, nicht in Schwierigkeiten zu kommen.

Aber trotz, dass ich so viele Leute kennen gelernt hatte, hatte ich nicht wirklich viele neue Freunde gewonnen, ich verschwand immer nach wenigen Tagen, bevor sich irgendetwas ergeben könnte.

Doch mit der Zeit fühlte ich mich auch allein, ich hatte das Bedürfnis nach einer neuen Heimat, das Bedürfnis nach Liebe, das Leben mit jemandem teilen zu können.

Vor mir tat sich nun schon ein großer Wald auf, wenn ich nicht vom Weg abgekommen war, musste es der Düsterwald sein.
Ich ging darauf zu und die Bäume wirkten immer höher und bedrohlicher.
Ein Schaudern der Angst überkam mich, als ich die verworrenen Wurzeln und Äste vor mir betrachtete.

Trotzdem beschloss ich auf dem Weg hinein zu gehen, leise und vorsichtig, doch immer weiter.

Der Wald sah krank aus, ja beinahe hätte ich gesagt er sah tot aus, aber das war er nicht, er lebte.
Nur anders, als andere Wälder, düster, wie der Name schon sagte.

Der Wind ließ oben die Blätter rascheln und ließ mich hier unten frösteln.
Ich zog meinen Umhang enger um mich und versuchte den Blick immer auf den Weg vor mir gerichtet zulassen.
Jetzt bloß nicht die Orientierung verlieren Ilais, dachte ich mir.

Plötzlich hörte ich Geräusche, wie Schritte und erschrak, doch als ich mich umschaute, war Alles genauso still wie zuvor.
Ich wollte auf dem Weg weiter gehen und bemerkte, dass dieser auf einmal verschwunden war.
Wie konnte das sein?

Ich drehte mich ihm Kreis, rundherum bloß Bäume oder auch ein paar Felsen. Die Welt um mich herum fing an sich in die entgegenesetze Richtung zu drehen und ich wusste nicht mehr, aus welcher Richtung ich gekommen war, geschweige denn, wo ich überhaupt hin wollte.
Egal was ich tat, es könnte falsch sein.

Irgendetwas musste ich dennoch tun, ich konnte ja nicht einfach hier stehen bleiben, also ging ich los, einfach gerade aus von dort, wo ich gerade stand.
Doch da hörte ich sie wieder, diese schnellen Schritte, ich drehte mich um und sah in viel zu viele Augen auf einmal.

Ich schrie und landete auf dem Boden, bevor ich irgendetwas tun konnte, war alles schwarz.
Was machte dieser Ort mit mir?

Als ich aufwachte, musste ich ersteinmal blinzeln, dann plötzlich fiel mir wieder ein, was passiert war.

Ich schreckte hoch, saß auf dem Waldboden.
Drei Waffen waren auf mich gerichtet, zwei Pfeile und ein Schwert.

Es waren Elben, der braunhaarige, mit dem Schwert trat vor. "Mein Name ist Feren. Wer seid ihr?"

Ich traute mich nicht aufzustehen und sagte "Mein Name ist Ilais.."

"Wir werden euch in den Palast bringen."

Nun stand ich doch auf, unsicher, ob das gute oder schlechte Neuigkeiten waren.
Feren schien das zu bemerken und sah zu mir herunter, während ich unauffällig versuchte, mir den Schmutz von der Kleidung zu wischen.

"Wenn ihr nichts verbrochen habt, wird euch nichts passieren." sagte er noch, drehte sich um und ging los.

Die anderen Zwei, ich ging davon aus es waren Wachen, schoben mich hinterher, damit ich nicht stehen blieb.
Erst jetzt fielen mir einige leblose Spinnen auf, diese hatte ich sicher gehört.

Feren ging zielstrebig und schnell, und ich wusste nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, als wir über eine Brücke, zu einem großen Eingang kamen.
Dort wurde ich durchsucht und mir wurde mein Schwert, meine einzige Waffe, abgenommen.

Dann ging es auch schon weiter durch die Gänge und es war alles so wunderschön gestaltet, in Form von Ranken aus Holz und Blättern, doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.

"Etwas schneller wäre gut, ihr seid bereits angemeldet."

Ich konnte ihn ja nur von hinten sehen, als ich fragte "Angemeldet..?"

Aber eine Antwort bekam ich nicht mehr, denn da ging die schwere Holztür schon auf und ich wurde in den großen Raum geschubst.

***
Halloo
Freut mich, wenn du bis hierher gelesen hast :) wenn du mehr willst, dann lass doch ein Vote oder Kommentar da ;)

Aber eine Frage habe ich gleich mal zu Beginn:
Wie findest du das Cover? 🙈

PS: Wenn die Qualität beim öffnen nicht gut ist, dann weiß ich auch nicht warum, weil sonst überall ist die gut :/

Versprechen muss man haltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt