Kapitel 2

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Eomma war den ganzen Abend total aufgeregt. Sie bestand darauf, dass ich mich hübsch anzog. Glücklicherweise erlaubte sie mir eine Jeans anzuziehen. Darüber zog ich eine weiße Bluse. Eomma drängte zum Aufbruch und schob mich aus dem Haus. Wir fuhren mit dem Auto zu ihren Freund. Er hieß Wang Minho und war 45 Jahre alt. Er hatte einen Sohn, was ich erst gerade eben erfahren hatte. Ich war ziemlich neugierig wer es war, denn Eomma hatte gesagt er wäre in meinem Alter. Nun standen wir also vor dem großen Backsteinhaus. Eomma klingelte und wir hörten Schritte. Kurz darauf öffnete ein Junge die Tür. „Hallo Minah." grinste Jackson. Ich starrte ihn mit offenem Mund an.
Eomma umarmte ihn herzlich. Ich stand immer noch einfach nur da bis Eomma mich warnend ansah. Ich verbeugte mich kurz und richtete mich schnell wieder auf. Jackson komplimentierte und herein und dann kam auch schon sein Vater. Ich musste zu geben, er sah gar nicht so schlecht aus. Meine Mutter begrüßte ihn mit einem Kuss auf den Mund. Ich musste lächeln. Eomma sah schon lange nicht mehr so glücklich aus. Seit Appa verschwunden war, hatte sie sich nur noch um mich gekümmert. Irgendwie freute ich mich für sie. Aber wenn dieser Minho es nicht ernst mit ihr meinte, konnte er etwas erleben. Ich seufzte und sah Jackson an: „Bekommt man hier auch was zu essen? Ich habe sehr großen Hunger." Er führte mich in das Esszimmer. Es war gemütlich eingerichtet. An der Wand hingen Bilder von Jackson als kleines Kind (er sah wirklich goldig aus als er noch jung war). Ich war ein wenig überrascht, dass er noch keinen Spruch losgelassen hatte. Als schließlich alle am Tisch saßen, sagte Jack: „Ach übrigens Dad. Es kommt noch ein Freund. Er wird mit essen und hier übernachten." Die sagte er ohne von seiner Reisschüssel aufzustehen. Sein Vater starrte ihn entgeistert an. „Aber wir haben doch Besuch. Miu und Minah sind doch da. Das hättest du mit mir absprechen müssen."
In diesem Moment klingelte es und Jackson stand auf: „Da ist er schon." er verschwand und Eomma legte eine Hand auf Minhos. „Das ist doch toll. Dann kann Minah gleich mehr Freunde finden."
Ich hatte mir gerade eine Ladung Reis in den Mund geschoben, weshalb ich jetzt hustete. Wie bitte? Ich sollte mich mit dem Player anfreunden.
„Annyeong." sagte eine Stimme. Ich drehte mich zur Tür und sah meinen neuen Banknachbarn.
Ich verdrehte die Augen und starrte wieder auf meinen Teller.
„Also Jackson. Ich finde es ja gut wenn du dich mit Mark trifft aber das musst du vorher absprechen. Jetzt kann er hier bleiben aber nächstes mal nicht mehr." Minho sah immer noch entrüstet aus.
„Gamsahamnida." Mark verbeugte sich und setzte sich an den Tisch neben mich. Ich sah immer noch nicht auf und aß seelenruhig meinen Reis.

Das restliche Abendessen verlief ereignislos. Minho redete fast die ganze Zeit mit Mark und Jackson warf immer wieder unsinnige Kommentare ein. Eomma und ich waren die ganze Zeit still. Was mich bei ihr ein wenig wunderte, da sie normalerweise sehr viel redete. Irgendwann beim Nachtisch, legte sie dann ihren Löffel neben die Puddingschüssel und holte tief Luft: "Wir müssen euch etwas sagen." Minho ergriff unterstützend ihre Hand. Unsicher sah ich sie an. Das hörte sich ja ernst an. Selbst Jackson -der seit wir angefangen hatten zu essen unzählige Mengen von Essen in sich hinein gestopft hatte- hörte auf zu Essen.
"Minho und ich haben beschlossen zusammen zu ziehen. Das heißt Minah und ich würden hier her ziehen." Eomma sah mich ein wenig ängstlich an. Während ich nur mit offenem Mund da saß, sagte Jackson enttäuscht: "Und ich hatte gedacht ihr sagt uns das ihr endlich heiratet." Mark versetzte ihm unterm Tisch einen Fußtritt. Ich bekam alldas nicht wirklich mit. Ich starrte noch immer ungläubig Eomma an: "Und das habt ihr einfach so beschlossen ohne mich vorher zu fragen?"
"Hey! Mich haben sie schließlich auch nicht gefragt. Aber ich finds toll. Ich wollte schon immer eine kleine Schwester haben." Mit diesen Worten wuschelte er mir durchs Haar. "Yah. Lass das du Pabo."ich schlug seine Hand weg und funkelte Mark an der versuchte sein Lachen zu verbergen. Ich musste zugeben es sah schon irgendwie süß aus aber er hatte nicht das Recht so zu lachen. "Was?" fuhr ich ihn an. "Nichts, nichts. Aber ihr wirkt schon jetzt wie die besten Geschwister der Welt." Ich wandte mich beleidigt meinem Pudding zu. Nie würde Jackson Wang, größter Macho der Welt, mein Bruder werden.
Minho hatte uns amüsiert zugesehen. "Naja. Jedenfalls haben wir den Umzug in zwei Wochen geplant. Du Minah würdest dann das Zimmer unterm Dach bekommen." versuchte Eomma mir den neuen Plan schmackhaft zu machen. Ich seufzte.
"Ich zeigs dir." Jackson sprang Hyperaktiv auf und zog mich hoch. Vor Schreck ließ ich mich einfach mitziehen. Mark folgte uns. Immer noch leise lachend. Jackson zog mich die ganze Zeit hinter sich her. Er schleifte mich fast die Treppe hoch.
Erst oben löste ich mich von ihm. Der obere Teil des Hauses war wesentlich chaotisch als der unten. Überall lagen Klamotten und leere Schachteln. Ich hob eine Augenbraue.
„Das gehört nicht mir. Das ist alles von meinem Vater. Ich bon total ordentlich." begann Jackson sich zu verteidigen und zum Beweis öffnete er die Tür zu einem großen sauberen Raum. Ich musterte ihn kurz und fragte Jackson wo mein Raum wäre. Begeistert zog er mich ans andere Ende des Ganges. Er stieß die Tür zu einem kleinen aber gemütlichen Dachzimmer auf. Überall warne Schrägen und es gab sogar eine runde Ecke. Anscheinend gab es einen kleinen Turm, den man nicht von der Straße sehen konnte. Noch war das Zimmer vollkommen leer aber ich wusste schon wo meine Sachen hinkommen würden. Mark, der uns bisher nur still gefolgt war sah auf die Uhr. „Wollen wir einen Filme gucken?" schlug er vor. Jackson nickte und verschwand sofort in seinem Zimmer. Mein Gott der war ja wirklich glücklich eine Schwester zu bekommen. Seufzend folgten wir ihm. Er saß schon längst auf dem Fußboden und um ihn herum waren mehrere DVDs verteilt. Ratlos sah er sich das Chaos an. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden welchen Film wir gucken sollen." jammerte er. Ich grinste und hob einen Horrorfilm auf. "Den hier." bestimmte ich. Entsetzt guckt mich Jackson an. "Bitte nicht."
"Deshalb bin ich älter. Weil du es nicht veträgst Horrorfilme zu sehen."
"Yah. Wer sagt das du älter bist. Wann bist du geboren?"
"26. Januar 1994." Jackson verschränkt beleidigt seine Arme vor der Brust.
"Jetzt musst du mich Noona nenne." ich wuschle ihm durch die Haare und Jackson zieht einen Schmollmund.
Ich muss lachen und lege die DVD ein. Wir machen es uns auf Jacksons Bett bequem. Er hat darauf bestanden zwischen uns zu sitzen. Wahrscheinlich kann er sich dann besser hinter uns verstecken. Ich grinse immer noch und verfolge gespannt den Film. Schon nach den ersten zehn Minuten hatte sich Jackson hinter Mark versteckt. Dieser war in der Hälfte eingeschlafen, als der Mörder gerade die Mutter zerfleischte. Am Ende des Films war ich die einzige, die noch wach war. Jackson hatte es irgendwie geschafft einzuschlafen. Ich betrachtete Mark. Er sah sehr süß aus im Schlaf. halt Stopp. Was dachte ich da? Ich wurde rot und stand schnell auf. Leise schaltete ich den Fernseher aus und verließ das Zimmer. Eomma und Minho saßen unten auf dem Sofa und unterhielten sich. "Können wir nach Hause?" fragte ich. Eomma verabschiedete sich von Minho und wir fuhren nach Hause. Den ganzen Abend ging mir Mark nicht aus dem Kopf. Was war los mit mir?

Mark Tuan ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt