Samstag, 09.09.2017

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Ich habe ewig nichts geschrieben. In meinem Kopf ist seit dem letzten Mal so verdammt viel passiert.
Immer wieder habe ich Worte gesucht für das was ich bin und wie ich mich fühle.
Und immer wieder fragen mich Leute was ich nun bin. Und ständig sind sie verwundert.
Mitschüler in meiner Ausbildung sind sauer, dass ich ihnen nicht sage wer ich momentan bin. Wie ich mich fühle. Aber wie soll ich es ihnen sagen, wenn ich es selbst nicht weiß.
Brauche ich für mich eigentlich unbedingt eine offizielle Bezeichnung?
Die am naheligendste wäre wohl bi-gender.
Jemand der sich mit zwei Geschlechtern identifiziert. In meinem Fall männlich und weiblich. Oder noch genauer 75% Mann und 25% Frau.
Das dürfte so ziemlich hinhauen.
Irgendwann dachte ich aber, dass ich mich nicht über Worte definieren muss. Eigentlich weiß ich wer ich bin.
Ich bin gefangen in diesem Körper der anderen sagt ich sei eine Frau. Aber ich bin es eben nicht. Ich fühle mich männlich. Und ich weiß, dass ich als Mann kein Alphatier wäre, aber dass muss ich auch nicht. Kein Mann muss das.
Ich bin ein Mann der Gefühle zeigen kann. Ein Mann der Frauen nicht so wirklich versteht. Und ein Mann der tatsächlich für seinen Freund ein Kleid anzieht.
Und ich fühle mich wohl darin. Solange er da ist.
Mein Freund war mal mein bester Freund. Er weiß schon lange wie ich mich fühle. Und er weiß, dass ich niemals Hormone nehmen werde oder eine OP durchführen lasse.
Ich möchte auch ohne all das von meinen Mitmenschen akzeptiert werden.
Trotzdem gibt es Menschen denen ich es niemals sagen werde.
Ich kann es einfach nicht.

Aus dem Leben eines depressiven TransmannesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt