Neulich hat mein Freund mit mir Schluss gemacht, aber wir verstehen uns trotzdem noch. Er hatte das Gefühl wir hätten uns "auseinander gelebt", der typischste Grund. Allerdings war er mit der Meinung alleine.
Es ist so seltsam, wenn dir jemand indirekt sagt, dass du ihn ab sofort, von einer Sekunde auf die nächste, nicht mehr küssen darfst, er nicht hören will wie sehr du ihn liebst, dir klar wird, dass ihr Abends nicht mehr zusammen im Bett liegen werdet, man sich seltener sehen wird und überhaupt, dass er nicht mehr das fühlt, was du für ihn fühlst.
Liebe ist so gemein. Erst verwirrt sie dich, ersticht dich eiskalt von hinten und nimmt dich einfach mit in eine Traumwelt, nur um dich dann wie ein wahrer Freund von vorne zu erdolchen, sodass du nach hinten zurück ins dunkle Alleinsein stürzt.
Und alles was du noch mit ihm machen wolltest, darfst du dann voller ironischer Freude aus deinem Hirn streichen. Aber dein Hirn lässt dich nicht in Ruhe. Nein, es findet immer wieder etwas, dass dich ins dunkle Nichts zieht. Plötzlich fällt dir ein "Ach, das wollten wir doch mal...", aber ne, das geht ja nicht mehr und mit jemand anderen willst du das auch nicht machen.
Aber genug von dieser Schwafelei, dass Liebe so schlimm wäre.
Heute wurde ich ständig damit genervt, dass "wir Mädels" ja Morgen alle ein Kleid anziehen könnten.
"Zieh doch auch eins an."
"Nein.", war meine monotone, aber klare Antwort. Danach kamen Sticheleien, dass ich doch eins anziehen könnte und warum denn nicht.
"Hast du keins?", fragte sie mich später.
"Nein."
"Ne?! Auch keinen Rock?"
"Nein."
Am liebsten wollte sie mir eins mitbringen. Ich hätte heulen können. Ich will denen aber auch nicht unter die Nase reiben, dass ich trans bin. Wahrscheinlich wissen die eh nicht was das bedeutet und vor allem was das für mich bedeutet.
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Aus dem Leben eines depressiven Transmannes
Fiksi RemajaTagebuch eines depressiven Transmannes.