2 {Das erste Treffen}

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《Aus Jeans Leben》

Ich laufe die Straße runter, meinen Mund zu einem Strich verzogen. So läuft es jeden Tag. Der Eiffelturm steht ein paar Meter neben mir, das Wahrzeichen von Paris. Ich lebe hier jetzt seid ungefähr anderthalb Jahren. Zuvor wohnte ich in Clichy bei meinen Eltern. Apropos Eltern, gerade bekomme ich einen Anruf von meiner Mutter. Will sie mich etwa schon wieder besuchen kommen? Sie war doch erst letzte Woche da! So langsam komme ich mir wirklich vor wie ein Muttersöhnchen. Dabei geht das ganze Drama noch nicht mal von mir aus!

"Hallo Schätzchen!" Innerlich seufze ich. Was will sie eigentlich als Antwort hören? Etwa 'Hallo Schnuckelbärchen'?
Ich sage erstmal nichts, worauf besorgt aus dem Lautsprecher erklingt: "Jean? Kannst du mich hören? Bist du dran?" "Ja, Mére. Wieso rufst du an?" antworte ich ihr schließlich. Sie atmet erleichtert aus. "Ich und Beatrice sind gerade im 'Madame'. Du weißt schon, das kleine Café in der Nähe der Uni." Das heißt mal wieder zwei Stunden Gequatsche. "Okay, ich komme vorbei." Mére lacht."Du kannst Gedanken lesen!" Ich schüttele leicht den Kopf. Manchmal ist meine Mutter einfach zu besorgt und zu anhänglich. Ich bin jetzt erwachsen, Mére, ich treffe meine eigenen Entscheidungen! Du musst nicht jedes Wochenende herkommen, um nachzusehen, ob ich nicht doch noch Hilfe brauche! Ich kann sogar meine Wäsche selber waschen! Okay, das klingt jetzt wirklich sehr traurig.

Ich schalte mein Handy aus und will schnellen Schrittes zurück zur Uni laufen, wo ja auch das Café liegt. In meiner Eile bemerke ich leider das Mädchen nicht, was auf mich zugerannt kommt. Wir stoßen zusammen. Sie liegt am Boden, Tränen überströmt. Was hat sie bloß? Ich halte ihr meine Hand entgegen, die sie mit einem kleinen, gequälten Lächeln annimmt. Dann ziehe ich sie hoch. "Ich bin Charlotte." stellt sie sich vor. "Ich heiße Jean. Hast du dir irgendwas bei deinem Sturz verstaucht oder so? Du siehst nämlich ein bisschen... mitgenommen aus." Wirklich besorgt blicke ich sie an. Das muss auch sein, denn sie weint und ist gerade hingefallen. "Nein, ist schon alles in Ordnung. Sag mal, du hast nicht zufällig Taschentücher dabei, oder?" "Nee, leider nicht. Aber meine Mutter bestimmt. Komm mal mit!" Ich hab ja keine Ahnung, was vorgefallen ist, aber wenn man auf offener Straße weint ist bestimmt irgendetwas passiert.  Mal sehen, was die anderen dazu sagen.

Sie folgt mir bis zum 'Madame', wo Mére schon mit Beatrice sitzt. "Oh, Schätzchen! Wen hast du uns denn da mitgebracht? Sag bloß, du bist der Grund, weshalb sie so traurig ist." "Nein, auf keinen Fall!" protestiere ich.

"Claire, ist das nicht das Mädchen aus dem Zug?" fragt Beatrice. "Du hast recht. Das ist sie. Liebes, was ist denn passiert?" Charlotte wischt sich schnell mit einem Taschentuch die Tränen weg. "Ich habe meinen Freund gerade beim Fremdgehen erwischt." "Oh." mache ich nur. "Das tut mir leid." Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Mir ist so etwas noch nie passiert. Ich bin Single und war erst einmal in einer Beziehung. Mit 17. Aber wir haben uns getrennt, als wir feststellten, dass wir nur gute Freunde waren. Heute treffe ich sie immer, wenn ich mal wieder in Clichy bin.

Wir unterhalten uns noch eine Weile, wo bei ich auch erfahre, dass Charlotte bald auf meine Uni gehen wird. Mére und Beatrice wollen noch in die Stadt, weshalb wir uns verabschieden. Ich nehme Charlotte  noch kurz in meine Wohnung, damit sie sich abschminken kann. Danach bringe ich sie auch noch zum Bahnhof. Ja, ich bin so nett.

"Au Revoir!" ruft sie noch, als die Türen des Zuges zufallen. "Bis bald!" schreie ich ihr noch hinterher. Und dann bin ich wieder alleine.

Die vielen Tränen von Charlotte haben mich schon erschreckt. Für mich wäre er es nicht Wert gewesen, so zu weinen. Ja, ich hätte ihm vielleicht sogar eine geklatscht. Okay, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den Mut dazu habe und Charlie auch eine junge, zarte Frau ist.

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Hallo liebe Leser!
Hier aus Jeans Sicht. Wahrscheinlich wird es sich das ganze Buch durchziehen, dass die Sichten immer Kapitel zu Kapitel wechseln.

Also, nochmal zu dem Französischen. Schreibt
Bitte in die Kommentare, wenn ich was falsch gemacht habe. Ich habe keine Ahnung, wann Apostrophe im Französischen gesetzt werden und so weiter. Mére heißt übrigens Mutter. (Laut dem Google Übersetzer. XD) Ich hoffe, man sagt das so. Sonst auch einfach schreiben.

Das wars auch schon,
Bye!

Im Tal der TränenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt