Secret

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"Bist du okay?", durchdringt mich eine tiefe Stimme.
Ich nicke.
Geschätzt zweieinhalb Stunden fahren wir zu seinem besagten Haus.
"Wie lange noch?", frage ich zum mittlerweile vierten Mal.
"Nicht mehr lange."

Ich lehne mich an den Sitz, schaue aus dem Fenster und beobachte das langsame Erwachen des morgendlichen Himmels.
Pinke, gelbe, orangene und rote Balken verzieren den Horizont.
Voller Ungewissheit schließe ich meine Augen und nicke ein.

"Ardian?"
Ermüdet öffne ich ein Auge.
"Was ist?"
Ein unkontrollierbares Gähnen überkommt mich und sofort kommt ein beschämtes Gefühl in mir auf.
Wieder lächelt mich der Blauäugige bloß an.

"Wir, also ich, mache gerade Pause. Ich will mir was zu essen holen, magst du auch etwas?"
"Ein Burger wäre gut, aber bitte einen veganen."

Verständnisvoll nickt er und verschwindet in den, mit LED-Licht verzierten, Fastfood-Laden.

"Hier ist dein VEGANER Burger.", lächelt Taddl mich an.
"Danke", erwidere ich kleinlaut.
Schüchtern, aber genüsslich beiße ich hinein und versuche mich so gut es geht auf den Versuch von Taddl, eine Konversation mit mir aufbauen zu können, einzulassen.
"Adrian, wie alt bist du eigentlich?"
"Achtzehn, wie alt bist du?"
"Zwanzig."

"Verstehe, wann sind wir denn endlich da und sag jetzt nicht 'es dauert nicht mehr lang , das wäre nämlich schon das fünfte Mal."
Eine unangenehme Kälte seiner Seits breitet sich in dem geräumigen Audi aus.
Mit finsterem Blick starrt er das Gaspedal an.
"Ähm, ist alles okay?", entflieht es mir.
"Es ist so Kleiner, ich kann dich nicht zu mir nehmen. Ich habe eine Frau, sie wird nicht erfreut sein, wenn ich mit dir um diese Uhrzeit antanze."
Verwirrt schaue ich in seine emotionslosen Augen.
"Ich muss dich Heim bringen!"
"Ich hab kein Zuhause."
, stößt es aus mir heraus, bevor er seine großen Hände an dem Lenkrad plazieren kann.

"Wie, du hast kein Zuhause? Vorhin meintest du doch, von da kommst du!"
"Es war gelogen."

Bemitleidet schaut er mich an. Natürlich weiß ich, dass das nicht die beste Entscheidung ist ihm zu sagen ich hätte kein Zuhause, aber ich wollte unbedingt wissen wieso er das alles tut. Hätte er mich jetzt nach Hause gebracht, würde ich es nie erfahren.

"Na gut, dann..d-dann fahren wir in ein Hotel, ich checke da für eine Nacht mit dir ein und dann schauen wir weiter."

Dankend schaue ich ihn an und drücke mich tiefer in das bordeauxfarbene Leder.

"Ein Zimmer für zwei, auf den Namen Tjarks. Für eine Nacht."

Tjarks? Das ist mir so bekannt, dass es schon wieder unheimlich ist. Mein Vater erzählte mir einst etwas über einen gewissen "Herr Tjarks", ob das nun die ein und selbe Person ist weiß ich leider nicht. Ich beschließe deswegen ihn vorerst nicht darauf anzusprechen.

Seelenruhig laufen Taddl und Ich den Flur runter zu unserem Zimmer. "Bist du schon müde?", bricht Taddl die Stille. Ich nicke: "Sehr müde, wenn ich ehrlich sein soll."

Lächelnd zieht der Blonde mich an seine Brust, umarmt mich fest und gibt mir einen Kuss auf die Stirn "Dann leg' dich mal hin, Kleiner."


hopeless love || TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt