1. Kälte

17 4 1
                                    

"Und? Was wollen sie heute träumen?" Die Stimme des Verkäufers war schwer zu verstehen. Immer mehr Menschen drängten sich in den viel zu engen Laden, niemand hätte damals mit so starkem Erfolg gerechnet. "Zirkus, wie immer." Er reichte mir das kleine Päckchen voll kleinen, bunten, sternförmigen Tabletten. Ich nickte ihm noch zu und verließ dann das kleine Geschäft. Kalte Winterluft strömte in meine Lunge. Die untergehende Sonne schien mir in die Augen und der Schnee blendete mich, sodass ich meine Hand vor meine Augen halten musste. Würde dieser Schnee denn jemals schmelzen? 

Schon seit mehreren Monaten blockierte dieser Schnee die Straßen und legte den Verkehr lahm. Die einzige Möglichkeit diesem Schnee zu entkommen war das Träumen. Eine Firma namens 'Traumwelten' brachte damals diese... Tabletten auf den Markt. Seit dem findet man ihre Geschäfte an jeder Straßenecke, und sie verkaufen gut. Mittlerweile findet das wahre Leben in den Träumen statt.

Ich stapfte durch den tiefen Schnee, auf dem Weg zu meiner Wohnung. Meine kleine gemütliche Wohnung im dritten Stock, nicht wirklich groß, schlicht eingerichtet, doch es reichte. Es war wirklich kein langer Weg vom Laden bis hier her. Einmal über die Straße, rechts abbiegen und schon steht man vor der alten Tür eines Hochhauses. Ich umfasste den kalten Türknauf und öffnete die Tür. Das Haus war größtenteils unbewohnt, da das alte Gemäuer den meisten zu kalt war. Außer mir lebte hier noch eine alte Frau, eine Mutter und ihr Sohn und ein Junge, dessen Eltern vor dem Schnee geflüchtet waren. Langsam stieg ich die Stufen hoch, meine Schritte hallten in den Fluren. Ich hatte meine Tür erreicht, nahm den Schlüssel aus meiner Manteltasche und schloss die Tür auf. Es war ein Wunder, dass diese Schlösser überhaupt noch funktionierten. Ich betrat meine Wohnung. Sie wirkte kühl, was die Kälte im Gemäuer noch mehr unterstützte. Mittlerweile war es schon dunkel, jedoch nicht wirklich spät. Erschöpft lies ich mich auf meine Couch fallen. Vor mir stand mein total nutzloser Fernseher, auch der funktionierte nicht mehr... Ich saß ein Weilchen da, bis mir klar wurde, dass ich genauso gut träumen konnte. Also nahm ich eine Hand voll Tabletten, schluckte die Tabletten, und glitt langsam in einen tiefen Schlaf...

TraumweltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt