Flackernde Lichter, die in der Dunkelheit an dir vorbei ziehen. Ein paar Schatten aus denen vielleicht Menschengestalten hervor gehen könnten. Vielleicht aber auch nicht.
Du seufzt, etwas erschöpft, da du seit einer Ewigkeit die stickige Luft der überfluteten Bahn einatmen musst.
Das Fenster bietet dir die einzige Unterhaltung, die dich nicht ganz so sehr in die bittere Realität einer versifften Straßenbahn zurückholt. Etwas berührt dich an der Schulter.
" Ham se dasma klein ?!"
Der Mief zieht dir mitten ins Gesicht und bevor du diesen angetrunkenen Kleinbürger mit deinem zurückgehaltenen Frust überschüttest, schüttelst du einfach den Kopf. Du widmest dich wieder der Außenwelt, die durch das Fenster betrachtet in ihren verzogenen Umrissen eine beruhigende Wirkung hat. Oder ist es vielleicht das gerade Unruhige, Unberechenbare, was dich so reizt?
Kurz schließt du die Augen und lauscht. Der Ton stimmt nicht. Es passt einfach nicht zur stillen Dunkelheit von draußen. Das leise Rascheln von unruhigen Personen, die auf dem Sitz hin und her rutschen, ein Räuspern. Irgendwer zieht die Nase hoch. Du öffnest die Augen und siehst dich noch einmal in der Bahn um. Der komische Kerl von eben hat sich an die Tür gestellt und hält sich fest. Neben ihm steht eine junge Frau. die sich sichtlich unwohl fühlt. Im Sitz hinter dir beobachtest du kurt eine Frau mittleren Alters, wie sie immer wieder unruhig auf die Uhr schaut, um letztendlich aufzustehen und sich auch an die Tür zu stellen. Sie wählt allerdings die Tür hinter dir. Die, wo keiner sonst steht.
Links von dir sitzt irgendein Junge etwas zusammengekauert mit Kapuze und schaut aus dem Fenster. So wie du. Es reizt sich nicht länger dich hier um zu sehen, also gehst du wieder zum Fenster über. Deine Konzentration lässt nach und die vorbeiziehenden Bäume tänzeln vor deinen Augen in wiederkehrenden Mustern, während du langsam wegdöst. Es ruckelt. Du bist eingeschlafen.
Du wachst auf und stellst fest, dass du dich nicht mehr bewegst. Stille herrscht. Wodurch bist du nur aufgewacht? Du brauchst etwas zeit, um zu begreifen, dass die Ban stehen geblieben ist und noch etwas mehr, um eine Person vor dir aus zu machen. Du schaust hoch und siehst einem fremden Gesicht tief in die Augen. Es ist der Junge mir der Kapuze. Er scheint dich aufgeweckt zu haben. Er scheint etwas desinteressiert zu sein, doch weil du ihn weiterhin so entgeistert anstarrst, setzt er ein schiefes Lächeln auf.
" Komm, du musst aussteigen!", sagt er. Dein Blick huscht auf die Anzeigetafel. Das ist nicht deine Station. Er scheint dich ohne Worte zu verstehen und erklärt: " Alle müssen raus, der Zug fährt nicht weiter!"
Tatsächlich befindet sich niemand in der Bahn, aber auch draußen kannst du niemanden ausmachen. Er dreht sich um,stopft seine Hände in die Taschen seines Hoodies und fängt an zu gehen. " Hey!" rufst du, bevor er die Tür erreicht. "Wer bist du eigentlich? " Er sieht dich an. " Ich bin Jimin." Und schon dreht er sich wieder um. Du stehst unwillkürlich auf und folgst ihm. Ihr beide dringt in die Dunkelheit des Nachtlebens ein.
Du gehst ihm eine Weile hinterher, da er hier sie einzige sonstige Person ist. Wo du hin willst, weißt du sowieso nicht genau, weshalb du ihm auch nachgehen kannst. Natürlich nicht die ganze Zeit, nur für den Anfang. Und bisher scheint er sich nicht daran zu stören.
Ihr beide geht ein Stück, bis ihr vom Bahnsteig runter seid, als du plötzlich bemerkst, wie sich die Atmosphäre verändert. Es gibt kaum noch Laternen und auch sonst nichts was sonderlich viel Licht spendet. Jedoch ist es auch nicht wirklich dunkel, du kannst schließlich Alles sehen.
Jimin bleibt stehen, hebt den Kopf und sieht dich an. was du tun sollst weißt du nicht, deshalb bleibst du still, auch wenn er so aussieht, als würde er etwas von dir erwarten. Er, immer noch starrend, setzt wieder sein schiefes Lächeln auf, anstatt etwas zu sagen. Die lange Pause gefällt dir nicht, weshalb du kurz zögerst und dann ansetzt zu sprechen: " Du ...hmm, weißt du, wo man in die nächste Bahn steigen kann ?"
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Dreaming - BTS Sammlung
FanficDas Geträumte sind wir. Ein paar kleine Geschichten, die glatt geträumt sein könnten.