Nach der Schlacht

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Harry ging gerade Richtung Hogwarts, als er bemerkte, wie sehr das Schloss eigentlich zerstört war. Langsam bewegte er sich vorwärts, obwohl er Angst hatte, all die Toten zu sehen und den weinenden Verwandten über den Weg zu laufen. Trotzdem machte er seinen Weg in die große Halle, in der all die Toten und Verletzten aufgelegt waren. In der ganzen Halle hetzten Heiler hin und her und versuchten, so viele Menschen wie möglich zu retten.

Er war geschockt als er Tonks und seinen ehemaligen Professor und nunmehr guten Freund Lupin unter den Toten sah. Zu geschockt um überhaupt zu weinen. Seine Gedanken gingen sofort zu Teddy, erst ein paar Tage alt, und schon ein Waise. Sein Patenkind. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die beiden hier sein würden, doch als Remus im Wald gemeinsam mit seinen Eltern und Sirius aufgetaucht war, war Harry klar, dass er tot sein muss.

Er ging weiter die Reihen der Toten entlang, bis er ganz hinten im Eck die Weasley-Familie sah. Er wusste in dem Moment, in dem er George sah, dass Fred gestorben war. Die ganze Familie saß beisammen und weinte. Naja, nicht ganz. Ginny stand etwas abseits, und Harry zog es das Herz zusammen, als er sie so da stehen sah.

Er begann ganz langsam auf sie zu zu gehen, und auch wenn sein Kopf mehrmals sagte, dass sie ihn ja hassen müsste, da er sie vor einem Jahr ja verlassen hatte, um auf Horkruxsuche zu gehen, bewegten sich seine Füße immer weiter.

Als er neben ihr stand, wusste er nicht, was er sagen könnte, also nahm er sie einfach nur in den Arm, ohne ein Wort zu sagen. Ginny sah nicht einmal auf, sondern legte ihren Kopf auf seine Schulter. Erst als ihr Tränenschwall etwas versiegt war, sah sie auf, um zu sehen, wer sie da tröstet. "Harry?" "Mhm" Dann begann ein neuer Tränenschwall ihre Wangen in Besitz zu nehmen, und sie fiel ihm mit einem "Oh mein Gott, Harry!" um den Hals.

Harry war zwar absolut überwältigt von ihrer Reaktion, doch trotzdem handelte er instinktiv, und legte auch den zweiten Arm um sie. Er zog sie so fest an sich, wie er sich traute, ohne Angst zu haben, ihr wehzutun.

Nach kurzer Stille flüsterte er ihr ins Ohr: "Tschuldigung, dass ich zu Weihnachten nicht da war!" Ginny hob ihren Kopf von seiner Brust, blickte in seine smaragdgrünen Augen und meinte: "Du bist gerade sozusagen gestorben und hast dann den größten dunklen Magier der Geschichte getötet, und das erste was du zu mir sagst ist 'Tschuldige, dass ich zu Weihnachten nicht da war'?" "Ähm, jap." "Sicher, dass nicht ein Teil deines Gehirns wirklich gestorben ist?" Mit einem "Sicher, Gin!" beugte er sich hinunter und küsste eine Träne von ihrer Wange, die gerade begann, sich ihren Weg über ebendiese zu bahnen.

"Danke" flüsterte sie und der Held der Schlacht fühlte sich in diesem Moment schwächer als während des gesamten Kriegs. "Für was?" Er konnte es einfach nicht zurückhalten, er musste einfach wissen, was sie meinte. "Dafür, dass du überlebt hast." Er sah ihr in die Augen und flüsterte: "Für dich immer."

Daraufhin blieben die beiden für mehrere Minuten still, Harry Ginny im Arm haltend, und Ginny um ihren verstorbenen Bruder weinend. Erst als die Weasley-Familie aufbrechen will um in den Fuchsbau zurückzukehren, gemeinsam mit Harry und Hermine, fällt Molly Weasley auf, das ihre Tochter nicht mehr bei ihnen ist. Als daraufhin alle beginnen in verschiedenste Richtungen auszuschwärmen, um sie zu suchen, und Ron schon beginnt, Harry zu verfluchen, ist Hermine die einzige, die sich erst umsieht, bevor sie blind losstürmt, und die beiden daher als erste entdeckt, da sie ja nur wenige Schritte von ihnen entfernt gestanden hatten. Sie tippt beiden auf die Schulter, um sie aus ihrer Trance zurückzuholen, und meint dann zu ihnen: "Ich würde an eurer Stelle etwas auseinander gehen, sonst werdet ihr noch von Ron umgebracht."

Damit sprangen die beiden auseinander, Harry mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck, Ginny dagegen lachend, was Hermine dann dazu veranlasste, nach den anderen zu schreien. "Na dann, ab nach Hause!", rief Arthur, während Ron Harry einen Blick zuwarf, der sagte 'Darüber reden wir noch'.

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