Frei wie ein Vogel

592 20 6
                                    

Frei wie ein Vogel

Wie das Junge eines Vogels
Wuchsen wir im Nest heran,
Stets behütet von den Eltern
Kam's nicht auf die Größe an.

Doch bald schon reckten wir die Hälse
Nach mehr Wissen, nach mehr Mut,
Pickten täglich Neues auf.
Doch nicht immer tat's uns gut.

Nach den ersten Flügelschlägen
Sahen wir es sehr schnell ein:
Wir war'n auf Obhut angewiesen.
Noch ging es nicht von allein.

Doch es folgten and're Phasen,
In den' das Nest Gefängnis war.
Wir dann spannten unsre Flügel
Obgleich blind vor der Gefahr.

Nun ist dies noch nicht vorbei.
Jetzt testen wir die Höhen aus,
Fliegen schneller, höher, weiter
Aus dem Alltagstrott heraus.

Wir stoßen nun an unsre Grenzen,
Die uns zeigen, wer wir sind,
Nämlich doch schon fast erwachsen
Und nicht mehr ein kleines Kind.

Dennoch seh'n wir immer wieder;
Ohne Freunde geht es nicht,
Sonst verliert sich Nord und Süd
Und das Ziel kommt nie in Sicht.

Haben wir ein' Weg gefunden,
hält er Stürme schon bereit.
Berg - und Talflüge beginnen
Mit Freude, Liebe, Hass auch Streit.

Was uns die Zukunft wirklich bringt,
Ob ein buntes Federkleid
Oder aber Pechgefieder,
Das weiß nur der Zahn der Zeit.


World of poemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt