Der Mann meiner Träume

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Ich saß am Küchentisch und starrte mit einer miserablen Laune in meinen schwarzen, dampfenden Kaffee, dass vermutlich jeder einen großen Bogen um mich gemacht hätte. Ja, jeder. Sogar meine sonst so nervige Familie.

Mein Vater hatte die große Morgenzeitung vor seinem Gesicht ausgebreitet und vermittelte mir damit, dass ich ihn für heute gar nicht mehr ansprechen brauchte, was ich sowieso nicht getan hätte. Er hasste es, früh aufzustehen und dass hatte er meinem Urschrei zu verdanken.

Meine Mutter wuselte an der Küchenzeile herum. Schmierte noch Brötchen und setzte weiteren Kaffee auf. Sie war natürlich wie immer die gute Laune in Person. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht und war natürlich sofort zur Stelle, als sie meinen Schrei vernahm. Zum Glück reagierte ich noch rechtzeitig und zog die Decke über meinen Schoß als sie mein Zimmer beschlagnahmte und mit einer sorgenvollen Miene fragte was los sei. Natürlich sagte ich ihr, ich hätte nur schlecht geträumt und dass sie sich keine Sorgen machen müsste. Sie war zwar nicht ganz überzeugt davon, aber schließlich ließ sie mich dann wieder alleine.

Ich machte mich dann natürlich sofort daran, mein Bettzeug zu wechseln, bevor meine Mutter irgendwas von meinem nächtlichen 'Unfall' mitbekam und es vielleicht auch noch an die große Glocke hängen konnte. Das nächste war eine erfrischende Dusche unter der ich mindestens eine halbe Stunde stand, das Gemecker meiner beiden Geschwister, dass ich das Bad so lange in beschlag nahm, überhörend.

Meine zwei Jahre jüngere Schwester, war mindestens genauso wenig auf mich zu sprechen wie mein drei Jahre älterer Bruder. Ich selbst war neunzehn und das berühmte Sandwichkind.
Lindsay meine Schwester, war immer ein sehr aufgewecktes Mädchen. Sie war in ihrer Schule sehr beliebt, was zur Hälfte sicher an ihrem Aussehen lag. Ihre schulterlangen blonden Haare, fielen ihr sanft in ihr ebenmäßiges Gesicht und in ihren blaugrünen Augen, war immer ein warmes Leuchten zu erkennen. Nur jetzt war in ihnen ein ziemlich böses Funkeln zu sehen, ganz besonders wenn sie mich damit fixierte.

Mein Bruder, Chris, war irgendwie das totale Gegenteil von ihr und trotz seiner 22 Jahre, benahm er sich oft wirklich wie ein Kleinkind. Ganz besonders, wenn er mich damit Nerven konnte. Er hatte schwarze etwas längere Haare, die er meistens nach hinten zusammengebunden hatte. Nachtschwarze Augen und einen sehr durchtrainierten Körper. Jede Frau würde ihre Seele für diesen Mann an den Teufel verkaufen. Zumindest war das seine Sichtweise. In meinen Augen war er, was das betraf, einfach nur arrogant.

Ja und ich? Ich war ein typischer Durchschnittstyp. Meine Haare waren etwas kürzer als die meines Bruders, deshalb konnte ich sie auch nie zusammenbinden und sie waren blond, obwohl mein Bruder es gern als Straßenköterblond bezeichnete. Grüne Augen, 1,73 m groß und trainiert. Zwar auch nicht so sehr wie mein Bruder, aber einen leichten Sixpack konnte ich auch vorweißen. Ich war irgendwie eine Mischung aus meinem Bruder und meiner Schwester. War zwar reichlich deprimierend immer mit jemandem verglichen zu werden, aber groß ändern konnte ich es nicht.

Ich seufzte, ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen und vergrub meine Finger in meinem Haar, die fragenden Blicke meiner Familie nicht beachtend. Warum musste so was auch ausgerechnet mir passieren. Wenn ich träumte, ja. Wenn dieser Traum mich erregte, okay. Aber warum Herrgott musste es ein MANN sein, der mir in meinen Träumen einen blies. Verdammt, ich war doch gar nicht schwul. Ich bevorzugte nur Frauen und zwar ausschließlich Frauen.

"Kevin, alles in Ordnung?"
Mein Kopf ruckte hoch und ich war augenblicklich mit dem sorgenvollen Antlitz meiner Mutter konfrontiert.
"Ja... klar."
In Ordnung? Gar nichts war in Ordnung.
"Dann beeil dich bitte mit deinem Frühstück, sonst muss Mike wieder auf dich warten."
Mit einem Ruck war ich aufgesprungen und der Sessel machte Anstallten umzufallen. Fluchtartig verließ ich die Küche und ließ mein Frühstück einfach Frühstück sein.
"Sag mal Mum? Müssen wir uns um Kevin Sorgen machen?"
"Frag mich nicht was er hat."
"Vermutlich seine Tage."

Show me Love- Wenn Träume wahr werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt