Part 2 - 10 Jahre später

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Blair PoV

Ich will da nicht mehr rein! Wir laufen schon seit drei Stunden hier rum. Können wir nicht wieder nach Hause?" fragte mein Bruder und lief schmollend hinter mir her. "Erstens: das heißt nicht rum laufen sondern shoppen. Zweitens: nur noch dieser Laden, dann können wir gehen. Kannst du meine Tüten noch tragen?" fragte und grinste ihn frech an. Bellamy verdrehte lachend die Augen und trottete mir hinterher. Im Laden stöberte ich etwas herum, bis ich ein Kleid sah, welches genau so aussah, wie eines, was ich suchte. Es war weiß und hatte von der Mitte aus nach oben und unten Blumen. Es war ziemlich luftig und hatte am Rücken einen großen Ausschnitt. Ich strich sanft über den Stoff und drehte mich zu Bell und meinen 3 Tüten um. Er lächelte erleichtert darüber, dass ich endlich das letzte Kleidungsstück gefunden hatte. Ich nahm das Kleid vom Ständer und drehte mich suchend nach einer Umkleidekabine um.

In diesem Moment hörte ich eine Stimme hinter mir. "Entschuldigung, Herzchen. Aber könnte ich bitte durch?" fragte eine Frau hinter mir und legte mir ihre Hand auf die Schulter. Ich sah noch, wie mein Bruder seine Augen aufriss und die Tüten fallen ließ. Dann wurde ich wieder in den Strudel gezogen und sah diese herkömmlichen Alltagsbilder. Ich spürte, wie ich fiel und Arme mich auffingen. Dann wurde alles schwarz und ich verlor das Bewusstsein.

Als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem Bett. Mein Zimmer war dunkel, deshalb vermutete ich, dass es schon dunkel war. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es kurz vor Mitternacht war. Meine Beine schwang ich über die Bettkante und richtete mich auf. Ich schlüpfte in meine Plüschhausschuhe und stand auf. Leise schlich ich in Bellamys Zimmer. Dort setzte ich mich auf seine Matratze und wartete darauf, dass er durch das Senken der Matratze wach wurde. Sofort schlug er die Augen auf. "Oh Gott, Bal. Du bist wach. Ich hab' mir schreckliche Sorgen gemacht! Du warst heute gute 5 Stunden weg." flüsterte er aufgeregt und schloss mich in seine Arme. Ich erwiederte seine Umarmung und schloss kurz die Augen.

Ihr fragt euch bestimmt, warum ich bei seiner Berührung nicht in den Strudel gezogen wurde oder in Ohnmacht fiel. Ich weiß auch nicht warum. Aber uns ist ziemlich früh aufgefallen, dass er der einzige war, den ich anfassen konnte, ohne dass derartiges passierte.

Ich löste mich wieder und sah ihm in die Augen. "Darf ich dein Motorrad ausleihen? Ich bin wach und mir ist langweilig!" fragte ich ihn und schob bittend die Unterlippe vor. Bell schmunzelte und fragte dann "Warum hast du eigentlich einen Führerschein gemacht und kaufst dir keine eigene Maschine?". Ich zuckte mit den Schultern. Auf dem Weg zur Tür drehte ich mich nochmal um, gab ihm einen Luftkuss und verschwand durch die Tür.

Meine Beine wurden kalt, durch den Fahrtwind, der an sie kam. Und weil ich nur eine kurze Schlafshorts an hatte, konnte sie mir in dem Moment auch nicht helfen. Das Motorrad parkte ich an einer Wiese, dort stieg ich ab und lief über die Wiese Richtung Wald. Mein Ziel? Der See. Seit Bellamy ihn mir in der Nacht gezeigt hatte, wo alles anfing mit meiner 'Menschenallergie', kam ich immer hier her, wenn ich den Kopf frei bekommen wollte oder ich alleine sein mochte.

Oben auf dem Hügel angekommen, setzte ich mich ins Gras und ließ meinen Oberkörper nach hinten kippen. Meine Arme verschenkte ich hinter dem Kopf und schaute in den klaren Himmel. Die Sterne funkelten so schön. Mittlerweile lebten wir in der Stadt und von dort aus konnte man die Sterne leider nicht sehen. Das war mit einer der Gründe, warum ich so gerne hier her kam.

Ich gähnte. Ich fing an die Sterne zu zählen und bemerkte, wie es immer mühsamer wurde die Augen offen zu halten. Immer länger blieben meine Augen zu, wenn ich blinzelte, bis sie plötzlich ganz zu blieben und ich in einen traumlosen Schlaf wegdriftete.
(665 Wörter)

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