Kapitel 1 - Briefe, die das Leben verändern

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~ Zehn Jahre später; Durmstrang Institution ~

»Meister Malfoy? Ein Brief aus Hogwarts ist für Sie eingetroffen«, murmelte der Hauself Tobby und streckte seinen Herren den auf Pergament geschriebenen Brief mit dem roten Hogwartssiegel entgegen.

Ein Brief aus Hogwarts? Draco schüttelte den Kopf. Es war gewiss der zweite innerhalb von einer Woche und er hatte einen Moment gezögert, ob er ihn annehmen sollte, oder gleich verbrennen, doch Draco fürchtete sich indirekt vor dem Heuler, den ihn dann erwarten würde.

Die Löwenmutter war dafür bekannt, dass sie nicht ruhen würde, bevor Draco ihr einen triftigen Grund ablieferte, warum er nicht nach Hogwarts zurückkehren wollte. Dabei hatte Draco doch so viele Gründe, weshalb er nicht zurückkehren wollte und vor allem konnte. Nach dem Krieg hatte er es sich oft überlegt, nachdem er aus England geflohen war. Er war ein Todesser. Sie hätten ihn nach Askaban geschickt wenn er sich in England aufgehalten hätte. Sein Ruf und vor allem der seiner Familie war zerstört. Was hätte ein Leben in England ihm denn noch geboten? Ein Leben in Askaban, den Kuss des Dementors oder ein Leben in Schande? Daran, dass Harry als Auror fleißig Todesser nach Askaban schickte und bei ihm sicherlich keine Ausnahme gemacht hätte schmerzte.

Nein, er wollte nicht an Harry Potter denken. Es war besser so wie es war.

In England kursierte das Gerücht Draco Malfoy sei in der Schlacht gestorben, andere behaupteten er hätte sich ins Ausland abgesetzt und nur wenige wussten wo er sich wirklich befand. Erst vor einigen Monaten war ein Artikel im Tagesprophten aufgetaucht, dass er einen hervorragenden Abschluss als Tränkemeister hingelegt hatte und nun in Durmstrang als Tränkemeister unterrichtete. Es war seine einzige Möglichkeit gewesen Lehrer zu werde3n. In Hogwarts würde man nie einen Todesser auf die Schüler loslassen. Hier auf Durmstrang war es gang und gebe.

Mit einem Seufzen entschied er sich den Brief der Schulleiterin zu öffnen.

Sehr geehrter Professor Malfoy,

ich schreibe Ihnen mein Anliegen nun schon zum wiederholten Male ohne eine Antwort von Ihnen zu erhalten. Jedoch möchte ich Sie erneut in dieser Sache aufsuchen. Die Stelle des Tränkemeisters auf Hogwarts ist immer noch unbesetzt und Sie wissen, dass eine Schule fähige Männer braucht. Sie sind der fähigste Zaubertränkelehrer, der mir nach dem Tod von Severus Snape untergekommen ist. Ihre Erfolge sind mit seinen absolut vergleichbar und Ihre Erfolge auf Durmstrang sowie Ihr Zeugnis sprechen für sich. Professor Malfoy, da ich Ihre Gründe nicht kenne, weshalb Sie nicht nach England und Hogwarts zurückkehren möchten und ich keine Antwort von Ihrer Seite aus erwarte, rechnen Sie doch bitte im Lauf des Tages meinen Besuch bei Ihnen ein. Ich bin überzeugt, dass ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht einiges klären könnte.

Mit freundlichen Grüßen,

Professor Minerva McGonagall

Schulleiterin

Draco hatte kaum den Brief aus der Hand gelegt, als hinter ihm die Tür aufgerissen wurde und Tobby hereinstolperte.

»Meister Malfoy, eine Lehrer aus Hogwarts möchte ...«

»Professor Malfoy! Es ist schön Sie wiederzusehen! Es ist eine lange Zeit gewesen«

Draco blickte zu der Hexe, die sich hinter Tobby durch die Tür geschoben hatte. Die neue Schulleiterin hatte sich in der vergangenen Jahren kaum verändert. Selbst den alten, schäbigen Hut mit der zerfransten Feder trug sie noch immer. Ob sie sich einfach nicht davon trennen konnte, weil er mit ihr den Krieg überlebt hatte?

Der Tränkemeister rann kurz mit der Überraschung, dass sie tatsächlich hier war, dann fasste er sich wieder.

»Professor McGonagall, es freut mich ebenfalls sie zu sehen. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Ein Glas Wein und einen Snack? Tobby, bring bitte ein paar Kleinigkeiten und Getränke für unseren Gast«, entgegnete Draco und wartete bis der Hauself verschwand, dann deutete er der Schulleiterin an sich zu setzen, ehe er es sich in seinem Sessel bequem machte.

»Mister Malfoy, Sie kennen mein Anliegen nehme ich an. Seit der Krieg vorbei ist sind zehn Jahre vergangen. Das England der vergangenen Jahrzehnte hat sich gewandelt, viele meiner Kollegen sind inzwischen alt und möchten sich zurückziehen, andere führen einen Unterrichtsstil, der diesem Zeitalter nicht mehr gerecht ist. Ich habe vor einige Fächer mit Lehrern zu besetzen, deren Stil in das neue Konzept passt. Sie sind meine Hoffnung was Zaubertränke betrifft. Wir wissen beide, dass die meisten Schüler ihre Differenzen mit dem Fach haben und ich kämpfe immer noch damit, dass das Fach ungerne besetzt wird. Nach Professor Snape hatte ich einige Zwangs Lösungen, die schlimmste davon war Ron Weasley für ein Schuljahr«, sie stoppte einen Moment und warf dem blondhaarigen einen bittenden Blick zu.

»Mister Malfoy, überlegen Sie es sich bitte. Hogwarts braucht Sie«.

Draco schluckte und musterte die ehemalige Hauslehrerin von Gryffindor. Sie hatte Mut, ansonsten wäre sie nicht hier aufgetaucht. Andererseits ... sie schien verzweifelt. Vielleicht war an der Aussage, dass Schüler und Lehrer in Gryffindor mehr Mut als Verstand hatten, gar nicht so viel dran, wie man immer glaubte.

»Professor McGonagall, ich bin ein Todesser. Nicht gerade die ideal Besetzung für Hogwarts«, erwiderte Draco trocken, doch seine Stimme klang brüchig. Er könnte heimkehren. Es war noch nicht zu spät.

»Mister Malfoy, es ist egal ob Sie ein Todesser waren. Sie sind ein ehemaliger Schüler von Hogwarts und Hogwarts wird Sie immer willkommen heißen.« Draco schluckte.

»Einmal Todesser, immer Todesser. Die Auroren würden mich nach Askaban stecken, Professor«. Er warf ihr einen abschätzenden Blick zu, doch die Hexe schüttelte nur den Kopf.

»Die Auroren jagen keine Todesser mehr. Ihre Unschuld ist bewiesen. Mister Potter hat für Ihre Unschuld ausgesagt, haben Sie das nicht vernommen?«, fragte sie und der Tränkemeister sah sie überrascht an.

Potter hatte für ihn ausgesagt? Wieso? Welchen Grund hatte er ihn nicht zu jagen?

»Warum sollte Potter so etwas tun? Sie wollen mich nicht nur nach England holen, damit ich meine Strafe absitzen kann?«

Dracos Stimme verließ ihn und er spürte eine Hand auf seiner Schulter.

»Sie sind in Sicherheit, Professor Malfoy. Hogwarts wird seine Schüler immer beschützen.«

~ Zehn Jahre später; Grimmaudplatz 12~

»Und du gibst nun tatsächlich deinen Job als Auror auf um an Hogwarts zu unterrichten? Dude, du bist nicht mal Professor! Wie kommt die Alte nur darauf ausgerechnet dich auszuwählen?«, fragte Ron, während er die frischgebackenen Kekse in sich reinfutterte und den angewiderten Blick von Hermine ignorierte.

»Ronald, es heißt immer noch Professor McGonagall! Und ich finde ein bisschen mehr Respekt könntest du ihr gegenüber schon zeigen. Sie war schließlich unsere Hauslehrerin!«, protestierte Hermine und Harry lehnte sich grinsend zurück.

Er hatte geahnt, dass seine Zusage an Hogwarts eine solche Debatte hervorrufen würde.

Außerdem hatte Hermine ihm geholfen, dass er einen vorläufigen Status als Professor bekam, bis seine Arbeiten die er verfasst hatte als gültige Publikationen angesehen wurden.

Die Anfrage von McGonagall war ihm gerade recht gekommen.

Als Auror hatte er alles getan, wozu er sich schuldig fühlte. Er hatte die Todesser eingesperrt, die all die Menschen verletzt hatten, die ihm nahe gestanden waren oder deren Tod er nicht akzeptieren wollte. Diese Menschen waren Mörder gewesen. Sein Ziel war es gewesen alle Todesser hinter Gittern zu sehen. Alles bis auf ihn.

Wo er wohl steckte? Seine Recherchen als Auror hatten ihn nicht weiter gebracht. Der Standort von Durmstrang war geheim. Und er befand sich auf Durmstrang.

Vielleicht konnte er über Hogwarts herausfinden wo sich Draco Malfoy befand.

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