Nachdem Nikira mit ihrem Brief fertig war und ihn sicher versteckt hatte, war es bereits Mittag. So unauffällig wie möglich war sie in den riesigen Speisesaal gegangen, hatte sich dort etwas genehmigt und war anschließend wieder zurück in ihre Kajüte verschwunden. Von da an grübelte sie darüber nach, wie sie ihre Mission am besten in die Wege leiten sollte. Doch wie in den Wochen davor, kam sie auf kein vernünftiges Ergebnis. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie ihn bei Gelegenheit einfach umbringen könnte. Doch da sie ihn lebend zur Marine bringen sollte, kam diese Option nicht in Frage. Sehr zur Missgunst der Rothaarigen. Es würde ihr so viel erleichtern.
Genervt davon, dass sie auf keine Lösung kam, lehnte sie sich in dem ungemütlichen Schreibtischsessel zurück und legte ihren Kopf in den Nacken. Die Admiräle hätten ihr wenigstens ein paar Ideen liefern können, statt alles auf sie zu schieben.
Fest presste sie ihre Augen zusammen, als ein Klopfen sie aus den Gedanken riss.
„Nikira? Bist du da?", kam es gedämpft von der anderen Seite der Tür. Der Stimme nach konnte es nur der Phönix sein.
„Ja", antwortete die Rothaarige. Sie wollte nicht gestört werden. Ein Wunsch der hier auf der Moby Dick alles andere als respektiert wurde.
„Kommst du mit? Wir wollen in die Stadt ein bisschen feiern gehen." Sie hörte deutlich sein Grinsen heraus, als er ihr weiß machen wollte, dass sie ‚ein bisschen' feiern gehen wollten.
Nikira schnaubte deswegen. „Bestimmt nicht." Es klang ziemlich unfreundlich.
„Sicher? Das wird bestimmt lustig."
Klar. Weil es ihr so viel Spaß machte, mit einem Haufen Piraten, früh abends zu trinken.
„Ich sagte nein und jetzt verzieh dich!", zischte sie halblaut und stand auf um auf ihr Bett zuzugehen. Konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen? Sie wollte wirklich keine Zeit mit diesem Pack verbringen, wenn es nicht sein musste.
„Ok", fing er an und für einen Moment dachte sich Nikira, dass er endlich verschwand. Doch sie hatte sich getäuscht. „Wir sind in der Kneipe am Hauptplatz falls du es dir anders überlegst." Würde sie bestimmt nicht...
Kurz darauf vernahm die Rothaarige Schritte und konnte sich endlich entspannt ins Bett werfen. Sie konnte nicht verhindern, dass sie sich über das Verhalten der Piraten hier wunderte. Sie verhielt sich alles andere als nett ihnen gegenüber und trotzdem waren alle freundlich zu ihr. Auch wenn sie erst mit ein paar so richtig geredet hatte, staunte sie nicht schlecht. Vor allem Thatch, Tao, Ace und Marco behandelten sie so, als wäre sie bereits jahrelang auf diesem Schiff.
Sie wusste nicht wirklich was sie davon halten sollte. Piraten hatten ihr alles genommen. Ihre Mutter und auch auf eine bestimmte Art und Weise ihren Vater. Es war schwer für sie zu verstehen, dass sie hier wie ein Familienmitglied angesehen wurde. Seit Jahren wollte sie gegen Piraten kämpfen und deren Leben nehmen und jetzt, da sie endlich auf See war, konnte sie es nicht. Wegen ihrer verfluchten Mission.
Ruckartig erhob sie sich und raufte sich mit einer Hand ihre Haare. Sie konnte nicht mehr stillsitzen. Sie musste sich bewegen. Schnell schnappte sie sich ihr Schwert und rannte förmlich nach draußen, um ans Deck zu kommen. Nicht viele waren hiergeblieben. Der Großteil war am Feiern, schlief, oder hielt Wache. Gut für Nikira. So hatte sie ihre Ruhe, wenn sie trainierte. Die letzten Tage waren schon beinahe eine Qual. Nichts tun zu können war die Hölle für sie.
Umso gelöster war sie, als sie nach ihrem Training aus dem Duschraum kam und sich wieder in ihre Kajüte begab. Sie überlegte nicht lange, als sie sich anzog, ihren Brief schnappte und sich in die Stadt aufmachte. Sie wollte zu Corby. Er würde ihre Nachricht sicher zum Marinehauptquartier bringen.
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Something Worth Fighting For [One Piece]
Fanfiction[Ace x Nikira (OC)] „Du spielst mit dem Feuer, Nikira." - „Ich weiß, aber es gefällt mir." || Vor 13 Jahren verändert ein Ereignis das Leben von Nikira grundlegend. Aus dem kleinen lebensfrohen Mädchen wird die eiskalte und rücksichtslose Marinesold...