Prolog

24 1 2
                                    

Andres POV:

Unsicher betrachtete ich das leuchtende Display, welches Jan mir sichtlich begeistert unter die Nase hielt. Darauf befand sich ein blondes Mädchen, etwa Anfang zwanzig und wie ich zugeben musste, leider ziemlich hübsch. "Ich dachte du stehst nicht auf Blondinen." Ich sah vom Display auf. Er machte eine wegwerfende Handbewegung und schüttelte Kopf, wobei seine blonden Strähne hin und her wippten. "Ach, das ist doch hundert Jahre her." Ich zuckte darauf hin nur mit den Schultern. "Wann ist jetzt euer Date?" erkundigte ich mich etwas zu freundlich. "Erst in einem Monat." grinste er, und mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass er grinsen musste, weil er sich so sehr auf diesen Tag freute. "Warum erst in einem Monat?", hakte ich nach. "Ich hab einen Tisch in dem teuersten Restaurant der Stadt reserviert, das hat 'ne ziemlich lange Warteliste." Ich nickte. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Vor meinen Augen spielte sich immer wieder diese Szene ab, wie Jan diesem Mädchen gegenübersaß, ihre Hände mit seinen verschlungen, und sich lächelnd in die Augen sahen. "Wie heißt die überhaupt?" Ich konnte nicht vermeiden, dass ich beim stellen der Frage ziemlich abwertend klang. Seine Augen huschten kurz nervös hin und her, doch dann lächelte er wieder. "Jessi." meinte er stolz. Aha, die blonde Jessi also. Die konnte doch nur strohdumm sein, ganz ehrlich. "Und warum trefft ihr euch nicht vorher in irgendeinem Park oder so?" Er kaute sich auf der Unterlippe herum, und sah dabei so süß aus das ich am liebsten gestorben wäre. "Ich will das sie gleich beim ersten Date den besten Eindruck von mir hat. Und das geht nun mal am besten in einem noblen Restaurant."  Mir wurde plötzlich ganz anders zumute, ich hatte das Gefühl es nicht länger in diesem Raum,  in seiner Gegenwart, auszuhalten. Ich sprang vom Bett auf, und wischte mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. "Dann viel Glück", murmelte ich noch, bevor ich in mein Zimmer flüchtete. Ich schlug die Tür zu und ließ mich rücklinks auf mein Bett fallen. Kaum lag ich eine Sekunde still, begannen die Tränen in Strömen aus meinen Augen zu fließen. Und wieder mal hasste ich mich dafür das ich so schwach war. Verzweifelt drehte ich mich auf der Matratze hin und her, zog die Beine an meinen Körper, weinte stumme Tränen. Er würde sich in dieses Mädchen verlieben, wenn er es nicht schon getan hatte, da war ich mir sicher. Sie passte schon rein optisch perfekt zu ihm, und er hatte so verdammt glücklich gelächelt als er von ihr geredet hatte. Ich schnappte mir ein Kissen und drückte es auf meine Ohren, in der Hoffnung, so meine Gedanken nicht mehr hören zu müssen. Natürlich funktionierte es nicht. Wie ein Leuchtschild befand sich das Foto von Jessi unweigerlich vor meinem inneren Auge. Ich beschloss mich mit Musik abzulenken und angelte nach meinem iPhone. Ich suchte eine Playlist mit ruhiger Musik aus, und schloss schließlich die Augen. Mit der Zeit merkte ich das die Tränen weniger, und die Gedanken ruhiger wurden und ich mich entspannen konnte. Plötzlich  setzte ich mich mit einem Ruck auf, denn mir war soeben ein komischer Gedanke gekommen. Sein Date war erst in einem Monat, also hatte ich noch genau 30 Tage um Jan davon zu überzeugen das ich besser war als Jessi, dass ich ein guter, fester Freund sein würde. Mir fiel ein das mir etwas gewaltig im Weg stand, und zwar seine Sexualität. Ich war mir ziemlich sicher das er nicht bi oder sogar schwul war, da er öfters was mit so manchen Frauen aus dem Club gehabt hatte. Ich selbst war auch nicht wirklich schwul, ich empfand nichts für Männer, doch bei Jan war das irgendwie anders. Ich fühlte mich so wahnsinnig zu ihm hingezogen, wünschte mir das ich ihn berühren durfte. Ich stellte mir auch manchmal vor, wie es wohl wäre, ihn zu küssen, aber bisher war das leider nur ein Wunschtraum, und so würde es wahrscheinlich auch erst mal bleiben. Trotzdem wollte ich dieses Mädchen nicht gewinnen lassen. Einen Versuch war es immerhin wert. Ich würde die nächsten 30 Tage zu den schönsten machen, die er je erlebt hat. Und vielleicht, ganz vielleicht, würde er ja merken das da mehr als Freundschaft zwischen uns war. Ich konnte nur hoffen, doch ich würde es auf jeden Fall versuchen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 02, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Countdown | JANDRE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt