Treibgut

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Es ist dunkel. Ich liege im Freien unter einer dicken Decke, die mit Schmetterlingen bedruckt ist. Eine Bekannte hat sie mir geschenkt. Ich denke daran, wie ich noch heute einen habe fliegen sehen und mich wunderte, dass es der erste dieses Jahr war. Dieser Sommer war kalt, sehr kalt. Ich kann mich nicht beklagen. Ich mag die Hitze nicht.
Der Mond scheint auf mich herab. Ich bin beeindruckt, dass er wandert, wandert im All, wandert im luftleeren Raum, getrieben von unsichtbarer Macht, dem Ziel zu Folgen, weiter zu wandern. Ich schreibe über den Mond. Ich denke an den Mond. Ich denke an Freunde. Was ist Angst? Sind Schmerzen da, um mir zu zeigen, dass ihr lebe? Sind meine Freunde meine Freunde? Meine Freunde sind meine Freunde. Was ist Zeit? Wie ist Zeit? Kann Zeit sein? Ich kann nicht schlafen. Mir ist kalt. Ich denke an den Mond. Ich denke an meine Freunde. Bin ich Ich in einer Welt in der ich das Gefühl habe nicht ich zu sein? Wann erkenne ich, dass ich Ich bin, falls ich nicht schon Ich bin? Träume ich mich selbst? Vielleicht liegt die Idee Meinerselbst auf einer Wiese und denkt sich mein Leben aus. Mein Leben ist vorbestimmt. Ist mein Leben vorbestimmt? Mir ist kalt. Ich sehe den Mond. Ich kann nicht schlafen. Ich habe Angst. Wie kann man Angst haben? Die Angst hat mich.
Ich bin gefangen. Meine Gedanken sind gefangen; Gefangen in einem knöchernen Käfig, auf der ständigen Suche hinauszukommen. Die Fesseln der menschlichen Dummheit zu sprengen um einfach zu SEIN.
Was bedeuten meine Gedanken? Sind sie wertvoll oder wertlos? Ich bin ein Treibgut meiner Umwelt. Ich bin das Treibgut meiner Gedanken. Meine Gedanken sind Treibgut im unendlichen Ozean des Seins. Existenz. Das Universum wird sich nicht an mich erinnern. Auch der Mond wird sich nicht an mich erinnern. Mir ist kalt. Ich sehe den Mond. Ich versuche Ich zu sein.

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