Spinne + Spinne

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Ein Netz aus Gedanken. Gesponnen aus meinen Gedanken. Die kleine Spinne hat sich eingenistet. In ihrem Netz. In meinem Kopf. Dieser winzige Gedanke. Nicht größer als die winzige Spinne. Groß genug mein Leben zu bestimmen. Die Spinne kontrolliert mein Netz aus Gedanken. Sie zieht die Fäden meines Denkens. Sie bestimmt meine Handlungen. Sie lenkt mich an ihrem Faden. Der Gedanke beeinflusst mich. Der kleine Funke leitet meine Gedanken. Er gehört schon fast zu mir. Ich habe ihn akzeptiert. Ich glaube dem kleinen Funken. Die Spinne hat es sich gemütlich gemacht.

All die anderen kleinen Spinnen da draußen sind anders. Sie sprechen nicht die gleiche Sprache, die meine kleine Spinne spricht. Ich bin einsam. Niemand versteht die Sprache in der ich denke. Niemand kann sie verstehen. Niemand will sie verstehen. Niemand wird sie verstehen. Meine kleine Spinne ist einsam im Netz meiner Gedanken. Einsam, bis sie schließlich stirbt. Und mit ihr der Gedanke.
Ich werde meine eigenen Wege im Netz gehen. Die kleine Spinne wird mich nicht länger lenken. Ich lenke mich selbst. Ich hoffe meine Spinne ist alt, denn meine Spinne ist böse.

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Ok, wow. Ich habe soeben das Buch 'Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr' von Walter Moers begonnen zu lesen und auf Seite 14 erwartete mich eine Spinne, die in einem Gehirn haust und, gegenteilig zu meiner hier beschriebenen Spinne, eine Hüterin der Gedankenschätze darstellt. Wirklich interessant, ähnliche Gedankengänge mit einem herausragenden Autor (nebenbei auch noch mein Lieblingsautor) teilen zu dürfen.

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