Plötzliche Erkenntnis

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Kapitel 1:

Am 1. September durchdrang ein lautes, dunkles Pfeifen den King Cross in London. Das musste heißen, dass es mal wieder soweit war. Die neuen Hogwartsschüler saßen das erste Mal im Hogwarts-Express und würden in Kürze Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei, betreten. Auch die älteren Schüler saßen wieder einmal in ihren Abteilen und machten sich bereit für ein weiteres Jahr voller Lernen, Prüfungen und das wichtigste, natürlich Spaß.

So auch Rose und ihre beste Freundin Alice. Zu Beginn ihres ersten Jahres hätte Rose nie gedacht mit der schüchternen Alice auch nur ansatzweise befreundet zu sein.

Alice Longbottom ist der Inbegriff von Vorzeigetochter. Worauf ihrer Eltern auch sehr viel Wert gelegt hatten. Sie wurde zu Hause zu sehr bemuttert, wie Rose immer gerne betont. Alice ist ein sehr zurückhaltendes und bescheidenes Mädchen. Ihre großen braunen Augen spiegeln ihr innerstes wieder. Rein und unschuldig. Oft trägt sie ihr langen braunen Haare einem strengen Topf nach hinten, damit sie ihr beim Lesen in der Bibliothek, die sie ungefähr genauso oft besucht, wie Hermine Granger, nicht ins Gesicht fallen.

Rose Weasley ist ihr perfektes Gegenstück. Wie ihre Eltern gerät sie immer wieder in Schwierigkeiten, mit dem Unterschied, dass sie sich diese selbst zuzuschreiben hat. Mit ihren Cousins, Albus und James, stellt sie die Schule gerne mal auf den Kopf. Zum Missfallen von Professor McGonagall. Ihre Augen verraten den Schalk, der in ihr steckt. Ihr Haare sind, ganz Weasleytypisch, rot. Mit der Zeit hatte sie sich von ihren Onkel George das Haareraufen abgeschaut und somit sehen ihre Haare immer ein wenig verwuschelt aus.

Da beide in Gryffindor sind, immer noch zweifelt Alice an der Entscheidung des Hutes, sind sie sich natürlich immer wieder über den Weg gelaufen. Da Alice eine der Klassenbesten ist und Rose, sagen wir mal, sie hat auch mal Ausfälle, bat sie sie um ein wenig Nachhilfe. Und mit der Zeit bemerkten beide, dass sie sich, trotz ihrer so unterschiedlichen Charaktere, wunderbar ergänzten und was daraus wurde, ist eine der engsten Freundschaften seit Harry-Ron-Hermine.

Da sitzen sie nun, Rose und Alice, auf dem Weg in ihr sechstes Jahr in Hogwarts.

"Hey Rose, hast du vor dieses Jahr auch wieder Sucher zu werden?", fragte Alice Rose und suchte in ihrer Tasche wieder mal eines ihrer heißgeliebten Bücher. Im Moment war sie ganz angetan von Jane Austen.

"Alice, wo denkst du hin? Quidditch ist ja kein wichtiger Teil meines Lebens!", antwortete Rose triefend von Sarkasmus.

"Oh, sorry. Doofe Frage", antwortete Alice leicht verlegend. Darauf musste Rose nur grinsen. Alice war wirklich leicht in Verlegenheit zu bringen.

"Hast du in den Ferien nicht schon ein neues Buch angefangen? Das ist doch auch schon wieder ein Anderes, oder?"

"Rose! Ich lese doch in sechs Wochen mehr als ein Buch. Das hier heißt Stolz und Vorurteil, da geht es um..." und ab da an schaltete Rose ab. Sie mochte Alice wirklich wie eine Schwester, aber wenn sie anfing von Büchern zu reden, war sogar das Gequatsche von Binns aufregender!

Nach einer Weile hatte auch Alice eingesehen, dass sie mit ihrem Gerede bei Rose nicht weiter kam. Also begann sie zu lesen und blendete alles in ihrer Umgebung aus. So hörte sie auch das leise Klopfen an der Abteiltür nicht.

Rose schaute auf und erkannte Albus, ihren Lieblingscousin. Sie lächelte ihn an und schielte kurz zu Alice. Sie wusste, dass Al schon seit zwei Jahren in ihre beste Freundin verknallt war, obwohl er es natürlich nie freiwillig zugeben würde.

"Rose? Kann ich dich mal sprechen?", fragte Al und schaute Alice mit träumerischen Augen an.

Die jedoch bemerkte davon nichts. Sie war viel zu sehr mit ihrem Buch beschäftigt. Rose musste innerlich seufzen. Wenn sie nicht bald etwas nachhelfen würde, würde aus den beiden nie etwas werden. Alice war in diesem Gebiet nicht so erfahren wie Rose.

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