Sie sahen einander an. Und irgendwo zwischen den Geräuschen der vorbeifahrenden Autos und dem, ihres eigenen Atems schienen sie alles um sich herum zu vergessen. Vielleicht wäre das der perfekte Moment gewesen, indem er sich zu ihr lehnte, den Abstand langsam verringerte und ihn schließlich mit seinen Lippen auf ihren schloss. Vielleicht hätte sie den Mut aufgebracht ihm zu sagen, was sie fühlt. Vielleicht, wäre da nicht dieses Ding genannt Timing.
,Jade, Chuck wir fahren- was genau...habt ihr? Seid ihr?" Deans Stimme ließ die beiden zusammenschrecken und sie zogen ihre Hände augenblicklich zu sich. Er versuchte sich ein Lachen zu unterdrücken und fuhr mit der Hand über seinen Mund, um das entstandene Grinsen irgendwie verstecken zu können. ,,Was auch immer..." meinte er schließlich und wandte sich von ihnen ab, in Richtung vom Parkplatz. Jade sah verwirrt erst zu Chuck, bevor sie aufsprang und Dean hinterherlief. ,,Hey, warte mal." rief sie und hielt ihn an seinem Arm. ,,Habt ihr noch was gefunden, oder...?" Dean warf seinen Kopf nach hinten und drehte sich zu ihr. ,,Nein, Jade. Haben wir nicht. Allerdings werden wir hier auch nichts mehr finden, deshalb haben wir beschlossen..." Er machte eine kurze Pause und sah zu Cas und Sam die, wenig später gefolgt von Chuck, auf sie zukamen. ,,Dass es besser ist, erst einmal nichts zu machen. Nicht, dass wir überhaupt irgendwas machen könnten. Dazu fehlt uns im Prinzip alles...aber weiter nach etwas zu suchen, wovon wir gar nicht wissen was es ist, hilft uns genauso wenig." - ,,Wie? Das heißt wir warten also ab und...nichts?" Jade sah zwischen den Dreien hin und her. ,,Ja." Meinte Sam zustimmend. ,,Wenn wir nicht erkennen können, wann wo eine mögliche Dämonenattacke kommt, müssen wir einfach 24 Stunden am Tag darauf vorbereitet sein..." Sein linker Mundwinkel zuckte leicht nach oben, woraufhin er die Tür zum Impala öffnete und in diesem platz nahm. Jade lachte höhnisch auf und schüttelte mit dem Kopf. Ohne weiter darauf einzugehen, stieg auch Dean in den Wagen und hupte nur Sekunden später als Zeichen, dass Chuck und Jade genau das jetzt auch tun sollten. ,,Mach dir keinen Kopf...wir finden was." Versuchte Chuck sie aufzumuntern. Seine Hand legte sich kurz auf ihre Schulter, bevor auch er sich setzte. Jade verabschiedete sich von Cas, der meinte später nochmal zum Motel zu kommen.
Die Fahrt zurück verlief schweigend. Außer, dass es anfing dunkler zu werden, gab es keine Anzeichen eines Wetterwechsels und auch sonst schien sich nichts zu ändern. ,,Also was jetzt?" fragte Jade mit verschränkten Armen. ,,Mhh...Es ist Freitag Abend, es gibt sonst nichts zu tun...wir könnten alle was unternehmen? Und mit alle, meine ich mich alleine. Denn so gern ich euch hab, ihr geht mir manchmal tierisch auf die Nerven." Dean nickte allen zu und verschwand dann, nachdem er einige Straßen überquert hatte, in irgendeiner Bar. ,,Und ich werd vermutlich ne Runde laufen gehen. Ist noch ziemlich warm für die Jahreszeit und solange es noch nicht komplett dunkel ist..." Kam es von Sam, der sich auf den Weg in sein Zimmer machte, um sich umzuziehen. ,,Also..." meinte Jade etwas verlegen und kratzte sich am rechten Arm. ,,Also..." wiederholte Chuck. Erneut kam Stille auf und nach ein paar etwas verloren aussehenden Blicken, räusperte er sich. ,,Wenn du...wenn du willst wir- Ich weiß nicht, wir könnten Filme schauen?" Jade konnte nicht aufhören zu lächeln, als er das sagte und ihre Augen hatten das erste Mal seit Ewigkeiten wieder dieses Leuchten, was sie dachte schon längst verloren zu haben. ,,Das wäre echt toll." Gab sie zurück. ,,Ich würde vorher nur noch schnell duschen gehen. War ein langer Tag und das brauch ich jetzt.." - ,,Natürlich. Sagen wir, in einer Stunde bei mir im Raum?" - ,,Klingt gut. Dann bis nachher." Jade öffnete die Tür zum Motel, welche sie noch kurz für Chuck offen hielt und lief dann zu ihrem Zimmer. Es war schwer das Grinsen auf ihrem Gesicht zu unterdrücken und nach einigen Versuchen gab sie das schließlich auch auf. Sie öffnete den Rucksack der sich neben ihrem Bett befand und griff nach einem einfachen Paar schwarzer Hosen und einem grauen T-shirt, bevor sie das kleine Bad betrat und anfing zu duschen. Erst als sie das warme Wasser auf ihrer Haut fühlte, bemerkte Jade, wie kalt ihr eigentlich gewesen war. Als sie nach fast vierzig Minuten die Dusche wieder verließ und die vorher rausgesuchten Sachen anzog, fiel ihr Blick auf den Spiegel vor sich. Ihre Augenringe sind mit den letzten Wochen schlimmer geworden und sie sah rundum erschöpft aus. Mit einer Hand berührte sie vorsichtig ihr Wange und lehnte sich dabei weiter nach vorne, als sie plötzlich ein stechender Schmerz durchzuckte und auf den Boden fallen ließ. Ihr Kopf wurde wieder von diesen Bildern durchzuckt, die sie schon vorhin haben fallen lassen und einzig das Gefühl vom harten Boden brachte sie dazu panisch aufzuatmen und das Bild zu verdrängen. Sie öffnete nach einigen Sekunden schmerzverzerrt ihre Augen und bekam sofort den nächsten Schock als sie eine rote Flüssigkeit ausgehend von ihrem Kopf entstehen sah. Ihre Finger versuchten die Wunde zu finden und sie zuckte erneut zusammen, als sie das taten. ,,Verdammt..." Jade versuchte sich an dem Waschbecken über ihr hochzuziehen, allerdings gaben ihre Beine nach und sie fiel erneut. Mit dem Rücken an die kalte Wand gelehnt saß sie jetzt also da und versuchte sich erstmal komplett auf ihren Atmen zu konzentrieren, bis die Tür ihres Motelzimmers aufschlug und sich Fußschritte näherten. ,,Jade? Ich hab was gehört und wollte..." Chuck betrat das Badezimmer und lehnte sich sofort zu ihr. ,,Was..hey, kannst du mich hören?" Er legte seine Hände an ihr Gesicht und sah sie besorgt an. ,,Jade was...du blutest ja." Seine Worte hallten in ihrem Kopf und sie wollte ihm antworten aber aus ihrem Mund kam kein Ton. Ihr Augen wurden schwerer und schwerer und sie bekam nur wage mit, wie Chuck sie hochhob und auf das Bett legte, bevor alles um sie herum schwarz wurde.
,,Jade? Jade, hey?" Sie schreckte hoch und legte ihre Hand reflexartig an die Stelle mit der Wunde, die, wie sie feststellte, nicht mehr vorhanden war. Ihr Blick lief durch das Zimmer und fand Castiel sitzend an der Bettkante und Chuck angelehnt an der Wand gegenüber. ,,Warum..was ist mit..." Sie sah abwechselnd zwischen den beiden hin und her, bevor sie sich die Augen rieb. ,,Chuck hat mich angerufen." Begann Cas dessen Stirn zusammengezogen war. ,,Er meinte du wärst gefallen und würdest bluten, also bin ich gleich hergekommen und naja...die Verletzung ist jetzt jedenfalls weg." - ,,Danke." war alles, was sie herausbrachte. ,,Hattest du wieder eine?" fragte Cas und sah sie beunruhigt an. Jade nickte nur und setzte ihre Beine langsam auf den Boden um daraufhin vorsichtig aufzustehen. ,,Geht aber schon wieder.." Sie lächelte müde und machte ein paar Schritte um das Bett herum wo sie jetzt vor Castiel stand. ,,Wirklich ist okay.." Jade drehte sich zu Chuck, der seine Arme verschränkt hatte und angestrengt auf den Boden starrte. ,,Steht das noch mit den Filmen?" Er hob seinen Kopf und erwiderte ihren Blick, bevor er leicht nickte und etwas unsicher auf die Tür zeigte. ,,Ich ehm...warte dann am besten bei mir.." Für einen kurzen Moment sah er noch zu Cas und biss sich auf die Zähne, bis er aus dem Raum ging.
,,Okay warte." Meinte Jade und hob ihre Hände. ,,Bevor du anfängst über diese Visionen zu reden...bitte lass es." Sie seufzte und schüttelte den Kopf. ,,Nicht heute nicht...jetzt. Das war ein unglaublich langer Tag und alles was ich jetzt brauche ist ein bisschen Ruhe und ein Film also...bitte Cas, morgen oder nächste Woche. Aber nicht jetzt." Seine Augen schlossen sich kurz und er dachte nach.
,,Korrigier mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe, aber du scheinst ihn sehr zu mögen. Zumindest hat Dean gesagt ein Blinder würde das erkennen und da ich das nach jetzigem Stand nicht bin und nicht plane meine Sehkraft zu verlieren, wollte ich das angesprochen haben." Jade fing an zu lachen, als sie ihn das sagen hörte und ging davon aus, er würde das gleiche tun. Allerdings war sein Blick so ernst, wie er das nur sein konnte und sie hörte auf. ,,Ehm..Ja Cas, ich mag ihn." Sie schmunzelte beim Gedanken daran, ihn gleich wieder zu sehen. ,,Wirst du es ihm sagen?" - ,,Weiß ich noch nicht. Vielleicht." Jade fuhr sich durch ihre Haare bevor sie Cas in eine Umarmung zog. ,,Danke. Ich meine es ernst. Vielen Dank Cas." Nachdem sie sich aus der Umarmung gelöst hatten, schaute er sie noch einen Augenblick an, um dann mit dem Geräusch vom Flügelschlagen aus ihrem Zimmer zu verschwinden. Ein Lächeln machte sich auf Jades Gesicht breit, welches noch größer wurde, als sie den Raum verließ und in Richtung von Chuck seinem lief, welcher nur einen weiter war. ,,Hey" begrüßte sie ihn, nachdem er die Tür geöffnet hatte. ,,Hey." Antwortete er, wobei er es aber mied sie direkt anzusehen. Es schien fast wiederwillig, dass er die Tür weiter nach hinten zog und sie hineinließ, aber er sagte nichts. ,,Ist...ist alles okay?" Jade sah ihn fragend an, als sie merkte, dass er sein Blick von Sekunde zu Sekunde verkrampfter wurde. ,,Chuck, was ist los?" Sie sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an und erhielt als Antwort nur ein Seufzen. ,,Bist du sauer? Oder...ich weiß nicht." - ,,Es ist nichts." Antwortete Chuck, ihrem Blick ausweichend. ,,Oh bitte." meinte sie verächtlich und schüttelte den Kopf. ,,Was hat sich gerade geändert? Vor ein paar Stunden hätten wir uns fast geküsst und jetzt kannst du mich nicht einmal ansehen." Jade presste ihre Lippen aufeinander und schaute zu ihm. Als erneut keine Antwort von ihm kam, lief sie einfach an ihm vorbei und aus dem Zimmer hinaus ohne noch irgendwas gesagt oder getan zu haben. Sie hatte keine Ahnung, warum er sich auf einmal so verhielt und gerade auch ziemlich wenig Lust sich darüber Gedanken zu machen. Jade stand einen Moment einfach nur im Raum. Sie schaute sich um und ging nervös auf und ab bevor sie nach ihrer Jacke griff und genauso schnell aus dem Zimmer stürmte, wie sie es betreten hatte. Dabei hatte sie nicht den Hauch einer Ahnung, wo sie eigentlich hin wollte, aber ihre Beine ließen sie weiter laufen. Immer weiter und weiter. Die Treppe runter aus dem Motel, entlang einer Straße die kein Ende zu haben schien. Irgendwann stoppte sie. Mit einem Mal wurde es ruhig, bis auf das pochen ihres Herzen, welches in ihren Ohren dröhnte und zu einem beinahe unerträglichen Geräusch wurde. Jade fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und schloss einen Moment die Augen. Es war windig. Nicht so, dass es sie frieren ließ, aber stark genug, um ihre Haare leicht umher wehen zu lassen. Außer einer langen Straße befand sich rechts und links eine große Wiese die sie in die jeweilige Richtung Kilometerweit ausbreitete. Jade ging langsam auf diese zu und legte sich ohne weiter nachzudenken auf das Gras. Ihre Augen waren geschlossen und das Licht des Mondes strich über ihr Gesicht, während das kühle, gleichzeitig weiche Gefühl von Gras ihre Arme kitzelte, mit denen sie immer wieder durch eben dieses fuhr. Es ist lange her gewesen, seid sie das letzte Mal einfach abschaltete und nichts an sich heran ließ. Ein Grund, warum ihr die Nacht etwas Sicheres schenkte war, da sie ihre Fehler zu verstecken schien. Es ist, als wäre alles anders, hat sich die Sonne einmal zur Ruhe gesetzt. Dass die Dunkelheit, die sie in Mitten des Feldes einzunehmen schien, im selben Moment auch ihre Unsicherheit nahm. Ihre Sorgen und Gedanken lösten sich langsam in der kalten Nachtluft auf und ließen sie in einen traumlosen Schlaf fallen.
DU LIEST GERADE
Road Trip
FanfictionNach unzähligen Angriffen auf Chuck, beschließen Sam, Dean und Jade den Bunker zu verlassen und zusammen mit dem Propheten auf einen etwas anderen Road Trip(USA) zu gehen, um ihn zu beschützen. Sie fahren also von Stadt zu Stadt, gehen den Legenden...