Kapitel 1 - Wiedermal

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Schon wieder saß ich in der Ecke meines Zimmers. Wieder wusste ich nicht, wie ich mit meinen wirren Gedanken umgehen sollte. Ich ließ meinen Kopf immer wieder mit der Wand kollidieren, in der Hoffnung, dass es aufhört. Das ungeordnete Reden der unterschiedlichen Stimmen. Ich ließ meinen Schädel erneut gegen die Wand fallen. Kleine, kühle Tränen bahnten sich langsam den Weg über meine Wangen, hinunter, bis sie schlussendlich den Weg zu meinen Klamotten fanden, welche unordentlich und voller Farbe waren.

Ich liebte Kunst und konnte auch in meiner neuen Wohnung es nicht unterlassen, meine Wände an zu malen. Verschiedenste Figuren fanden auf ihnen Platz. Calzifer und Rübe, aus dem Film 'Das Wandelnde Schloss', Amaimon aus dem Anime 'Blue Exorcist', nackte Frauenkörper, kunterbunte Planeten um sie schwebend, simple Zeichen, alles war auf ihnen zu sehen. Doch noch lange nicht fertig gezeichnet und gemalt.

Ich schrie kurzerhand los.
"Haltet jetzt alle eure Klappe, verdammt nochmal!"
Plötzlich wurde es ruhig. Sie hatten endlich aufgehört zu reden, zu brüllen. Leises tuscheln war noch zu hören, abee auch das hörte langsam auf. Es kam nicht oft vor, dass sie auf mich hörten, die Stimmen. Ich fühlte nun vollkommene Leere. Es war äußerst angenehm, nach all dem Spektakel.
"Ganz ruhig, Alice.",
flüsterte ich zu mir selbst, als ich meine zitternden Hände erblickte. Ich konnte nicht länger sitzen. Also stützte ich mich an der Wand, hinter mir ab und versuchte vorsichtig meinen schwachen Körper zum Stehen zu zwingen. Ich schaffte es. Auch das erlebte ich nicht oft. Verrückter Tag.
Ich tat den ersten Schritt und ohne jegliche Vorwarnung brach ich zusammen und fiel auf die Knie.
"Das hast du jetzt davon, dummes Stück!",
fluchte Crystal in mir.
"Mein Gott, schweig doch!",
sprach ich.
Kein weiteres Wort fiel mehr.

Erneut stand ich mit Mühe auf und gelangte mit kleinen Schritten zum Bett, welches am anderen Ende des Zimmers stand. Darauf ließ ich mich fallen. Ich blickte an die Uhr, welche über mir hing.

Ich liebte diese Uhr. Es war eine dieser Uhren, welche die Optik hatte, zu schmelzen. Sie sah klasse aus.

Es war 16 Uhr. Noch lange nicht Schlafenszeit. Doch nach kurzer Überlegung, zog ich, so gut es zumindest ging, mein schwarzweiß gestreiftes, übergroßes Shirt aus. Genauso meine simpel gehaltene, dunkelblaue Jeans. Es folgten die Socken. Nervige Dinger. Ich wollte mich natürlich kaum bewegen, ich faules Ding und zog sie mit meinen Füßen aus. Immer wieder seufzte ich laut. Statt Zeit zu sparen, nein! Ich musste sie natürlich so ausziehen! Ugh!

In meiner schwarzen Spitzen-Unterwäsche kuschelte ich mich in meine frische, nach Waschmittel riechende, weiße Bettwäsche. Es war so unfassbar angenehm und ich schlief sofort ein. Und wie es mein Leben wollte, begleitete mich ein Alptraum.

Ungewollte HandhabungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt