Kapitel 2

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Joy's  P.O.V.

Mein Kopf. Oh mein Gott, warum schmerzte denn mein Kopf so höllisch? Ganz langsam öffnete ich meine Augen, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen.

Mit immer noch zusammengekniffenen Augen tastete ich nach meinem Handy, das sich in der Nacht immer auf meinem kleinen Nachttischchen befand. Ich spürte aber kein holziges Möbelstück. Nein, das war was anderes. Etwas hartes. Panisch öffnete ich meine Augen nun ganz. Ich unterdrückte einen lauten Schrei. Wer verdammt war dieser Typ?!  Er lag auf dem Bauch, sein Gesicht war von mir abgewandt und er döste vor sich hin. Haben wir etwa... Bitte nicht! Vorsichtig hob ich die weisse Decke und erschrak. Ich habe kein Oberteil an! Nur noch meinen Slip. Oh Gott, oh Gott!

In Windeseile schnellte ich aus dem Bett und hob meine Kleider vom Boden auf. Wo habe ich denn bloss meinen BH hingelegt? Verdammte scheisse! Egal, dann eben ohne. Bevor dieser blonde Typ aufwacht.

Hektisch streifte ich mir mein Oberteil von gestern über und schlüpfte arschwackelnd in meine Jeans. Warum war die auch so eng?! Ich stolperte an einem Spiegel vorbei und betrachtete mich rasch. Oh Gott, warum war mein Oberteil denn voller Flecken? Ich kann mich doch so nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen. Ich seufzte und tauschte mein Top mit einem anderen, das vor kurzem neben mir auf dem Bett lag. Wahrscheinlich ein Shirt von ihm.

Meine Haare waren ganz in Ordnung und mein Make up war zwar etwas verschmiert, aber so, dass ich mich nicht dafür schämen musste. Um mein Gesicht zu waschen war jetzt echt keine Zeit.

Schuhe, Schuhe, Schuhe. Wo sind meine Schuhe? Bestimmt im Eingangsbereich. Ich tapste leise aus dem Schlafzimmer und schaute mich um. Wo zur Hölle bin ich denn gelandet? Ich schlich leise die Treppen runter und gelangte somit direkt ins Wohnzimmer. Okay, geschafft.

Ich vernahm ein tiefes Räuspern hinter mir. Auf frischer Tat ertappt drehte ich mich um, um zu sehen, wer mir diese Ehre bereitet.

"Ich wusste nicht, dass mein Sohn Frauenbesuch hat. Und so wie du gerade schaust, wusstest du das wohl auch nicht mehr.", schmunzelte der gut aussehende, ältere Mann im Anzug. Auf einen Schlag wurde ich rot.

"Ich äh... Das tut mir wirklich schrecklich Leid, das wird nie wieder vorkommen, Sir."

"Keine Sorge. Ich bin sogar etwas erleichtert zu sehen, dass er nicht sofort alle Frauen in die Wüste schickt. Weisst du, er hat eine schwere Zeit hinter sich. Als seine Mutter-"

"Dad!" Ein sichtlich genervter, aber atemberaubender, junger Mann, etwa 20, stampfte gerade die Treppe runter und funkelte seinen Vater böse an. Verdammt, war er heiss. "Lass gut sein!"

"Devin, ich wollte doch bloss dieser hübschen Dame erklären-". Devin hiess er also. Passt irgendwie zu ihm. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Bevor das jedoch jemand mitbekam, schaute ich wieder normal. Naja, jedenfalls versuchte ich das. Wie soll ich in so einer Situation normal schauen, geschweige denn mich normal verhalten.

"Ich sagte, lass gut sein, Dad!", unterbrach Devin seinen Vater zum zweiten Mal. Stumm nickte er und meinte, er wolle uns nun alleine lassen. Mit leicht gerötetem Gesicht blickte ich verlegen auf den sauberen Marmorboden. Ich hätte jetzt nichts dagegen, wenn sich dieser öffnet und mich verschluckt.

"Ehm... Also...", riss er mich aus den Gedanken. Unsicher kratzte er sich am Nacken. "Weisst du noch was von gestern?"

Plötzlich packte mich mein Bewusstsein. Wie konnte ich bloss so dumm und naiv sein?! Ich befreite mich aus meiner Starre und lief direkt auf meine Schuhe zu, die ich gerade in diesem Moment entdeckte.

"Nein und das ist auch gut so. Es war ein Fehler mit einem fremden Typen ins Bett zu steigen. Hör zu... Du scheinst echt ganz okay zu sein, trotzdem bist und bleibst du ein Typ, der mich bloss flachlegen wollte. Und das ist dir auch gelungen. Aber das wars dann auch, okay? Das war eine einmalige Sache, ein One night stand. Und ja, wahrscheinlich war es echt guter Sex gewesen, was weiss ich. Ich war betrunken und-"

Weiter kam ich nicht. "Wow, wow, wow, warte mal eine Sekunde. Du denkst-"

"Schon okay, Devin. Ich möchte nichts von gestern hören. Ich fühle mich sonst schon beschissen genug. Mein Kopf platzt gleich. Ich sollte einfach nach Hause und mich ausruhen gehen, okay? Ausserdem machen sich meine Eltern und Freundinnen bestimmt grosse Sorgen. Lass uns das vergessen, ja? Wir werden uns bestimmt nicht mehr begegnen und falls doch, tun wir so, als wäre dies nie passiert."

Mit diesen Worten packte ich meine Tasche, die ebenfalls am Boden neben meinen Schuhen lag und stürmte aus dem Haus, bevor er irgendetwas erwidern konnte.

One nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt