Kapitel 4

18 0 0
                                    

Joy's P.O.V.

Toll, ich habe keine Ahnung wo ich mich befinde. Ich laufe einfach drauf los, irgendwie werde ich schon zu Hause ankommen. Da fällt mir ein, dass ich ja ein Handy hab und ich einfach jemanden anrufen kann.

Ich klatsche mir auf die Stirn und krame mein Handy aus meiner Tasche. So viele verpasste Anrufe. Justin. Perfekt. Den ruf ich gleich mal zurück.

"Hallo, Joy?! Na endlich meldest du dich, wo warst du?", plappert er sofort drauf los.

"Justin, kannst du mich bitte abholen? Ich hab keinen Plan, wo ich mich grade befinde."

"Klar, Prinzessin. Schick mir deinen Standort, ich beeile mich.", meint er freundlich und legt auf.

Etwa 15 Minuten später haltet neben mir auch schon der schwarze Audi von Justin. Naja, eigentlich der schwarze Audi von Justins Vater.

"Dein Taxi ist hier, Prinzessin. Steig ein.", sagt er gelassen und zwinkert mir zu.

"Oh Gott, ich danke dir!" Ich plumpste in den Sitz neben Justin und schnallte mich brav an. Dabei liess ich einen lauten, verzweifelten Seufzer raus.

"Für meine beste Freundin doch alles, Prinzessin." Ich liebe Justin. Wir kennen uns seit wir kleine, niedliche Kinder waren und sind seither unzertrennlich. Er sieht, wenn ich das so sagen darf, heiss aus. Ich darf das sagen, ich bin seine beste Freundin. Ich könnte mir ohne diesen braunhaarigen Idioten mein Leben nicht ansatzweise vorstellen.

"Was ist los?", fragte er und deutet auf den Seufzer von vorhin hin. "Wo warst du? Hattest wohl ne lange Nacht, so wie du aussiehst", lachte er.

Wortlos starre ich aus dem Fenster. "Joy? Hallooo?" Justin wedelte mit seinen Händen vor meinem Gesicht. "Hm, ja sorry. Ich- Ich hatte Sex.", sage ich gerade heraus.

Erst sah mich Justin ungläubig an, doch sein Gesichtsausdruck änderte sich promt in ein Grinsen. "Joy Rose Davis hatte Sex mit einem Fremden?", rief Justin lachend im Auto. Warnend blickte ich ihn an.

"Also, ja... Ich glaube, ich weiss nicht genau. Ich war betrunken.", erwiderte ich.

"Und warum hast du Loverboy heute nicht einfach gefragt?", wollte Justin wissen.

"Naja, um ehrlich zu sein... Ich habe ihn nicht wirklich ausreden lassen. Ich war viel zu aufgebracht und als mich sein Vater dabei erwischte, wie ich mich raus schleichen wollte, war es eh vorbei."

Justin prustete einfach drauf los. "Hey, komm schon! Das ist nicht lustig, Jus!" Ich schlug auf seinen Arm.

"Naja, um ehrlich zu sein, ist es schon ziemlich witzig. Also wenn aus der Situation keine moderne Liebesgeschichte entsteht, weiss ich auch nicht. Ich meine, das sind doch die besten Voraussetzungen. Seinen Dad hast du ja auch schon kennengelernt.", grinst Justin und zwinkert mir spielerisch zu. "Sorry, Prinzessin. Spass beiseite. Hast du denn seine Nummer oder sonst irgendwas? Seinen Namen zum Beispiel?"

"Seine Nummer habe ich nicht und darauf bin ich auch nicht besonders scharf, nach dem was gerade alles abgegangen ist. Und ich kenne nur seinen Vornamen; Devin."

"Aha. In Ordnung, Joy. Was unternehmen wir jetzt? Lust auf Essen? Oder hast du schon bei Loverboy gefrühstückt?", lacht Justin. Erneut schlug ich ihm auf den Arm und meinte, wir können ins Café frühstücken gehen.

"Also, wie sieht Loverboy aus? War er wenigstens gutaussehend?", erkundigt sich Justin, während er sich gerade ein volles Stück Pfannkuchen ins Maul stopfte. "Er war echt gutaussend, muss ich trotz allem zugeben. Er ist blond und hat blaue Augen und ein umwerfendes Lächeln."

"Pass auf, sonst verliebst du dich noch in ihn, Prinzessin.", grinst Justin. Ich muss lachen, doch irgendwie stört es mich ein wenig zu wissen, dass ich Devin nie wieder sehen werde. Naja, egal. Es war ja auch nur ein One night stand.

Als Justin mich zu Hause absetzte, schleiche ich in die Wohnung meiner Eltern, in der Hoffnung, sie schlafen noch. "Joy Rose Davis! Ich bin stinkwütend auf dich!", höre ich schon meine Mutter schimpfen. Was habe ich mir auch gedacht? Dass sie um 11 Uhr noch im Bett sind? Ich zucke etwas über den Tonfall meiner Mutter zusammen. Meine Mutter ist im Grunde genommen sehr cool. Sie ist nicht übertrieben streng, ausser ich belüge sie oder verheimliche ihr wichtige Dinge. Zum Beispiel habe ich ihr damals verschwiegen, dass ich mein erstes Mal hatte. Sie wusste, dass ich einen Freund habe und sie mochte ihn auch. Wir sind nicht mehr zusammen, verstehen uns aber gut, wenn wir uns sehen. Wir haben uns im Guten getrennt. Die Gefühle beider Seiten war nicht mehr so stark, also beschlossen wir, uns zu trennen. Als sie jedoch eines Tages beim Abwischen meines Nachttisches eine Schachtel Kondome gefunden hatte, war sie gar nicht begeistert. Sie hielt mir eine lange Predigt vor; welche Risiken das mit sich bringe, dass ich aufpassen soll, nicht schwanger zu werden und sie klärte mich dazu auch noch auf. Als ob ich das nicht alles schon wusste. Naja, Mütter eben.

"Guten Morgen, meine liebste Mutter. Wie geht es dir denn heute?", begrüsse ich sie herzlich und gebe ihr einen Kuss auf ihre Wange. "Komm mir nicht auf diese Tour, junge Dame! Wo warst du?!" Sollte ich ihr wirklich die Wahrheit erzählen? Ich überlege und überlege, doch sie bemerkte den kleinen Kampf, den ich mit mir selber führe. Sie weitet ihre Augen.

"Du sagst mir lieber, dass du die Nacht bei Justin oder Emily verbracht hast!", meint sie warnend. Oh mein Gott, Emily! Ich habe sie total vergessen. Ich blicke meine Mam schuldig an und schweige. "Joy, verdammt! Du weisst wie ich zu solchen Dingen stehe. Ich dachte, du denkst genau so wie ich?" Entgeistert schaut sie mich an. "Ja Mam, so denke ich eigentlich auch. Es war das erste und letzte Mal, versprochen. Tut mir Leid!" Ich gebe ihr ein Küsschen auf die Wange und jogge die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. "Sieht er wenigstens gut aus?!", schreit sie mir hinterher. Ich lache bloss und krame mein Handy hervor um Emily anzurufen. Und wie gut er aussieht.

"Em, hi, ich bins.", melde ich mich, sobald sie meinen Anruf entgegennahm. "Hi, beste Freundin. Was gibt's?" "Sorry, dass ich gestern einfach abgehauen bin, ohne dir vorher Bescheid zu geben.", entschuldige ich mich aufrichtig bei ihr. "Joy, du hast mir Bescheid gesagt. Dass du dich nicht daran erinnerst, wundert mich jetzt aber gar nicht." Ich höre bloss ihr Lachen durch den Hörer und muss ebenfalls grinsen. "Du bist ja eine tolle beste Freundin, Em. Lässt mich einfach betrunken zu einem Fremden nach Hause gehen.", meine ich Augen rollend. "Joy, ich bin eine gute Freundin, denn du hast dir ein bisschen Spass nach dieser langen Zeit ehrlich verdient. Seit du nicht mehr mit Noah zusammen bist, hattest du nie wieder was mit einem Typen und das ist inzwischen eine Ewigkeit her. Ich weiss, das war unachtsam und eventuell auch etwas unüberlegt von mir, aaaber wenn ihr später heiratet, dann nur, weil ich dich nicht davon aufgehalten habe, mit ihm zu gehen."

Ich muss über ihre Vorstellungen lachen, werde dann aber wieder ernst. "Dazu wird es kaum kommen. Ich habe ihn heute morgen angeschnauzt, warum er mich in diesem Zustand ausgenutzt hat. Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob er das wirklich getan hat. Ich weiss nichts über ihn, ich weiss bloss seinen Vornamen und wo er wohnt. Was soll ich tun?"

"Okay, Joy. Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du gehst dich bei ihm entschuldigen und hörst dir an, was er zu sagen hat oder du tust so, als wäre nie etwas passiert und du lebst dein Leben wie bisher weiter."

Sie hat recht. Und wir wissen alle, wie ich mich entscheiden werde...

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 27 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

One nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt