4) Verlobt?!

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"Habt vielen Dank, gnädige Frau!", freute sich eine ältere Frau. Doch Himari lief bei diesen Worten ein Schauer ihren Rücken herab. //Gnädige Frau?! Wie alt sehe ich denn aus?! Ich bin doch keine alte Frau!//, dachte Himari empört, obwohl sie sich freute den Menschen helfen zu können. "Gern' doch.", meinte sie deshalb freundlich und brach ein Hänchenschenkel vom geprateten Hahn ab. Sie ging vor den Tisch, hockte sich hin und gab ihn mit einem lächeln einem kleinen Mädchen. Diese lächelte zurück und freute sich: "Dankeschön!" - "Schau, Vater! Ich hab Fleisch bekommen!", lachte sie dann zu ihrem Vater. Für die normalen Stadtbewohner war Fleisch ein richtiges Festessen. Für das Kind, welches gerade mal fünf Jahre alt war, war dies das zweite Mal, dass sie es essen konnte. Weshalb sie sich viel mehr freute irgendwelche reichen Schnösel. Dem Vater reichte Himari eine hölzerne Schüssel mit Suppe mit diesen Worten: "Das ist für Sie." nach. "Oh, habt vielen Dank!", meinte auch der Mann darauf. "Aber bringt die Schüssel zurück.", sagte Himari und der Mann ging mit einem Nicken mit seiner Tochter ein paar Schritte weiter um einem Mann, dessen Alter Mitte 40 war, platzt zu machen. Als dieser vortrat, hob er seinen Kopf nicht und nuschelte: "Kann ich auch etwas für meine kranke Frau mitnehmen?" Himari verstand es trotzdem sehr gut und antwortete: "Ja." Sie nahm sich eine der vorbereiteten Speisen und gab sie ihm. Die zweite Portion folgte gleich darauf. "Sagt, könnten Sie etwas warten? Ich möchte den anderen noch erwas geben und Sie dann begleiten.", meinte Himari freundlich und der Mann meinte: "Ok." Da Himari die meisten Leute schon bedient hatte, waren es nicht mehr sehr viele, weshalb der Mann nicht lange warten musste.

Zusammen gingen sie dann zu einem alten, etwas kaputt aussehenden Haus und betraten es. Dass beide beobachtet wurden, spürte Himari nur kurz einmal, weshalb sie dachte es sich nur eingebildet zu haben. In dem Haus war es überall feucht und kalt. Das waren schon mal nicht die besten Bedingungen um wieder gesund zu werden. Beide drangen weiter in das Haus ein und kamen bei der Frau an. Sie lag auf stacheligem Heu, während neben ihr ein Junge kniete. Es musste ihr Sohn sein, denn er schrie schon fast: "Mama! Halte durch, Papa ist gerade gekommen!" Dann schien er Himari zu bemerken, doch interessierte es ihn in diesem Moment gar nicht, da er sich große Sorgen um seine Mutter machte. Der Mann neben mir stürzte auf sie zu und gab ihr das Essen mit den Worten: "Hier, Schatz! Ich habe dir Essen mitgebracht." Himari beobachtete dieses Zenario bis sie ein pfeifendes Geräusch hörte. Es war ein Luftzug, der nicht von den Wänden abgehalten wurde und ein pfeifendes Geräusch hinterließ. "Entschuldige, dass ich Sie unterbreche und beim Essen behindere, aber ich bin gekommen um zu helfen" Mit diesen Worten schritt Himari auf die kranke Frau zu und setzte sie aufrecht hin, als sie bei der Frau ankam. Die eine Hand ruhte Himari auf ihrem Rücken, während die andere auf ihrer Stirn lag, um zu schauen, wie warm sie war. Himari stellte etwas überrascht fest, dass die Frau ziemlich heiß war, während die Hand auf ihrem Rücken eine angenehme Wärme abgab und den kalten Körper erwärmte. Sie nahm die Hand von der Stirn und schob sie unter die Kniekehlen der Frau. Dann stand sie auf und hob somit die Frau auf. Kurz musterte Himari die Frau mit ihrem abgemargerten Körper, wo man die Knochen deutlich spüren konnte, die blasse Haut und den leichten Augenringen. Die Frau tat Himari schon leit, weshalb sie meinte: "Folgt mir. Ich bringe sie in eine bessere Unterkunft." Der Mann und sein Sohn folgten ihr wortlos.

Nach einer Weile kamen sie bei Himaris Haus an. Nachdem Himari erkannt wurde, wurde das Tor geöffnet. Die vier beraten und wurden herzlich empfangen. Besonders Himari, da sich Kenta um ihren Hals warf und sich freute seine Tochter wieder zu sehen. "Schön dich zu sehen. Ich dachte nicht, dich so früh wiederzusehen.", meinte er fröhlich, bemerkte die kleine Familie und fragte, "Wer ist das und wieso hast du sie mitgebracht?" "Auch hallo. Diese Frau ist sehr krank und lebte in einem kaputten Haus, weshalb ich entschied sie bis es ihr wieder gut geht hier unterzubringen.", erklärte Himari ernst. "Ok, bring Sie rein, aber mach das bitte nicht so oft. Wir sind auch nicht in der besten Lage." Darauf nickte Himari und brachte die Frau in ein Gästezimmer. Dort legte sie sie auf einem Futon ab und ihr Mann gab ihr das Essen wieder, welches er auf dem Weg trug. "Das alles nur wegen des neuen Königs. Weiß er überhaupt wie schlecht es seinen Untertanen geht?! Wenn es so weiter geht... Was ich mich aber frage ist, was ist mit den anderen Leuten, die im Schloss leben? Es kann doch nicht jeder übersehen, dass es uns so schlecht geht!", sprach auf einmal der Mann das Thema an. Himari senkte den Kopf. Darauf wollte sie nicht antworten. Sie war zwar erst seit zwei Tagen auf dem Schloss, aber wohnte nun auch dort und war somit angesprochen. Dies verriet sie aber nicht, sondern verließ das Zimmer. //Ich, wo ich doch selber Bürgerin bin, weiß doch wie es hier ist. Wieso habe ich nichts gemacht? Es geht allen schlecht und was mache ich?! Nichts. Mich über die Kleidung aufregen, wehtun und mit dem König über nichts wichtiges reden...//  "Tschüss.", war dann ihr schneller Abschied, als sie an ihrem Vater vorbei lief. Dieser schaute ihr verwirrt hinterher und fragte sich, was los sei.

Himari lief durch irgendwelche Gänge des Schlosses und hing ihren Gedanken nach. "Lady Himari! Wo waren sie denn? Sie müssen gleich im Speisesaal erscheinen!", hallte Rikas Stimme durch den Gang, "Kommen Sie schnell mit!" Und ehe sich Himari versah, wurde sie zu ihrem Zimmer geschoben. Dort wartete schon ihre geliebte Kleidung. Mit einem Seufzen von Himari verschwanden die beiden Mädchen auch schon hinter der Wand und als sie wieder raus kamen, hatte Himari das Gewand an. Es war wie das Gestrige mehrlagig und schwer, aber hübsch und stand Himari gut. Da sie aber keine Zeit mehr hatte, wurden ihr nur die Haare gekämmt und keine Frisur gemacht. Dann ging es auch schon weiter. Schnellen Schrittes, was in Himaris Gewand gar nicht so einfach war, begleitete Rika Himari zum Speisesaal. Dann öffnete Rika die Tür und Himari trat ein. Alle Blicke lagen auf ihr, als sie zu ihrem Platz ging. Sie war zu spät. "Entschuldigt die Verspätung.", meinte sie deshalb und alle außer einem Blick wanden sich wieder von ihr ab. Sie setzte sich hin und ignorierte den Blick den ihr ein älterer Mann mit weißen Haaren, die hinten zusammen gebunden waren und einem langen Bart schenkte. "So, jetzt sind wir alle da. Lasst uns mit dem Essen beginnen!", meinte Akito fröhlich und aß mit einem breiten Grinsen den ersten Bissen von seinem luxeriös verziertem Teller, wo gerade die silberne Haube entfernt wurde. Dann wurde auch von den anderen Tellern die Haube entfernt und Himari dachte etwas verwirrt: //Ist das normal? Oder dachte ich bis jetzt immer nur, das man das Essen im Schloss anders ankündigt?// 

Nach dem Essen ist Himari sofort in den Garten gegangen. Dort hockte sie sich vor einen Fischteich und starrte einige Zeit in ihn. Ein handgroßer blauer Fisch schwamm langsam in schlängligen Bewegungen auf Himari zu. //Sei nicht so neugierig und untersuche gleich alles, was du nicht kennst... Jetzt könnte ich dich ganz leicht fangen.//, dachte Himari, während ein Bild vor ihrem inneren Auge aufleuchtete.

Dieses verdrängte sie schnell und zeigte dem Fisch als Bestätigung ihrer Gedanken ihre spitzen Zähne. Worauf er eilig wegschwamm. "Oh, Lady Himari. Gefällt ihnen der Garten?", wurde Himari wieder von hinten angesprochen, weshalb sie aufstand und sich geschmeidig zu Akito umdrehte. Dabei wehte ihr langes schwarzes Haar im Wind. Er betrachtete es verwundert, was er sich aber nicht anmerken ließ. Dass Himari sanft, wunderschön und zugleich auch noch so abweisend hat wirken können, hätte er nicht gedacht. Trotzdem fing er sich schnell wieder und schritt mit einem naiven Lächeln zu Himari. "Er ist wirklich sehr schön. Vielleicht etwas zu groß...", war dann Himaris neutrale Antwort. "Ja, hier kann man sich leicht verlaufen. Hahahaha.", lachte Akito. //Ist er naiv oder einfach nur Kindisch. Er benimmt sich als wäre er ein Kind.//, dachte sich das Mädchen, während Shuun sich ihnen von hinten näherte und ein Lächeln unterdrücken musste. "Entschuldigt die Störung, Hoheit, Lady Himari. Aber ich muss den König bitten mir zu folgen. Er wird erwartet.", meinte Shuun, als er in ihrer Reichweite war. Akito drehte sich darauf zu Shuun und meinte energiegeladen: "Ich komme schon!" Ohne weiter auf Himari zu achten, gingen die beiden auch schon los und waren kurz darauf hinter einer Ecke verschwunden. Bevor dies aber geschah, warf Akito noch einen Blick nach hinten und sagte lächelnd: "Wir sehen uns dann heute Abend beim Abendessen." Himari blieb noch so lange dort stehen bis sie sie nicht mehr hörte, dann ging sie auch. Sie war auf dem Weg zu ohrem Zimmer, als sie eine Stimme hörte, die sagte: "Ja, aber Himari ist wirklich sehr hübsch." //Reden sie über mich?// Das Mädchen warf einen kurzen Blick in die Richtung aus der sie die Stimme gehört hatte und entdeckte eine hochwertige Holztür. //Ach, auch egal.// Sie machte Anschalten weiter zu gehen, als eine andere Stimme ertönte. "Trotzdem ist sie nur eine einfache Bürgerliche. Sie sollte den König nicht heiraten." //Heiraten? Ich??! UND Akito!? Nein, dass kann nicht sein.// Plötzlich hob Himari ihren Kopf und fing an zu lachen. Laut zu lachen. //Bestimmt ist das nicht wahr. Ich muss mich verhört haben.//

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Sorry, dass in diesem Kapitel so viel nebensächliches dran kam und auch nur wenig mit dem König und seinen Angestellten. Das wird sich in den nächsten Kapiteln ändern.

Die Erbin der Neko-YoukaiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt