Little Bad Princess

Ein ganz normales Tunier - Zumindest dachte sie das.

Jae POV

4 Uhr morgens. Mein Handy weckte mich mit dem Lied Victorious - Panic! at the Disco. Von unten schrie meine Mam mir schon entgegen: "Jamie! Beeil dich! Es gibt Frühstück!" Ich zog mir eine Jogginghose und einen Sportbh über und begab mich nach unten in die Küche. Dort wünschte ich Adelaide, unserer Haushälterin, einen guten Morgen, und ging dann relativ langsam ins Esszimmer, wo mal wieder ein großes Frühstücksbuffet den Tisch füllte.
Ich kaute gelangweilt auf meinem Brötchen herum. "Und? Schon aufgeregt?" fragte mich mein Dad begeistert. "Nein, sollte ich?". "Naja, es ist immerhin das 1. Tunier diese Saison für dich und Highlight". Er schien echt zu denken, dass ich nach 10 Jahren Tuniersport noch immer aufgeregt war. Naja, jedem das seine.

Nachdem ich fertig war, ging ich wieder hoch in mein Zimmer und zog mich um. Haare noch eben hochgesteckt zu einem Dutt - und fertig!

Wieder im Flur angekommen, zog ich meine alten Roten Air Max an und verschwand dann schon aus der Haustür, um zu meinem geliebten Motorrad zu kommen.

Ich setzte meinen Helm auf und fuhr direkt los in Richtung Stall. Dort angekommen stellte ich die Maschine ab und begab mich auf den riesigen Hof, bei dem jeder Blinde aus 20 km Entfernung sehen konnte, wie teuer hier alles war.
Ich ging also gesittet und langsam - so wie man es von mir eben erwartete - in Richtung der großen Boxenreihen. Man hörte ein mir bekanntes Wiehern, als ich der größten Box entgegenkam, auf dessen Tür ein Boxenschild mir entgegen rang, auf dem in schönster Schrift "Outstanding Highlight" stand.

Ich begrüßte mein Pferd kurz und gab ihr eine Karotte. Dann holte ich mein Putzzeug, Sattel, Trense und Gamaschen, was man eben so braucht.
Highlight brachte ich aus der Box und band sie an meinem Anbinder an. Blöd nur, dass neben ihr auf einmal jemand sein Pferd anbinden wollte.

Ich ging mit 2 großen Schritten auf die Person zu und bemerkte direkt, dass es ein Mädchen in meinem Alter war.
"Entschuldigung? Ich möchte nicht unfreundlich klingen, aber wer bist du? Das ist nämlich eigentlich mein Anbinder." Ich lächelte sie an. Sofort drehte sie sich um und ich sah in das Gesicht eines schwarzhaarigen Mädchens mit Snapback auf dem Kopf.

"Sorry, wusste ich nicht. Wo kann ich Skydancer denn anbinden? Ich bin übrigens Larissa, aber bitte, um Gottes Willen, bitte nenn mich Lis! Mich machen diese ganzen Schnösel hier komplett verrückt!" Sie lachte.

"Klar, kein Problem Lis. Ich bin Jamie, aber bitte nenn Jae! Mir gehen die ganzen vornehmen Menschen hier auch auf die Nerven.. Naja sympathisch bist du mir schon jetzt. Lass ihn einfach hier stehen, er wird sich ja schon nicht mit Highlight kloppen!" Nun mussten wir beide lachen. Lis war mir wirklich sofort sympathisch.

Ich fing, während ich mich weiter mit Lis unterhielt, an, meine 1,75m große Araber-Stute zu putzen. Lis erzählte, dass sie in der Dressur starten würde, was mich unglaublich erleichterte, da wir somit keine Konkurrentinnen waren. Das wäre nämlich mit das letzte, was ich jetzt gebrauchen könnte.

Ich suchte noch eben das Eskadron Grafity-Pad zu den passenden Gamaschen und Springglocken und bastelte alles an den teueren Stübben-Tunier Sattel. Ein tolles Vorderzeug fehlte natürlich auch nicht und genauso wenig die mexikanische Trense mit Glitzersteinen. Must have eben.

Langsam aber sicher machte ich mich, mit Spooks-Jacket und Knightsbridge Helm in der Hand, auf den Weg zu unserem kleinen Platz, der als Abreiteplatz für das Tunier genutzt wurde.

Ich war schon als 2. dran, deshalb war es zwar schon recht voll, aber noch lange nicht so voll, wie es später werden würde, wenn nicht nur die ganzen Firmenvertreter und ein paar Familienangehörige auf der Tribüne sitzen.

Ich wärmte Highlight lang genug auf, bevor ich den 1. Sprung anritt. Sie flog nur so darüber, weshalb ich als nächstes schon den etwas höheren Oxer anritt, der allerdings trotzdes noch recht tief war. Sie wurde immer schneller und sprang ab. Und wieder flog sie nur so darüber hinweg. Das liebte ich an meinem Araber-Pony. Sie hatte die Leichtfüßigkeit und die Sprungkraft eines Engels.

Kurz nachdem die Rappen-Stute wieder mit mir gelandet war, vernahm ich von der Seite mehrere Leute die klatschten. Ich parierte in den Trab und sah in die Richtung. Doch ich hatte nie gedacht, ihn dort zu erblicken.