Soldier

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Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und schob euphorisch unsere Haustür auf. Mit einem lauten klirren legte ich den Haustürschlüssel auf den Glastisch und vor lauter Erwartung, warf ich meine Jacke auf die Garderobe. So sehr freute ich mich darauf, meiner Frau von den guten Neuigkeiten, meiner Beförderung zu erzählen. Doch als ich das laute wimmern und schluchzen aus dem angrenzenden Wohnzimmer hörte, geriet meine Euphorie in den Hintergrund. Ich lief so schnell ich konnte ins Wohnzimmer, ungeachtet der neuen Blumen in der Vase und unseren Familienbildern, die an der Wand hangen. Sie zeigten meine Frau, meinen zweiundzwanzigjährigen Sohn und mich. Als ich die Wohnzimmertür aufstieß, erwartete mich wohl der traurigste Anblick meines Lebens. Meine Frau saß zusammengekauert auf dem gemusterten Teppich vor dem Kamin. Ihr gesamter Körper erzitterte und erbebte unter den unzähligen Schluchzern und wimmernden Lauten die aus ihren leicht geöffneten Lippen drangen. Große, durchsichtige Tränen kullerten ihre sonst rosigen, doch nun bleichen Wangen herunter. Sie hatte ihre Beine an den Brustkorb gezogen und umklammerte, ihre Beine, mit den Armen. Ich fiel auf die Knie und umschlang ihren schlackernden Körper mit meinen Armen. Mein Gehirn versuchte, vergeblich zu analysieren was hier gerade geschah und was wohl passiert war. Doch es scheiterte kläglich. Ich war vollkommen hilflos !                                                           Also tat ich das einzigste, was ich in dem Moment machen konnte und wiegte Kate langsam, hin und her, in meinen Armen. Dies ging so lange bis sie sich soweit beruhigt hatte, dass sie drei Worte von sich geben konnte. "Er ist tot !", krächzte sie kaum verständlich, wegen ihres zitternden Körpers. Auf einmal ergab dieses ganze Szenario für mich einen Sinn. Ich erstarrte. Diese drei Worte waren die schlimmsten, die sich ein jeder Vater hätte vorstellen können. Mein Sohn, Tommy war tot. Als Soldat im Einsatz an der Front gestorben. Da registrierte ich auch den Gegenstand in den klammen, weißen Fingern meiner Frau. Es war die Kette von Tommy, die er beim Einstieg in die Armee erhalten und nie wieder abgelegt hatte. Da brachen die Worte mit aller Macht auf mich ein und ich schrie.   Ich schrie meine Trauer, meine Wut, meine Hilflosigkeit und meinen unbändigen Zorn heraus. Danach, fühlte ich mich leer und mein Herz gab sich der Verzweiflung hin. Die einzigen Worte, die in meinem Kopf, Gestalt annehmen konnten waren Fragen. Warum? Warum mein Sohn? Warum Tommy?





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Mit dieser Kurzgeschichte wollte ich auf das Schicksal der vielen Soldaten aufmerksam machen, die für unser Land kämpfen und sterben. Die Situation die ich beschrieben habe, habe ich mir ausgedacht jedoch ist sie leider schrecklich realistisch.

Eure Amy

Soldier ~ OS ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt