1. Kapitel (Louis' Sicht)

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„Schwuchtel!“, schrie er, während er mich unsampft gegen den Spind warf.

Meine Bücher und Hefte flogen zu Boden und ich hinterher. Ein Tritt in meinen Magen und er verschwand. Tränen brannten mir in den Augen. Der Gang war leer, nur ich lag zusammengekauert in der Ecke und hielt mir den Bauch. Langsam rappelte ich mich auf, zog meine Knie heran und knallte meinen Kopf gegen den Schrank.

„Idiot!“, flüsterte ich schmerzerfüllt.

*Warum lass ich mir das gefallen?*, fragte ich mich, doch eigentlich wusste ich, dass ich keine andere Wahl hatte.

Ich konnte mich gegen ihn und seine Anhängsel nicht wehren. Einer allein war ja nicht mehr als jeder andere, doch zusammen waren sie die Hölle. Sie beklauten die Jüngeren und bei den Älteren suchten sie sich Schwächere, so wie mich, an denen sie ihre Wut auslassen konnten. Leider erwischte man niemals einen von ihn allein.

Die Gang setzte sich zusammen aus ihrem Anführer Drew Kingston, seinem Kumpel Russel Pilch (auch 'der Pilcher' genannt) und einigen strohdoofen Idioten, wie Bruce Redfern, Michael Newman, George Calton und Nelson Larcy. Sie hatten ihren Ruf schon lange bevor ich an dieser Schule war.

Ich schob meine Bücher zusammen auf einen Haufen und quälte mich auf die Beine.

„Lou, alles in Ordnung?“ Harry kam durch den Flur gerannt.

„Was fragst du noch?“, fauchte ich ihn an.

„Sag einfach was passiert ist!“

Er legte mir eine Hand auf die Schulter und nahm mir mit der anderen die Bücher ab.

„Was wohl? - Kingston!“, war das einzige was ich sagte.

Harry schaute mich bemitleidend an.

„Ohh, dieser verdammte Dreckskerl! Komm, lass uns geh'n.“, meinte er.

Wir liefen vom A-Block, in welchem wir uns befanden, rüber in den C-Block der Schule. Man hatte es hier nicht einfach. Vor allem nicht, wenn man schwul war. Harry gab immer alles um mich zu verteidigen, doch leider erfolglos. Ihm wurden nur Schimpfwörter an den Kopf geworfen, und trotz seiner vielen Beziehungen mit Mädels, verbreitete man Schwulen-Gerüchte über ihn, weil er ja andauernd mit 'dieser Schwuchtel' - also mir – abhing.

„Gib mir mal die Bücher!“, bat ich Harry, als ich meinen Spind öffnete.

Hazz schien etwas verträumt zu sein.

In der Cafeteria setzten wir uns wie immer in die Ecke. Als Kingston's Gang den Raum betrat, hielten alle ihre Klappen, bis auf einer der Erstsemester. Kingston warf einen Apfel nach ihm und der Knirps zuckte zusammen. Er war jedoch nicht feige und so flog ein Klecks Kartoffelbrei zurück. Natürlich rastete Kingston daraufhin aus und so endete das Ganze in einer gigantischen Essensschlacht.

Harry und ich verließen den Saal und liefen in Richtung unseres Zimmers.

„Lass uns zu den Duschen gehen!“, schlug Hazza vor.

Er zog sein Shirt aus und wusch sich die bunten Flecken von seinem Körper. Ich sammelte ihm die Spagetti aus dem Haar und wischte den verbliebenen Kuchen von meinem Brusttattoo.

„Mhh, Erdbeerkuchen!“ Hazz lachte.

Wir gingen auf unser Zimmer und zogen uns saubere Shirts an.

„Wir müssen zum Unterricht.“, drängelte Harry.

Am Ende des Tages lag ich in meinem Bett und sah die ganze Zeit seinen nackten Oberkörper vor mir. Es ist ja nicht so, als hätte ich ihn vorher nicht schon öfter gesehen, aber irgendwas war anders.

Love Buddies (Eine Larry Stylinson FF)Where stories live. Discover now