Louis' Sicht:
Der nächste Zug nach London würde erst 16:21Uhr fahren, ich hatte also noch 22 Minuten Zeit.
Ich kaufte mir schnell ein Ticket und holte mir bei McDonalds was zu essen. Dort vertiefte ich in ein Gespräch mit einem Typen, wodurch ich die Zeit vergaß.
„Oh Scheiße, mein Zug!“, rief ich und rannte zum Bahngleis.
„Nein! Halt!“, schrie ich. Der Zug fuhr gerade ab.
Ich fragte jemanden, wann der nächste nach London fahren würde.
„Ich denke in ein bis zwei Stunden.“, antwortete er.
Genervt und auch etwas enttäuscht setzte ich mich in irgendeine Ecke des Bahnhofes.
Teilweise schlenderte ich auch noch durch einige Geschäfte um mir die Zeit zu vertreiben.
Die Minuten vergingen und mittlerweile war es 17:54 Uhr.
*Wenn in einer halben Stunde kein Zug kommt laufe ich.*, dachte ich.
Nach ein paar Minuten kam eine Durchsage: „An alle Fahrgäste, die in Richtung London reisen wollen, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass auf der Fahrstrecke ein Baum auf die Schienen gefallen ist und dass somit heute kein Zug mehr in diese Richtung fahren wird. Wir bitten Sie um Entschuldigung. Es wird damit gerechnet, dass ab morgen früh, gegen 06:05 Uhr der erste Zug wieder fahren wird.“
*Das ist zu spät. Ich muss heute noch weiter kommen. Ich werde wohl wirklich laufen, so weit wie ich komme.*, sagte ich in Gedanken.
Ich suchte mir einen Stadtplan.
„Also, ich muss über den Markt, dann hier lang, dann bei so einer großen Kreuzung rechts, dann bei diesem komischen Haus vorbei und dann gerade aus, bis ich die Stadt verlassen habe.“, flüsterte ich.
In einem kleinen Laden kaufte ich noch schnell eine Landkarte von England und eine Taschenlampe, dann machte ich mich auf den Weg.
Aus der Stadt raus, durch kleinere Städte und Dörfer.
Es war kalt und so langsam auch ziemlich dunkel.
*Ich kann noch nicht schlafen, ich bin noch viel zu weit von London weg, noch viel zu weit weg von Harry.*, dachte ich.
Mein ganzer Körper zitterte wie verrückt und ich spürte meine Beine kaum noch, aber ich gab nicht auf. Ich lief weiter, für Harry, für uns.
Zwei weitere Stunden ging ich, nur von dem Licht der Taschenlampe geführt, die Straße entlang. Es war stockdunkel, und allmählich wurden meine Augen schwer.
Von der Landstraße führte ein kleiner schmaler Pfad in den Wald hinein.
„Ich werde da drin übernachten“, sagte ich leise.
In mitten großer Bäume und schmalen Büschen stand ein überdachter Tisch mit Bänken dran. Hier setzte ich mich hin, aß und trank noch etwas, holte meine Decke heraus und legte mich dann schlafen. Ich war zu geschafft, um meine Augen noch länger aufzuhalten, darum fiel ich schnell in einen festen Schlaf.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, war es noch nicht sehr hell.
Ich sammelte etwas Holz, um ein Feuer zu machen. Ich stapelte es und versuchte es anzuzünden. Nichts passierte.
„Verdammt jetzt brenn' doch endlich!“, knurrte ich.
Immer noch nichts.
Dann fing ich an in meinem Rucksack zu wühlen.
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