Chapter 1 - ein normaler Arbeitstag?

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Das habe ich kürzlich auf meine Pc gefunden. Das Ganze ist sicher schon.. 2 Jahre alt, oder so?! Also sagt mir bitte was ihr davon haltet! Wenn ich keine Antwort dazu bekomme werde ich es demnächst wieder löschen. ;D Kuss Sarah!

Ein wohlbekanntes Piepgeräusch zog mich aus meinem traumlosen Schlaf und mit einer präzisen Bewegung hatte ich meinen Wecker deaktiviert. Meine Haut wurde wieder einmal von einem merkwürdigem Gefühl überzogen und ich kam mir irgendwie dreckig vor, als ich unter'm Schein der nun langsam auftauchenden Sonne aufstand und die kleine Strecke zu meinem Badezimmer überbrückte. Während ich mir die Spuren meiner traumlosen Nacht von der Haut schrubbte ging ich im Kopf durch, was es heute zu tun galt und alsls ich mich mit meinem Handtuch trocken rieb, hatte ich bereits einen perfekten Plan in meinem Kopf, der nur die Leerstelle meiner heutigen Termine hatte, um die sich meine Assistentin Clara kümmerte. Wie immer folgte ein schlichtes Frühstück, was aus einem Müsli mit Früchten bestand. Dazu meine typische Tasse Kaffee.

Ich wohne in Deutschland. Genauer gesagt in Berlin, wo auch meine Praxis ist. Sie ist ziemlich bekannt und ich bin auch meistens voll mit Terminen, aber ich gehöre zu den wenigen Menschen die ihren Job lieben. Also fuhr ich mit meinem weißen Käfer, mein geheimer Stolz, über die Hauptstraße. Die Praxis ist ziemlich Abseits aber trotzdem leicht zu finden.

Es kommen täglich sehr viele Patienten um sich untersuchen zu lassen, also parkte ich auf meinem gemieteten Parkplatz und lief durch das Treppenhaus zum Eingang. Dann gab ich den Sicherheits-Code ein und ging in Ruhe zu meinem Büro.

Es ist ein ziemlich normales Büro. Der Raum ist nicht sonderlich groß, aber auch nicht winzig klein. Die Wände sind weiß und der Boden ist mit schwarzem, polierten Marmor ausgelegt.Hier standen viele Regale und in der Mitte ein Schreibtisch dem gegenüber zwei Stühle standen. Auf dem Tisch war ein Haufen Papierkram ordentlich gestapelt und am anderem Ende des Tisches stand ein schwarzes, modernes Telefon. Die Stühle hatte ich persönlich ausgewählt, gekauft und hierher bringen lassen. Allesamt sehr weich und komfortabel. Hinter dem Tisch, an der Wand, hing eines meiner Lieblingsgemälde. Es ist von einem Künstler Namens Iwan Konstantinowitsch Aiwasowskij.

Termine

7:30 – Jasmin Springs

8:00 – Casper Jagger

12:00 – Tatjana Fannings

12:30 – Annelise Soil

14:00 – Bob Müller

00:45 – Shane Aston

Ich glaube ich schaute 100-mal auf meinen Kalender. 00:45 Uhr? Warum denn so spät?

Grübelnd ging durch die Praxis um die Türen aufzuschließen und alle Lichter einzuschalten. Während ich gerade den zweiten Behandlungsraum öffnete fiel mir eine Bewegung im Hintergrund auf. Blitzartig drehte ich mich um und blickte durch den Raum. Nichts. Fragend widmete ich mich wieder der Tür und schaltete das Licht ein. Dann ging ich zu den Waschräumen. War da nicht schon wieder etwas? Ich drehte mich wieder um und schaute durch das Zimmer. Was soll das! Ich warf die Stirn in Falten und wartete noch einen Moment um mich wieder zurück zu drehen und die Tür zu öffnen. In dem Moment öffnete sich ein Fenster. In Sekunden war ich dort und schaute runter auf die Hauptstraße. Das einzige was ich noch sah war eine Person die durch die noch leeren Straßen huschte.

„Mist!“

„Alles okay, Miss?“, fragte mich Clara, die wie es scheint gerade gekommen ist. Sie ist meine Empfangsdame und auch Organisatorin. Obwohl ich das alles größtenteils eher selbst mache.

„Ja, ich dachte nur ich hätte das Fenster schon geschlossen“

Sie schaute mich fragend an und ging zu ihrem Tresen. Kein Wunder sonst mache ich auch nie Fehler. Manche sagen ich wäre ein Engel weil ich so perfekt sei.

Also öffnete ich noch die letzten Türen und machte das Licht an.

„Clara? Warum habe ich um 00:45 Uhr einen Termin?“

„Hm?“, sie schaute auf ihr kleines Buch, „Ach ja ich erinnere mich! Mister Aston hat unbedingt darauf bestanden das sie seine Ärztin sind und da er ein viel beschäftigter Mann ist meint er könne er nur spät Nachts.“

Immer noch verwundert stapelte ich die Zeitschriften und überprüfte nochmal ob auch alles für mich in Ordnung war.

„Ist ja merkwürdig!“

Clara nickte mir zustimmend zu und lies sich in ihren Stuhl sinken. Ich hingegen ging zu meinem Büro und zog mir meinen Arztkittel über. In aller Ruhe klopfte ich alle Fusel und Krümel von meinem Kittel. Ich wollte mich gerade hinsetzen als es klingelte.

„Arztpraxis 'ClarkMedicines'. Amelie Clark wie kann ich ihnen helfen?“

Guten Morgen! Mein Name ist Shane Aston“

„Ah! Sie sind derjenige der heute Nacht einen Termin hat“

„Genau. Ich wollte sie fragen ob es ein Problem wäre wenn ich mit ihnen allein reden könnte“, fragte er. Er hatte einen leichten amerikanischen Akzent.

„Nein. Ich betätige momentan keine Lehrlinge die dabei sein würden“

„So meine ich das nicht! Sonder allein in der Praxis“

Einen Moment war ich total perplex. Allein?

„Öh ich werde sehen was sich machen lässt“

„Rufen sie mich bitte vorher an und sagen sie Bescheid! Wiedersehen“

Eigentlich wollte ich noch etwas erwidern aber er hatte schon aufgelegt. Wie unhöflich er ist! Ich schüttelte den Kopf und ging zum Empfang. Während des Telefonats war Miss Springs gekommen. Miss Springs ist eine alte Dame die schon seit langem eine Kundin bei mir ist.

„Guten Morgen Miss Springs!“, begrüßte ich sie lächelnd.

Sie erwiederte mein lächeln.

„Ach Amy, meine Liebe! Sie sollen doch Jasmin sagen! Mit Miss Springs fühle ich mich immer so alt“, sie zwinkerte mir zu, während sie mich, als einige der wenigen Leute, mit meinem Spitznamen anredete.

„Okay Jasmin. Kommen sie mit!“

Ich ging zum ersten Behandlungsraum und setzte mich auf den Arztstuhl.

„Was gibt es denn?“, fragte ich sie.

Sie legte ihren Mantel ab und machte es sich mir gegenüber bequem.

„Ich glaube mich hat mal wieder die Grippe erwischt!“

Miss Springs kommt fast jedes Jahr zur gleichen Zeit zu mir und hat eine Grippe.

„Okay dann schauen wir mal“

Ich nahm mein Stethoskop und horchte Miss Springs ab. Dann schaute ich noch in Rachen und Ohren und fragte sie die Symptome ab. Während ich ihren Hals betastete ließ ich ein wenig meiner Energie in sie strömen und heilte einen Teil der Grippe.

„Ja, Das sieht sehr nach einer Grippe aus.“

Ich verschrieb ihr ein paar Grippetablette und was gegen ihre Kopfschmerzen. Dann verabschiedeten wir uns und schon war der nächste Patient dran. Das ging den ganzen Tag so. Ich bekam keine Pause aber mich stört so etwas nicht. Ich hab genug Kraft um ein Jahr lang ohne Pause auf einer Baustelle zu arbeiten. Aber zum Glück muss ich so etwas nicht! Ich verbringe den ganzen Tag in einem Büro und helfe Menschen.

Bis zum Abend war ich total beschäftigt. Ich musste leider ein paar Patienten die noch kamen nach Hause schicken, weil ich mich seelisch auf den nächtlichen Besuch einstellen wollte.

Während ich wartete beschloss ich noch zu einem Café rüber zu laufen und mir einen Kaffee zu holen bevor Mister Aston kommt. Als ich wieder oben war musste ich Clara überreden zu gehen da sie meinte es wäre zu gefährlich mit einem Patient nachts allein zu sein. Letztendlich ging sie aber. Natürlich war mir klar wie dumm, naiv und auch hirnrissig das Ganze war, aber ich konnte meine Neugierde über die Person einfach nicht stoppen.

Somit saß ich um 0:30Uhr an meinem Schreibtisch und wartete auf meinen Nachtpatienten.

Die NachfahrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt