Chapter 6

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Ich stützte mich an der Tür ab und atmete ein paar Mal tief durch. Mein Körper vibrierte gerade zu von der Spannung. Als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte sprang ich ruckartig ein paar Meter weg. Durch die Berührung hatte mich ein kleiner Stromschlag durchflossen und ich sah meine 'Bewacher' mit großen, geweiteten Augen an. Er hingegen hob die Hände, als wäre ich ein ängstliches Tier. Was ja auch irgendwie stimmte.. die gesamte Situation machte mir schon etwas Angst. Auch wenn sie geradezu lachhaft war.

Entschuldigung. Haben ich sie in irgendeiner Weise verschreckt? Haben sie Angst vor engen Räumen? Wenn ja wusste ich das nicht. Es tut mir leid.“, sagte er in samtweicher Stimme.

Sicherlich wollte er mich beruhigen, aber seine Stimme ließ mich erschaudern und brachte mich somit noch ein wenig mehr aus der Fassung.

Da ich nicht antworten konnte atmete ich erst einmal weiter tief ein und wieder aus. Er setzte an noch etwas zu sagen, doch ich schüttelte schnell den Kopf und deutete ihm kurz zu warten. Sichtlich verwirrt runzelte er zwar die Stirn, aber schwieg.

Dankbar lächelte ich kurz, woraufhin ich das Gefühl hatte seine Augen würden sich kurz weiten und seine Atmung beschleunigen, aber das bildete ich mir sicher nur ein.

Sobald ich endlich wieder normal atmen konnte und meinen Körper unter Kontrolle hatte überlegte ich noch kurz, was ich ihm sagen sollte. Die Wahrheit ging nicht. Das wäre zu demütigend, aber ich hasste es ebenfalls zu lügen.. also ein Zwischenweg.

Ich holte Luft. „Es brauch ihnen nicht leid zu tun. Es war nicht ihre Schuld. Ich war nur plötzlich durch die Nähe zu ihnen .. „, ich zögerte, suchte nach dem richtigen Wort, „verwirrt und mit Verwirrung komme ich nicht klar. Das bringt mich aus der Fassung.“ Knapp an der Wahrheit vorbeigeschrammt, aber trotzdem wurmte mich diese klitzekleine Lüge jetzt schon. Er jedoch nickte und trat dann symbolisch einen Schritt zurück.

Von nun an werde ich etwas Abstand zu ihnen halten, einverstanden?“

Diese Aussagen versetzte mir einen Stich und bevor ich es verhindern konnte schrie ich:

„NEIN!“ Erneut über mich selbst entsetzt schlug ich die Hände vorm Mund zusammen.

„Entschuldige.. A- Also.. Ich meine...“, stotterte ich herum, was absolut untypisch für mich war. Unsicher was ich sagen wollte, oder sagen wollte knabberte ich an meiner Unterlippe, dann versuchte ich es nochmal.

„Ich möchte nicht, dass sie von mir entfernt sind. Ich meine.. ja ich weiß es ist absurd, denn – Hallo? Ich kenne sie erst seit ein paar Tagen, aber trotzdem fühle ich mich wohl in ihrer Nähe. Beschützt.“ Das war mir garnicht klar gewesen, bevor ich es soeben gesagt hatte.

„Ich fühle mich unwohl, wenn sie nicht in meiner Nähe sind..“, fügte ich noch hinzu.

Er schien zu zögern, mit sich selbst zu ringen, dann nickte er.

Ich denke ich weiß was sie meinen. Das ist nicht untypisch für ihre Rasse. Sie alle haben einen Wächter wissen sie? Also.. nun ja also eigentlich hatten ihre Vorfahren jede Menge Wächter, aber es gibt jeweils für jeden Vampir einen bestimmten Wächter zu dem er eine besondere Verbindung hat. Also nicht das das in unserem Falle zutreffen muss! Es könnte nur sein, wissen sie?“, erklärte er. Als er den Begriff Vampir erwähnte und diesen neuen Aspekt meine angeblichen Daseins erklärte, merkte ich wie viele Fragen ich doch eigentlich hatte.

Und wieder redete ich ohne zu überlegen.

„Wollen sie vielleicht noch mit hochkommen auf einen Kaffee? Ich hätte mehrere Fragen..“

Die NachfahrinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt