Heart Attack, Supermassive black hole, Flashlight

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Lucy schlängelte sich durch die Menschenmenge, auf der Suche nach Faye, doch sie konnte ihre Freundin nirgends entdecken.
Das letzte Mal als sie sie gesehen hatte, hatte sie mit irgendwelchen Typen geflirtet, die wie immer gebannt an ihren Lippen hingen. Lucy war irgendwann mit der Entschuldigung sie würde etwas zu trinken holen, verschwunden und hatte Faye an einem Tisch in der Nähe der Bühne zurückgelassen. Doch jetzt war der Tisch leer. Lucy drehte sich suchend im Kreis und rief den Namen ihrer Freundin, doch sie fand sie nicht.  Langsam machte sich Panik in ihr breit. War Faye etwas zugestoßen? Hatten diese Typen ihr etwas angetan? Lucy durchkämmte die Menge mit Blicken. Nirgends konnte sie den feuerroten Haarschopf ihrer Freundin erkennen.  Sie stürmte durch die Gegend, schrie Fayes Namen, doch nichts.
Zitternd setzte sie sich auf einen umgestürzten Baum und vergrub das Gesicht in den Händen.
Es war ihre Schuld, sie hätte Faye nicht alleine lassen dürfen. 
Sie schluchzte auf.  Zog die Knie an. Schlang die Arme herum und verbarg das Gesicht.
Warum waren sie nur auf dieses bescheuerte Konzert gegangen.
Sie wollte von Anfang an nicht hin, hatte sich aber dann von Faye breit schlagen lassen, weil sie ohnehin selten ausging und ihrer Freundin nicht den Abend verderben wollte.
Und jetzt hatte sie den Salat.
Weitere Schluchzer schüttelten sie. Plötzlich berührte sie etwas, nein, jemand an der Schulter.
Sie hob den Kopf und ihr stockte der Atem, als sie sah wen sie vor sich hatte.
"Kieran? ", fragte sie ungläubig und wischte sich hastig die Tränen von den Wangen.
Er lächelte schwach.
" Lucy. Lange nicht gesehen."
Dann bemerkte er ihre geschwollenen Augen.
" Du hast geweint. ", stellte er fest.
Sie wischte rasch ihre restlichen Tränen beiseite.
" Ich...ich bin eigentlich mit meiner Freundin hier....aber ich bin vorhin kurz etwas trinken gewesen und jetzt....jetzt ist sie wie vom Erdboden verschluckt.
Und...ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. " ,erzählte sie stockend.
Er schien kurz zu überlegen.
" Weißt du noch wo ihr vorher gestanden seid? "
Sie nickte und er hielt ihr die Hand hin.
Zögerlich ergriff Lucy sie.
" Dort drüben, an dem Tisch. Wo jetzt diese drei Mädchen stehen. "
Er zog sie hinter sich her. Seine Hand fühlte sich angenehm warm an. Sie hatte sich immer wohlgefühlt, wenn er ihre kleine Hand in seine große genommen hatte und sie festgehalten hatte.
Vor ein paar großen, etwas älteren Männern blieb er stehen und tippte einem von ihnen auf den Rücken.
" Sorry, dass wir euch stören, aber meine Freundin sucht jemanden. Sie stand vorher am Nachbartisch, zusammen mit ihrer Freundin. Habt ihr vielleicht gesehen wo sie hin ist?"
Die Männer überlegten kurz.
Einer von ihnen musterte Lucy kurz.
" Ach, sind bei euch nicht vorher zwei so seltsame Typen gewesen.
Und deine Freundin hatte rote Haare, oder? ", fragte er.
Lucy nickte.
" Ja, die hab ich gesehen, sie ist zusammen mit einem von den Typen in den Wald gegangen.
Ihr solltet lieber mal nach ihr sehen. Mir waren diese beiden Typen nicht geheuer. "
Lucy stimmte ihm stillschweigend zu. Ihr waren sie auch seltsam vorgekommen.
Kieran zog sie mit sich.
" Wir müssen uns aufteilen. Du gehst nach links, ich nach rechts.
Wenn irgendwas ist, schreist du!"
Sie sah ihn an.
"Danke, Kieran. "
"Wofür? "
" Dass du für mich da bist und mir hilfst. "
Sie beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Dann wandte sie sich nach links und lief in den Wald.
Es war stockdunkel.
Lucy konnte fast die Hand vor Augen nicht sehen.
Während sie durch die Dunkelheit wanderte dachte sie über ihre Beziehung zu Kieran nach. Sie hatten sich vor zwei Monaten getrennt, nach einer halbjährigen Beziehung. Lucy wusste nicht einmal genau warum eigentlich. Sie hatten wegen irgendetwas furchtbar gestritten und sich deswegen getrennt. Sie wusste nicht einmal mehr worüber.
Nur dass es ihr am nächsten Tag leid getan hatte, sie sich aber nicht getraut hatte ,sich zu entschuldigen. Die ganze Sache kam ihr nun wahnsinnig lächerlich vor.
Sie schreckte jäh aus ihren Gedanken hoch. Ein paar Meter von ihr entfernt sah sie Licht aufblitzen.
"Faye? Faye? Bist du das? Fa-", rief sie doch eine dunkle Gestalt sprang plötzlich aus dem Busch.
In der Hand eine Taschenlampe.
Sie kam bedrohlich näher und es war definitiv nicht Faye.
" Wer sind sie? Was wollen Sie?"
Sie streckte warnend den Arm aus. "Kommen Sie nicht näher! Ich warne sie, ich...."
Die Gestalt lachte. Lucy gefror das Blut in den Adern.
Es war einer der beiden Männer.
"Sie....was, was haben sie mit meiner Freundin gemacht? Wo ist sie? Wo ist Faye? Lassen sie mich in Ruhe, oder ich....Kieran, Kieran! ", schrie sie so laut sie konnte.
Der Mann machte einen Satz nach vorne und Lucy stürzte zu Boden. Sofort war er über ihr.
" Du wirst gleich erfahren, was deiner Freundin passiert ist. Das was unvorsichtigen jungen Mädchen passiert, wenn sie nachts alleine sind. "
Er zog den Reißverschluss ihrer Weste nach unten.
"Nein, nein....Kieran, Hilfe, Kieran! ", schrie sie. Ihr Stimme klang schrill.
Der Mann machte sich am Gürtel ihrer Hose zu schaffen.
Lucy strampelte. Sie trat um sich und traf ihn zwischen den Beinen. Aber zu ihrem Pech krümmte er sich lediglich leicht.
Sein zorniger Blick traf sie so hart wie die beiden Watschen.
Sie sah Sterne. Sie spürte die Hände des Mannes auf ihrem Körper. Und mit einem Mal war sein Gewicht verschwunden. Trotz der schwarzen Punkte vor ihrem Sichtfeld richtete sie sich auf um zu sehen was passiert war. Der Mann hing im Griff eines anderen Mannes, der ihr vage bekannt vorkam und hinter den Beiden konnte sie jemand sehen der auf sie zurannte.
Er ließ sich neben sie fallen und zog sie an sich.
"Luce, Lucy. Oh Gott, ich hatte solche Angst um dich. ", drang Kierans Stimme an ihr Ohr.
Nur langsam kam sie zu sich.
Sie sah zu ihm auf. Noch immer war sie wie betäubt.
"Kieran? ", fragte sie. Er zog sie noch fester an sich und drückte seine Stirn gegen ihre.
Bewegung kam ihn sie und klammerte sich an ihm fest.
Ihr Körper zitterte heftig.
Tränen begannen aus ihren Augen zu rinnen und sie presste das Gesicht an seine Schulter.
Beruhigend hielt er sie im Arm.
"Alles ist gut, dir kann nichts passieren. ", murmelte er in ihre Haare. Schließlich hob sie den Kopf. "Faye? "
"....ist in Sicherheit. Im Krankenwagen. Sie wartet auf dich. Es geht ihr gut, na ja halbwegs, aber es war verflucht knapp. "
Sie stüzte sich auf ihn, da ihre Knie noch immer zitterten.
Sie machte mit seiner Hilfe ein paar wackelige Schritte, ehe ihre Beine plötzlich einknickten.
Er konnte sie gerade noch auffangen. Kurz entschlossen, schob er einen Arm unter ihre Beine und trug sie den restlichen Weg. Das sanfte auf und ab seiner Schritte beruhigte sie.
Ihre Augen wurden schwer.
" Kiran? ", nuschelte sie.
" Ja? "
". ..s tut mir leid....it.....Streit. ", brachte sie noch hervor, ehe ihre Augen zuklappten und sie in die Welt der Nacht abdriftete.

Als Lucy wieder zu sich kam, lag sie in einem weißen Zimmer.
Sie blinzelte träge. Eine weiße Bettdecke lag schwer auf ihrem Körper und etwas angenehm warmes umschloss ihre Hand.
"....habe ewig über unser dämliches Verhalten nachgedacht. Wir haben uns beide wirklich wie Idioten verhalten. Wir haben wegen einem unbedeutenden kleinen Streit, das wundervolle,  was wir hatten einfach zerstört. Es war wirklich verdammt dämlich...."
Kieran saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett. Er hielt ihre Hand, den Blick auf die Bettdecke gerichtet. Als sie seine Hand drückte schnellte sein Kopf nach oben, seine grünen Augen funkelten. Lucy lächelte.
" Du hast vollkommen recht. Wir haben uns ziemlich blöd verhalten. Weißt du, ich weiß nicht mal mehr, worüber wir uns gestritten haben."
Kieran Hand fuhr in sein schwarzes Haar und zerzauste es noch mehr als es ohnehin schon war. Ein schüchternes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
" Ich auch nicht. " , gestand er.
Er wandte den Blick ab, doch Lucy hob die Hand und legte sie an sein Kinn. " Hey. " Sie drehte seinen Kopf wieder zu ihr und er sah sie fragend an.
" Küss mich. ", flüsterte sie.
Er zuckte zusammen und sah sie einen Moment lang unsicher an.
Doch als sie die Hand in seinen Nacken legte und ihn zu sich hinunter zog zögerte er keinen Augenblick mehr.

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