Verlassen.

93 0 0
                                    

Schnell atmete ich die kalte Abendluft ein. Meine Schritte wurden immer langsamer. Der Beton unter meinen nackten Füßes war kalt und nass. Man roch den Regen und die Ankunft des Herbstwetters. Die Blätter verfärbten sich langsam rot und gelb. Die Straße war ganz ruhig,niemand war unterwegs. Die Stille war beängstigend. Ruhig ließ ich meinen Blick über den Gehweg streifen. Mit der Zeit wurde es kühl. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herunter. Ich zog meine Weste zusammen und überlegte wo ich meine Nacht verbringen könnte.

Die Brücke,hier ganz in der Nähe,erwies sich als gute Lösung. Nachts waren die betrunken Leute schon wieder weg und die Polizei konnte mich dort auch nicht finden.

Der Weg war einfach und als ich ankam war,wie erwartet,niemand da. Vorsichtig kroch ich den schmalen Grasweg herunter. Das plätschern des Baches wirkte beruhigend nach so einer Nacht. Ich setzte mich ins Gras,meine Füße ins Wasser hängend. Es war eiskalt und erfrischend. Zögernd zog ich meine Hand aus der Weste und tauchte sie in das Wasser und spritzte in das müde Gesicht. Den Kopf endlich wieder frei bekommen - das war mein Plan.

In kleinen Schritten näherte ich mich der Stelle,die mir am bequemsten erschien. Vorsichtig legte ich hin. Sofort spürte ich ein leichtes Stechen an den Stellen,die den Boden berührten. Kieselsteine bohrten sich langsam in meine Haut. Schmerz. Ich genoss es,mal wieder etwas zu spüren. Die Leere füllte sich ein wenig.

Ich find an zu weinen,nein nicht aus Traurigkeit,aus Freude.

Lange starrte ich noch den klaren Sternenhimmel an,bis mir irgendwann die Augen zu fielen und die schrecklichste Nacht in meinem Leben zu Ende ging.

Verlassen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt