~ 1 Tag vorher ~
Langsam zog ich die zerknitterte Bettdecke meines Bettes zurecht. Meine dürren Finger wirkten alt und faltig neben der weißen Decke. Sie sind zerbrechlich, wie ich. Mal wieder frage ich mich wie es wäre, wenn jemand bei mir wäre. Einsamkeit, sie zerfrisst dich von innen heraus. Wie eine Seuche, eine Krankheit.
"Rubs?", riss mich mich die zärtliche Stimme von Cara aus meinen Gedanken.
Ich drehte mich um und blickte in die großen, brauen Augen der kleinsten unseres Heims. Sie wurde vor 2 Monaten eingeliefert, hatte ihre Eltern bei einem Unfall verloren. Seit den ersten Tagen fühle ich mich verpflichtet auf sie aufzupassen damit sie niemals alleine ist.
"Ja, kleines?"
"Madame Pierre will dich sprechen."
"Weißt du warum?",fragte ich sie.
Ich war verwirrt und fragte mich was Madame von mir wollte. Ich mochte sie nicht sonderlich, sie war nie freundlich zu mir gewesen.
"Nein, tut mir Leid Rubi.", guckte sie mich mit traurigen Augen an.
"Macht doch nichts.", flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz.
Und schon tapste sie wieder aus dem Zimmer und ich hintendrein auf zu Madame Pierre.
Ich blieb eine Weile vor der dunklen Holztür. Zögernd gleite ich mit meinem Fingern die Umrisse der Tür nach und klopfe leise an.
"Ja?", ertönt eine alte, warme Stimme von der anderen Seite des Raumes.
Zögerlich öffnete ich die Tür und ein lautes Knarren erfüllte die Luft.
"Setzt dich."
Der alte,stoffbezogene Stuhl war nicht gerade sehr bequem.
"Sicherlich hast du dich schon gefragt warum ich dich hergebeten hab.."
Ich nickte nur kalt.
"Vor ein paar Tagen bekam ich einen Anruf,"
Sie machte eine schreckliche Pause. Mein Herz raste, ich hatte überhaupt keinen Grund dazu.
"jemand rief mich an und erzählte mir eine lange Geschichte,über dich Rubi, sie sagten sie wären deine Eltern."
Mein Herz machte einen Schlag und es blieb stehen,ich fühlte es in meiner Brust zerspringen. In tausend kleine Teile, in Splitter, die mein Haut von innen heraus aufschlitzte. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen und mein Halz schmerzte erschreckend.
So viele verschiedene Gedanken rasten in meinen Kopf und der eine Satz brannte in meinem Gedächtnis: Nach so vielen Jahren, warum jetzt?
Madame unterbrach meine Gedanken.
"Sie werden morgen kommen."
Das war einfach zu viel für mich. Wie eine Rakete rannte ich aus dem Büro, meine Füße trugen mich in Richtung Badezimmer.
Auf dem Klo angekommen, ließ ich mich auf den Boden fallen.
"Warum?!", schlug ich mit geballten Fäusten auf den eiskalten, schmutzigen Boden. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib.
"Warum?", schluchzte ich.
Ich ließ den Kopf sinken. Meine Haare fielen mir ins Gesicht und die Tränen hörten nicht auf zu laufen.
Madame war mal wieder so unfreundlich gewesen. Sie hatte keine Anstalten gemacht mir überhaupt zu helfen. Es tat einfach weh von allen alleine gelassen zu werden. Niemand war da um mir zu helfen. Im Heim fand ich nie Freunde,alle verurteilten einen gleich. Die Leute hier hatten vielleicht das gleiche Schicksal wie ich,aber sie waren nicht wie ich.
Mit der Zeit beruhigte ich mich wieder. Ich versuchte meine lahmen Beine aufzustellen,aber es fiel mir sehr schwer. Ich stütze mich am Waschbecken ab. Mit dem Blick in den Spiegel erschrak ich. Meine Augen waren rot und brannten förmlich,meine Nase blutete leich und mein Mund war aufgekratzt. Ich musterte meine Hände. Überall hatte ich blaue Flecken. Hatte ich so fest zugeschlagen?
"Rubi?"
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Das Kapitel ist zwar nicht so lang,aber ich hoff euch gefällts :)
Lasst doch ein Vote oder Kommi mit Verbesserungen,Kritik,etc. da.
xoxo Emely
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Verlassen.
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