Kapitel 1

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Kapitel 1

Die Welt wurde unter mir immer kleiner, genauso wie mein jetziges Leben, denn das nächste Jahr würde ich nicht in gewohnter Umgebung bei meiner Familie und Freunden  verbringen, sondern in der USA. Genauer gesagt in LA bei einem Mädchen namens Samantha und ihrem Vater. Der Abschied war mir nicht leicht gefallen, denn ein Jahr ohne meine Familie würde schwer werden. Noch schwerer würde es mir allerdings fallen, ohne meinen Freund Niklas auszukommen. Er war der Schwarm meiner alten Schule und wir waren jetzt schon 7 Monate zusammen. Ich wusste nicht ob unsere Beziehung dieses eine Jahr überleben würde, aber ich hoffte es sehr. Er hatte mir zum Abschied ein Päckchen mitgegeben, das ich bis jetzt noch nicht ausgepackt hatte. Bei dem Gedanken an Niklas kamen mir die Tränen. Mia, reiß dich zusammen, dachte ich. Das Jahr würde sicher toll werden und ich würde viele Erfahrungen sammeln. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

„Bitte schnallen Sie sich an. Wir setzen in wenigen Minuten zur Landung an“, erklang plötzlich eine Stimme und riss mich aus meinen Träumen. Sofort war ich hellwach und legte meinen Gurt an.                                                                                                                                            

 Nachdem wir gelandet waren, musste ich durch die Passkontrolle. Schließlich konnte ich erschöpft mein Gepäck entgegen nehmen. Suchend sah ich mich um, ich sollte hier vom Flughafen abgeholt werden. Und da kam auch schon ein Mann auf mich zu. „Bist du Mia Wagner?“, fragte er. „Ja die bin ich. Sie müssen Mr. Gephart sein oder?“, strahlte ich ihn an. „Nein, ich bin nur Mr. Brown, sein Chauffeur. Bitte folgen sie mir“, sagte er freundlich und nahm mein Gepäck. Sein Chauffeur!? Man musste ziemlich reich sein, um sich einen eigenen Chauffeur leisten zu können. In was für einer reichen Familie ich da wohl gelandet war? Mr. Brown führte mich zu einem großen schwarzen Auto. „Bitte steigen sie ein Miss“, sagt er und hielt mir die Tür auf.                                                                                                                  

Während der Fahrt schaute ich gespannt aus dem Fenster und versuchte die ganzen neunen Eindrücke zu verarbeiten. Es wunderte mich nicht, als wir schließlich vor einem Tor hielten und ich, als es auf ging, ein riesiges Haus mit einem noch größerem Garten erblickte. „Sie können schon ins Haus gehen, ich bringe ihr Gepäck dann in ihr Zimmer hinauf“, meinte Mr. Brown und deutete auf die große Eingangstür. Aufgeregt öffnete ich sie. Wer würde mich hier wohl erwarten? Ich betrat eine gewaltige Eingangshalle. Auf den ersten Blick konnte ich niemanden entdecken, aber dann sah ich eine Frau, die gerade dabei war die Fensterbretter abzuwischen. „Guten Tag, ich bin Mia Wagner und bin aus Deutschland. Ich soll ein Jahr lang hier wohnen“, stellte ich mich höfflich vor. „Oh hallo“, antwortete die Frau, „ich bin hier die Putzfrau. Am besten bringe ich dich erst mal zur Samantha. Ich folgte ihr über die Treppe nach oben und die Gänge entlang. Schließlich standen wir vor einer Tür. „Ich lasse dich jetzt wohl besser alleine. Viel Spaß“, mit diesen Worten verschwand die Frau wieder. Ich klopfte an der Tür. „Herein“, rief eine Mädchenstimme. Ich öffnete die Tür und erstarrte. Denn ich schaute genau ins Gesicht von Justin Bieber. Besser gesagt in 1000 Gesichter. Denn das gesamte Zimmer war mit Postern von ihm beklebt. In der Mitte des Zimmers lag auf einem riesigen Himmelbett ein hübsches blondes Mädchen. „Wer hat dich denn hier reingelassen?“, fragte sie. Wie bitte? Wusste sie etwa nicht wer ich war? „Ich äh bin Mia. Ich mache ein Auslandsjahr und soll bei euch wohnen“, antwortete ich verwirrt. „Oh richtig“, das Mädchen schien sich zu erinnern. „Mein Dad hat der irgendwas erwähnt. Na dann hat er sich ja wieder was Tolles ausgedacht, um mich bei Laune zu halten.“ Na Toll, das war sicher nicht die Begrüßung, die ich mir erhofft hatte. Das konnte ja heiter werden. „Jooooooosie“, rief Samantha. Die Frau von vorhin tauchte wieder auf. „Zeigen sie dem Mädchen ihr Zimmer. Dann muss ich den Anblick hier nicht länger ertragen“, bei diesen Worten musterte sie mich abfällig von oben bis unten. Wütend folgte ich Josie. Was fiel diesem Mädchen überhaupt ein? Sie behandelte mich wie den letzten Dreck und wie sie mich gemustert hatte, als ob ich wie eine Aussätzige aussehen würde. Dabei war ich eigentlich recht hübsch. Ich hatte lange braune Haare und große grüne Augen. Eigentlich war ich recht zufrieden mit meinem Aussehen, aber Samantha hatte es gerade geschafft, dass ich Zweifel bekam.                                                                                                                                

Mein Zimmer war aber dafür eine angenehme Überraschung. Es war bestimmt fast doppelt so groß wie meins zuhause und als ich mich umsah entdeckte ich, dass es sogar über ein eigenes Badezimmer verfügte. „Um 18:30 Uhr wird das Abendbrot serviert. Bitte erscheinen sie pünktlich im kleinem Speisesaal“, sagte Josie und verließ das Zimmer.                                   

Nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte, schnappte ich mir meinen Laptop und schrieb erst meinen Eltern eine E-Mail, dass ich gut angekommen war. Dass meine Gastfamilie nicht so toll zu sein schien, verschwieg ich erst mal. Dann meldete ich mich in Facebook an und schrieb Niklas: Hey Schatz, ich bin gut angekommen. Ich vermiss dich so unglaublich. Ich liebe dich über alles <3. Dann fiel mir ein, dass ich ja noch gar nicht sein Päckchen ausgepackt hatte. Neugierig riss ich das Papier auf und musste losheulen. In dem Päckchen war ein Ring, in der Innenseite waren unsere Namen eingraviert und ein Unendlichzeichen. Wie süß, mir kamen die Tränen, weil ich meinen Schatz so vermisste.            Da fiel mir auf wie spät es schon war, bald würde es Abendessen geben, also machte ich mich schnell frisch und machte mich auf die Suche nach dem Speisesaal.

As long as you love meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt