Du kannst mich nicht lieben

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Er lehnt sich ein Stück zurück und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Ich möchte meinen Blick abwenden, doch er lässt mich nicht. Er runzelt die Stirn und streicht sanft mit dem Daumen über meine Wange. Ich merke, dass sie nass ist. Seine weichen Gesichtszüge verschwimmen unter meinen Tränen. „Hey...", flüstert er, „was hast du?"

„Nichts", lüge ich, und werde von ihm in seine Arme gezogen. Ich spüre sie um meinen Körper wie einen schützenden Panzer und atme seinen Duft ein. Es ist ein Duft aus Sommer und etwas, das nur er besitzt. Geborgenheit, vielleicht.

„Du lügst", flüstert er. „Wie du", sage ich. Sanft drückt er mich wieder ein Stück von sich und sieht mich an. Er runzelt die Stirn. „Ich lüge?"

„Das, was du gerade gesagt hast...", stammle ich und spiele mit dem Knopf seines Shirts. „Dass ich dich liebe?" Diesmal verwandeln sich die Worte in ein heißes Messer, das durch meinen Körper gleitet. Ich antworte nicht. „Das ist die Wahrheit." Seine Stimme klingt sanft, doch ich will seine Lüge nicht hören. „Nein", ich schüttle meinen Kopf. „Niemand kann mich lieben."

„Was redest du da?" Er nimmt mein Kinn zwischen seine Finger. Die Sonne steht inzwischen tiefer am Horizont und taucht seine olivfarbene Haut in ein zartes Gold. „Du bist...perfekt", flüstere ich und verstumme eine Sekunde, bevor ich weiter spreche. „Wie kannst du mich lieben, mit all meinen Fehlern?" Mein Herz schlägt viel zu schnell, ich spüre, wie sich meine Muskeln anspannen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich seine Antwort ertragen werde und schließe meine Augen.

„Wovon sprichst du?", fragt er sanft, „Du bist wunderschön." Er sagt es so, als gäbe es keinen Zweifel. Es fühlt sich an, als würde mein Herz für einen Schlag aussetzen. So sehr wünsche ich mir, dass er es ernst meint. „Du bist wunderschön", sagt er wieder. Ich kann nicht sprechen, drehe mich ein Stück zur Seite, damit ich ihn nicht ansehen muss.

„Nenne mir einen", fordert er.

„Was?", verwirrt sehe ich ihn an. Er wirkt entschlossen.

„Wenn du angeblich so viele Fehler hast", sagt er und zuckt mit den Schultern, „dann würde ich jetzt gerne einen hören."

Ich schweige und bemühe mich, seinem intensiven Blick stand zu halten.

„Nenn mir einen", verlangt er wieder. Diesmal lauter. Er wirkt wütend, aber das bin ich auch. Ja, ich werde ihm meine Fehler nennen. Alle. Und ich werde ihm zeigen, dass er sich gerade lächerlich gemacht hat, jemandem wie mir zu sagen, ihn zu lieben.

So, meine Lieben. Morgen geht es also los, und sie erzählt euch ihre erste Sorge...
Ich freue mich, dass ihr dabei seid!

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