Ich wusste nicht was ich sonst tun sollte, also ging ich wieder ins Haus. Im Mondlicht tappte ich die Treppe hinauf, und legte mich ins Bett. Doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich ihn. Ich fragte mich, was wohl in den Päckchen war, traute mich aber nicht eines zu öffnen. Wer war dieser Typ und was wollte er von mir? Die halbe Nacht lag ich wach, aber irgendwann war ich so müde, dass ich in einen traumlosen Schlaf glitt.
An nächsten Morgen weckte mich das schrille Gekreische meines Weckers. Stöhnend drehte ich mich um und schaltete ihn aus. Langsam stieg ich aus dem Bett und ging ins Bad. Schock! Meine Haare standen wie wild von meinem Kopf ab, und unter den Augen hatte ich so dunkle Augenringe, dass man hätte meinen können, jemand hätte mich verprügelt. Ich beschloss zuerst in die Dusche zu gehen. Das kalte Wasser machte mich sofort wacher. Danach machte ich mich jammernd an die Arbeit. Ich klatschte mir mindestens 30 Tonnen Concealer ins Gesicht und irgendwann sah ich einigermaßen akzeptabel aus. Weil ich so viel Zeit vor dem Spiegel verbracht hatte, war mein Frühstück weniger ausladend und ich konnte mich nur noch mit einem Müsliriegel begnügen. Auf dem Weg zur Schule dachte ich weiter über den fremden Jungen nach. Ob er heute wohl auch wieder an der Schule warten würde?
Als ich das Klassenzimmer betrat wurde mir diese Frage jedenfalls beantwortet. Ich, starr vor Schreck, stand noch in der Tür, als ich sah wir er sich unserem Lehrer vorstellte und dieser ihm den einzigen freien Platz zuteilte: an meinen Tisch. Heute verfluchte ich es gleich 10 mal, dass ich mir seit Anfang des neuen Jahres keine Freunde gesucht hatte. Denn hätte ich welche, dann würde ich nicht mutterseelenallein an einem Tisch sitzen müssen bis - naja - bis heute...
Langsam löste ich mich aus meiner Schockstarre und schlurfte zu meinem Platz. Träge lies ich mich auf meinen Stuhl plumpsen und ignorierte die Tatsache, dass er mich - wieder einmal - unverwandt anstarrte. Der Unterricht war für mich nur Nebensache. Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf meine Überlegungen, warum ich immer so ein Pech haben musste. Es konnte doch nicht sein, dass ich seit einem halben Jahr kein Interesse an einer Freundschaft hatte und dann kam er und ich wünschte mir nichts sehnlicher.
Ich schielte vorsichtig zu ihm hinüber und atmete erleichtert auf, als er konzentriert zur Tafel blickte. Doch das hätte ich lieber nicht tun sollen, denn sofort drehte er seinen Kopf in meine Richtung und seine Augen bohrten sich in meine.
Schnell schaute ich woanders hin, doch ich spürte weiterhin seinen Blick auf mir. Es war zum verrückt werden. Er war zum verrückt werden! Er machte mir Angst! Doch ich konnte nichts dagegen tun. Jedesmal, wenn er in meiner Nähe war, war ich wie gelähmt und konnte ihn so auch nicht fragen, was das Ganze soll.
Im Laufe der weiteren Unterrichtsstunden, beschloss ich, heute Nachmittag all meinen Mut zusammen zu nehmen und seine Päckchen zu öffnen.
So schlimm konnte es ja gar nicht werden. Doch hätte ich geahnt, was für einen rießen Stein ich damit ins Rollen gebracht hatte, hätte ich es seingelassen. Denn ab diesem Moment, an dem ich diesen Entschluss gefasst hatte, änderte sich alles!!

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Alte Welten
AksiWas wäre, wenn es nicht nur eine Welt geben würde? Was wäre, wenn jedes Jahr an Neujahr eine Welt vom düsteren Nichts verschluckt wird, sodass eine neue erwachen kann? Was passiert mit diesen sogenannten "Alten Welten"? Und was passiert, wenn man ni...