Kapitel 9

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Es vergingen Monate und es schien, als würde mein Leben endlich besser verlaufen. Namjoon und ich sin mittlerweile nicht mehr Chef und Angestellter, sondern eher richtig gute Freunde. Ich konnte immer zu ihm gehen, wenn es mir mal wieder schlecht ging und er kam auch zu mir, wenn ihn irgendetwas bedrückte. Bei uns war es auch mittlerweile üblich, dass er entweder bei mir schläft oder ich bei ihm. Also kurz gesagt: Wir schliefen nicht mehr alleine. Das kam so, weil ich immer noch Angst hatte alleine zu schlafen. Nach den paar Monaten hatte ich immer noch das Gefühl verfolgt zu werden. Auch von meiner Schwester hatte ich immer noch nichts gehört. Ich hatte immer noch bedenken, dass ihr etwas passiert war, da ich sie einfach nicht erreichen konnte. Namjoon meinte, ich sollte meine Eltern fragen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch schon darüber nachgedacht, aber ich wollte mich bei diesem Pack nicht melden, aber ich glaube mir bleibt nichts anderes übrig.

"Jin, kann es dich sein, dass dich irgendwas bedrückt? Du bist heute so unkonzentriert", fragte mich Hoseok mich. In den paar Monaten habe ich mich mit Hoseok ebenfalls angefreundet. Er ist wirklich voll okay, nur er redet manchmal einfach zu viel, aber ich versuche es so gut, wie e geht zu ignorieren. "Nimm es mir nicht übel, aber ich möchte gerade echt nicht darüber reden." Er nickte verstehend. "Aber wenn du es doch erzählen möchtest, ich habe immer ein offenes Ohr für dich. So und nun will ich dich etwas davon ablenken, damit du vielleicht auch wieder vernünftig arbeitest." Er war irgendwie immer gut gelaunt und schaffte es Menschen zum lächeln zu bringen. Er erzählte irgendwelche Geschichten von sich früher und ich muss echt zugeben, dass er ein richtiger Tollpatsch ist. Er ist zum Beispiel bei seiner praktischen Führerscheinprüfung dem Prüfer vor die Füße gefallen, als er aussteigen wollte. Durch seine Geschichten verging die Zeit so schnell und ich wollte gar nicht, dass er aufhörte zu erzählen.

"Jin, ich glaube wir sollten echt mal deine Eltern anrufen. Nicht nur wegen deiner Schwester, sondern auch wegen dir. Ich möchte nicht, dass du so über deine Eltern redest. Sie sind immer hin immer noch wichtige Bezugspersonen für dich", sagte Namjoon, als wir auf den Weg zu ihm waren. Meine Eltern waren zwar meine Eltern, doch Bezugspersonen waren sie nie für mich. Sie waren für mich lediglich gut damit ich ein Dach über den Kopf hatte und Essen und Trinken hatte, mehr nicht. Also warum sollten sie mir wichtig sein? Sollten sie sich doch zu Tode arbeiten, wenn sie dumm waren. Aber was ist wenn sie etwas wissen, was mit Hanna ist? "Ich werde sie nur anrufen, um zu wissen, was mit Hanna ist, mehr nicht", antwortete ich kalt. "Aber-", setzte Namjoon an. "Nichts aber. Ich war für sie nie wichtig, genau wie sie mir und Schluss jetzt. Ich will nicht weiter darüber reden." Es war still und das für den Rest der Fahrt. Man hörte nur das Radio. "Aber es wäre mir wichtig, wenn du dabei bist, wenn ich sie anrufe", sagte ich aus dem Nichts, als wir ausstiegen. Er nickte nur. Nur ein nicken, sonst nichts? Sonst sagte er doch zu allem etwas. Anscheinend war er sauer. Etwa wegen meinen Worten vorhin? Muss ich mich jetzt ernsthaft für meine Worte entschuldigen? Ich habe doch schon viel schlimmeres gesagt. Man, ich hasse es mich zu entschuldigen. Ich kann es einfach nicht. Mir fallen nie die richtigen Worte ein und stottere dadurch nur, was die ganze Sache nur noch peinlicher macht. Ich atmete noch einmal tief durch und versuchte mir in Gedanken Wörter oder Sätze bereit zu legen, damit es nicht ganz so peinlich werden würde.

Wir lagen mittlerweile in seinem Bett. Ich wälzte mich die ganze Zeit. "Namjoon, tut mir leid, dass ich dich eben so dumm angemacht habe." Ich glaube, dass ist die beste Entschuldigung, die je aus meinem Mund gekommen ist. Ich hörte das Rascheln seiner Decke und auf einmal spürte ich wie sich ein Arm um mich legte. "Süß, dass du dachtest, dass ich sauer sei. War ich aber nicht." Mein Herz raste ununterbrochen. Er hatte mal wieder seine Arm um mich gelegt. Ich fand es nicht schlimm, nur ich fand es schlimm, dass ich immer so auf ihn reagierte. Ich fühlte schon länger mehr, als nur Freundschaft für ihn. Da bin ich mir aber erst seit kurzem im Klaren drüber geworden. Mein Bauch kribbelte mal wieder, wie verrückt. Ich glaube, ich hätte es Namjoon schon längst gesagt, wenn ich etwas mehr Mut hätte. Nur leider war ich ein Feigling und das schon mein ganzes Leben lang. "Lass uns deine Eltern morgen, bevor wir zur Arbeit fahren anrufen", flüsterte er. Dabei atmete er mir in den Nacken und ich bekam Gänsehaut. Ich schloss daraufhin einfach meine Augen und versuchte zu schlafen.

Einzelgänger (Namjin FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt