Kapitel 8

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Als ich mich erhob,wirkten mein Blick leer ,meine Ohren und Arme  taub und meine Beine wacklig.Ich wusste,dass ich es mit der Energieabgabe etwas übertrieben hatte,doch eigentlich war  es egal.Ich würde so oder so später wieder zu Kräften kommen.Aiden starrte mich von der anderen Seite des Raumes an,seine Augen waren leicht zusammengekniffen,was ihn noch attraktiver wirken lies. ,,Was?",meine Stimme wirkte kratzig und schwach wie wahrscheinlich gerade alles an mir. Selbst als ich gerade noch Fluchtgedanken gehegt hatte,konnte ich diese durch meine jetzige Schwäche nicht mehr durchsetzen .Aiden musterte mich immer noch,während er langsam auf mich zukam. ,,Du hättest das nicht tun müssen.Warum hast du es getan?Ich meine nachdem du ihn geheilt hattest,hättest du einfach aufhören können.Doch du hast ihm stattdessen noch einen Teil deiner Energie abgegeben,und nun frage ich mich wofür?Wofür hast du das gemacht,Amanda?".  Kurz schaute ich ihn einfach nur aus müden Augen an,bevor ich seufzte und erwiderte:,,Hätte ich ihn einfach dort liegen lassen sollen,weil ich ihm das angetan hatte? Ich könnte damit nicht leben.Verdammt,ich kann damit nicht leben!Warum fragst du mich das überhaupt?Denkst du nicht, ich müsse auch mal das gerade Erlebte erstmal verarbeiten?Oder denkst du mir passieren solche Dinge tagtäglich?Denn da muss ich dich enttäuschen,Aiden,das tun sie      nämlich nicht!".Meine Stimme wurde je länger ich meiner aufgestauten Wut freien Lauf lies immer schriller und steigerte sich ins Unermessliche.Ich konnte und wollte es nicht abstreiten.Ich war wütend,aber von mir hatte auch ein anderes Gefühl Besitz  ergriffen.Ein Gefühl,das ich bis dahin in diesen Ausnmaßen nicht gekannt hatte. Ich fühlte mich hilflos.Meine Verwirrtheit steigerte die Hilflosigkeit nur noch und brachte das Fass zum Überlaufen. Der Schock saß tief,schließlich hatte ich bis jetzt nur zwei Tage in der Academie verbracht und schon hatte mein Leben eine Kehrtwende genommen ,die niemals wieder rückgängig gemacht werden konnte. Ich bin nicht mehr Amanda Clarke ,ein nettes Mädchen aus einer  Kleinstadt in Ohio,das immer hilfsbereit und freundlich den anderen Menschen zur Seite steht.Nein,dieses Mädchen werde ich wohl auch nie wieder sein. Ich war nun Amanda Clarke,eine Oparia, ein magisches Wesen,die eigentlich nur eine Kraft besitzen sollte ,aber  mit mehreren ausgestattet war.Also war ich ein Außenseiter unter den Außenseiter.Na das konnte ja heiter werden.
Tief in Gedanken versunken merkte ich gar nicht,dass Aiden dazu ansetzte etwas zu sagen.Erst als er meine Oberarme umfasste,schaute ich zu ihm auf.,,Ich wollte dir damit nur zeigen,dass  du keine Gefahr für uns andere darstellst!Hast du das verstanden?Du bist für uns nicht gefährlich,okay? Wenn du trainierst, dann kannst du dafür sorgen,dass deine Kräfte nicht hinderlich sondern hilfreich sein können!Sieh deine Kräfte als Chance und nicht als Behinderung,okay?". Mein Blick wirkte emotionslos,während ich erwiderte:,,Eine Chance,die mich zerstören könnte?Ja,das empfinde ich durchaus eher als Behinderung anstatt als Geschenk". Mein Blick glitt zu Boden.Eine ohrenbetäubende Stille breitete sich aus,eine Stille,die nur von Damons und meinen keuchenden Atem unterbrochen wurde. Aidens Wispern wirkte deshalb unglaublich laut:,,Amanda...". Anscheinend wusste er nicht,was er darauf erwidern sollte. Ich nahm ihm die Entscheidung ab,indem ich mit meiner versagenden Stimme flüsterte:,,Sorgt dafür,dass Damon viel Schlaf kriegt und lass ihn nochmal von einem Arzt oder Heiler untersuchen". Mit diesem Satz humpelte ich aus der nun offenen Tür,doch nach nur wenigen Metern wurde ich von Damons starken Arm aufgehalten:,, Wo willst du hin?".,,Ich würde gerne schlafen gehen,wenn's recht ist",erwiderte ich,machte mich von ihm  los und humpelte dann weiter den Gang entlang bis ich vor meinem und Marys Zimmer angelangt war.Dort erwartete mich auch schon eine besorgt aussehende Mary,die sofort aufstand als sie mich erblickte.Ohne irgendein weiteres Wort lief sie auf mich zu und umarmte mich. Ich lies es über mich ergehen,war aber zu schwach um diese zu erwidern. Ich weinte schon wieder hemmungslos.Seit wann war ich so eine Heulsuse geworden? Kurz schniefte ich,dann schluckte ich die Tränen herunter. Ich wollte nicht mehr weinen.Schnell entfernte ich mich einige Schritte von Mary,bevor ich mich umwandte und auf das frischbezogene Bett hinlegte. Innerhalb von wenigen Minuten war ich schon eingeschlafen. In dieser Nacht träumte ich von Damon ,der vollkommen verbrannt auf dem  Böden des weißen Raunes lag.Dann verschwand das Bild und ein markerschütternder Schrei ertönte. Daraufhin ertönte eine Stimme,die einerseits versetzt andererseits aber auch verdächtig nach meiner eigenen Klang:,,Du bist der Feind.Du bist ein Monster.Du bist nicht gut,du kannst nicht gut sein.Überall,wo du hinkommst ,sterben Leute.Du bist das Böse ".
Plötzlich stand ich im Wald,in einem toten Wald.Vor mir erstreckte sich ein grauer düsterer Pfad, auf dem sich mehrere zusammengekauerte Körper befanden. Bei diesen Körpern, erkannte ich mit Erschrecken, handelte es sich um Leichen. Um menschliche Leichen. Voller Schock starrte ich die unterschiedlichen Toten Körper an,deren Todesursachen komplett unterschiedlich zu sein schienen.Manche wirkten als seien sie verbrannt worden,andere schienen mit ihrer klammen Kleidung und nassen Haaren als seien sie ertrunken,ebenso andere hatten blaue Lippen und wirkten mit ihren blassen Gesichtern als seien sie erfroren,manche sahen ausgetrocknet aus und noch wenige sahen aus als hätten sie nach Luft geringt mit ihren offenen Mündern und wären schließlich erstickt.Sie alle, Hunderte, türmten sich den Pfad entlang aufeinander.Das Bild verschwamm,ehe es vollkommen aus meiner Sicht entschwand. Dann ertönte meine anklagende Stimme:,, Du hast das getan.Du hast sie getötet.Du Monster".

Mit diesem Satz wachte ich in meinem neuen Bett auf. Der Traum hatte mir eins klar gemacht: Ich war eine Gefahr. Eine Gefahr für andere.

Academie of LiwariaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt