4. Kapitel

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Floid kam pünktlich, was ich nicht von ihm erwartet hatte. Na ja. Ich zog mir also meine Jacke an und begrüßte Floid mit einem Lächeln, was ihm aber anscheinend nicht reichte, denn kaum hatte ich die Haustür hinter mir geschlossen und war in seiner Reichweite, zog er mich in seine Arme und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich war total perplex. "Na, mein Powerriegel, wie gehts denn so?", grinste er. In meinem Bauch tanzten tausend Schmetterlinge. Ich lächelte ihn freundlich an. "Sehr gut. Dankeschön!" Er lief voran, sagte aber die ganze Zeit kein Wort. Ich legte es aber auch nicht auf einen Wortwechsel an, mir war die ganze Sache, aus welchem Grund auch immer, ziemlich unangenehm. Nach weiteren 10 Minuten des kollektiven Schweigens, zog er mich in ein finster aussehends Gebäude hinein. Er lotste mich das Treppenhaus hoch, in eine verfallene Wohnung deren Tapete sich schon fleißig von den Wänden ablöste. Ich fühlte mich unwohl.

Die Türe wurde aufgerissen und Flo schubste mich fast in den Flur der Wohnung hinein. Die Dunkelheit gemischt mit grellem, roten Licht, ließ das Ambiente schmierig und... ja, Puff- mäßig wirken. Es roch nach Zigarettenrauch und Alkohol. Panisch sah ich mich nach Flo um, der mich vorsichtig in Wohnzimmer führte. Ich musste mich beherrschen, mich nicht sofort panisch an seine Hand zu klammern, die er lässig an meine Taille gelegt hatte. 'Ruhig, Ina! DU bist der Schutzengel, DU musst IHN beschützen, nicht er dich! Du schaffst das!" Ich holte tief Luft und setzte ein falsches Lächeln auf. Bloß nicht auffallen!  

"Hey, Jungs, das ist Ina!", er schob mich vier Jungs entgegen, die eigentlich ziemlich normal aussahen. Ich beruhigte mich zusehens. "Hey, Ina. Schön dich zu sehen!", grinste einer der vier, wohl der jüngste, mich an. "Mein Name ist Rico...!", er wandte sich Floid zu, anscheinend im Glauben ich wäre schwerhörig, und rief ihm ein "Wow, die kleine ist echt scharf!", entgegen. Ich kochte vor Wut. Floid nahm den Kommentar eher lässig entgegen "Ich weiß. Sonst hätte ich sie doch nicht mitgenommen." What? "Hallo?! DU hast doch MICH gefragt, ob ich dich begleite, nicht andersherum. Ich glaub, ich spinne!" Floid winkte ab "So sind sie, die Mädels. Können die Wahrheit nicht ab!", die fünf lachten schmierig. Er laberte noch weiteres, unsinniges Zeugs, bis die fünf sich jeweils einer Dame an den Hals schmissen und von uns abließen. Floid nutzte die Gelegenheit, um mich in eine ungesehen Ecke zu ziehen.

"Hey, was soll das bitte!?" Ich sah ihn an "Was denn?" Flo funkelte mich böse an "Na, das du mich eben so bloßgestellt hast!" Ich sah ihn an und fing an zu lachen. "Du SPINNST wohl! Ich lasse mich doch nicht vorführen!" Er guckte zu Boden und zuckte mit den Schultern. Irgendwie tat er mir in diesem Moment leid... Ich schüttelte den Kopf, legte meine Hand vorsichtig unter sein Kinn und schob seinen Kopf wieder in die senkrechte. "Wir gehen AUFRECHT durchs Leben!", ich lächelte ihm freundlich zu. "Wieso hast du mir in den letzten Tagen so oft das Leben gerettet?", fragte er mich. Ich hatte keine Ahnung, was ich antworten sollte und murmelte daher nur "Zufall!", was sollte ich auch sonst antworten? Er sah mich nur forschend an, nickte dann aber. "Aha.", murmelte er zurück.

Schließlich zog er mich zum "Buffet". Wenn man es überhaupt so nennen konnte. Neben Burgern von BurgerKing standen nur Cola und Fanta auf dem altersschwachen Tisch. Ich musste lachen. Floid sah mich amüsiert an "Wasn los, Powerriegel- chen?" Ich giggelte weiter vor mich hin, deutete auf den Tisch und japste "Buffet?!". Floid wusste auf Anhieb, was ich meinte, lachte kurz, aber echt, mit und erklärte mir: "Das läuft hier immer so. Sieht n bisschen aus wie 'will und kann nicht', hm?!" Ich nickte 'Zum schießen. Floids Freunde haben 'gekocht'!", dachte ich, nahm die Cola von Flo entgegen und schmunzelte weiter in mich hinein. Trotz der ungemütlichen Stimmung fühlte ich mich in seiner Nähe plötzlich tierisch wohl. Er roch sehr gut, sah, trotz seiner Schlabber- Mode (die nicht mal schlabbrig aussah), unheimlich gut aus und strömte eine unglaubliche Wärme aus. Er zog mich in eine hintere Ecke des Wohnzimmers, in der wir ungestört waren, und versuchte ein Gespräch mit mir anzufangen. "Ahm, was sind denn so.... deine Hobbys? Hast du welche?", fragte er unsicher. Ich ging freundlich auf seine Frage ein, schließlich war ich ein Engel. SEIN Engel, und antwortete "Nun ja, ich zeichne und fotografiere sehr gerne. Ich mag Tiere und gehe gern schwimmen. Was machst du denn so?" Er sah mich an "Du bist perfekt.", flüsterte er. "Bitte was?", fragte ich zurück. Ich konnte nicht fassen, was ich da gerade gehört hatte.

"Du bist perfekt. Sportlich, elegant, liebenswürdig. Hast normale Hobbys, nette Eltern. UND du bist IMMER freundlich. Ich dagegen: Naiv, vorlaut, ein Arschloch Frauen gegenüber, gemein zu meinen Eltern. Alle hassen mich. Ich hasse mich.", murmelte er, zum hin immer leiser werdend. "Nein. Nein. NEIN, du bist kein Arschloch. Du warst grad so süß zu mir, ich habe mich in deiner Nähe so richtig wohl gefühlt!", er sah mich überrascht an. "Wirklich?", ich nickte "Wirklich! Und was deine  Eltern angeht: Es ist nie zu spät für eine Versöhnung. Die beiden lieben dich, du bist ihr Sohn. Sie werden dir verzeihen, glaube mir!" Er sah mich dankbar an, sein Gesicht näherte sich meinem, er nahm mein Gesicht in seine Hände, ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen, wir küssten uns fast. FAST. Es knallte, ich schrie auf, Floid fluchte.

Na super. Ausgerechnet jetzt. War klar.

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LG Amy

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 02, 2013 ⏰

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