Ich saß gerade an meinen Hausaufgaben, als ich spürte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Ich ging eine Weile im Zimmer auf und ab, bis ich ganz genau wusste, dass mein neuer Schützling in der Klemme steckte.
Ich zog mir schnell meine Chucks an und sprintete an meiner verwunderten Mutter vorbei in die Richtung, in die ich gezogen wurde. Es war furchtbar unangenehm und ich wusste, dass Flo in ziemlichen Schwierigkeiten steckte. Ich rannte immer schneller und schneller durch Berlin, bis schließlich in meinem Kopf ein Bild aufflackerte. Nur ein Bruchteil einer Sekunde. 'Eine Vision! Danke, Unterbewusstsein! Also: Auf zum Alex!', dachte ich und sprintete erneut los, bis ich Flo erkannte.
Mein Herz blieb stehen, als ich sah, was er da gerade tat. Er war dabei mit einem Revolver an seinem Kopf herumzufuchteln. Ich wusste auf einen Schlag, was er da tat: er verzockte sein Leben mit Russischem Roulette. Schnell rief ich mir die Worte meines Vaters ins Gedächtnis:
"Ina, kleines, mach das bloß nie. Es ist verdammt gefährlich. Auch, wenn deine Freunde dich überreden wollen, geh da bitte niemals drauf ein. Die Chance, dass du überlebst, liegt bei 2 %. Wenn wir von einer Gruppe mit sechs Personen ausgehen. Ina, das ist wahnsinnig gefährlich!"
'Es waren, was für ein Zufall!, genau sechs Idioten, die dort in einem Kreis standen. Das hieß also, dass auf jeden Fall einer der sechs Jungs eine Kugel in den Kopf bekommen wird!', schlussfolgerte ich und sprintete, auf Flo los, der seinen FInger schon am Trigger (Abzug) hatte. Mit einem Ruck riss ich ihm den Revolver aus der Hand und entlud ihn schnell.
"Hey, du dumme Kuh. Tickst du noch richtig? Was fällt dir ein..", schnautzte der braunhaarige. Ich ließ seine Worte an mir abprallen und erklärte ihm dann: "Sei mir lieber dankbar, Flo! Du hättest sterben können! Ihr seid zu sechst, bei einem von euch hätte sich auf jeden Fall ein Schuss gelöst, der auf dieser Entfernung auf jeden Fall tödlich geworden wäre!" Meine Stimme war ruhig und zitterte kein bisschen. Ich war verdammt stolz auf mich, doch Flo war immer noch wütend.
"Du tickst doch nicht mehr sauber! Gott, wie kann ein Mensch nur so verklemmt sein?! Das ist doch der Witz der Sache. Woher kennst du überhaupt meinen Namen, hä?", fuhr er mikch an. Meine Fassade bröckelte erheblich.
"I-ich kenn dich aus der Schule, w-warum? A-außerdem finde ich d-das ganz und gar nicht W-witzig!", murmelte ich und schmiss die Waffe so weit es ging von uns weg und lief dann davon. Hinter mir hörte ich, wie Flo und seine Freunde sich lautstark beschwerten.
Niedergeschlagen machte ich mich auf den Weg zum Engel- Cafe. Dort traf ich auf zwei meiner Freundinnen. "Hallo, Inchen!", begrüßte mich Klara. SIe saß mit Mia an einem Tisch und trank Erdbeertee mit Vanillearoma. Lecker.
"Wo ist Annabell?", fragte ich sie leise. "Beim Zahnarzt. Die arme. Was ist eigentlich bei dir passiert? Du siehst traurig aus, süße!", kam es von Mia. Ich seufzte "Flo. Ich hab ihn heut Mittag vor nem Kopfschuss gerettet. Er hat mit seinen fünf Freunden Russisches Roulette gespielt. Als ich ihn gerettet hab, hat er mich total zusammengefaltet.", ich seufzte "So macht die Arbeit Spaß!", murmelte ich ironisch.
Die beiden sahen mich erschrocken an "Was ist das denn für ein Vogel?", fragten sie mich. Ich zuckte mit den Schultern. Das Flo schwierig war, wusste ich von Anfang an. Aber so? Sein eigenes Leben so zu verspielen. "Haben dir die Passanten denn geholfen?", fragte mich Mia. Ich schüttelte mit dem Kopf. Wieso auch. "Die Waffe sah aus wie Plastik. Ich war mir aber nicht sicher und hab sie ihm einfach aus der Hand gerissen. Sicher ist nunmal sicher.", antwortete ich. Diana kam an den Tisch und gab mir einen Kuss auf die Wange. SIe war 32 Jahre alt und hatte schon viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Schützlingen gemacht.
"Ina, du hast absolut richtig gehandelt! Der Revolver war echt, er hätte sich umbringen können. Aus purem Leichtsinn. Seine Eltern zu kontaktieren würde uns allen nichts bringen, er ist volljährig.", seufzte sie. "Benimmt sich aber wie ein zehnjähriger.", murmelte ich niedergeschlagen. Sie nickte langsam. "Ich weiß, dass er schwierig ist, aber du musst dich wirklich erst an ihn gewöhnen. Er kann wirklich verdammt nett sein. Ich hab ihn letztens mit seiner kleinen Cousine in der Stadt gesehen. Glaub mir, er ist ein guter Junge!", lächelte sie und stand auf "Ich muss los. Mein Kühlschrank füllt sich nicht von allein. Bis dann, ihr lieben!", sie winkte zum Abschied und ich bestellte mir wieder einen großen Kakao mit Vanille und Extraportion Sahne.
"Der Junge wird mich noch in den Ruin treiben", murmelte mich und erntete ein paar besorgte Blicke meiner Freundinnen. 'Oder zumindestens in Übergewicht, wenns so weiter geht', dachte ich und trank einen Schluck Kakao.
-----------------------------------------------------------
Reviews wären nett!
Auch auf die Gefahr hin, dass es nervt: gebt euch einen Ruck und guckt euch das Buch nochmal an. Die Schreiberin heißt Anna Palm. Hier der Link zu einer Rezension mit Inhaltsangabe, es lohnt sich sehr! :
http://www.jugendbuch-couch.de/anna-palm-ellen-schutzengel-.html