1 | Melanie

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"Sicher, dass du gehen möchtest? Macht es dir nichts aus von allen ausgenutzt zu werden?" fragte Ben und ich schüttelte resigniert den Kopf. "Nein, es macht mir nichts aus. Es ist doch auch in meinem Interesse."
Mit diesen Wörtern ging ich aus der Tür.
Die kalte Nachtluft schlug mir ins Gesicht. Ich drückte meine Jacke noch stärker gegen meinen Körper, obwohl es eigentlich nicht wirklich etwas brachte.
Ich ging in den kleinen Park am Ende der Stadt, setzte mich und zog eine Zigarette aus der Tasche. Nachdem ich sie angezündet hatte und sie mir in den Mund steckte, schloss ich meine Augen.
Ich dachte über mein Leben nach. Wenn man das "Leben" nennen konnte. Manchmal fühlte ich, als ob ich gar nicht ich wäre.
Das hört sich komisch an, aber es ist so. Manchmal fühle ich mich, als ob ich nur eine außenstehende Person wäre, die mich beobachtet. Als ob ich das Leben nur beobachten würde und nicht wirklich daran beteiligt war. Ich verlor mich, wie immer, total in meinen Gedanken. Ich sollte damit aufhören. Es war besser nicht so viel nachzudenken.
Aber es ist nicht so, dass ich mein Leben nicht ändern möchte. Das will ich wirklich. Nur weiß ich nicht wie. Ich könnte bei einem meiner Freunde um Hilfe fragen. Vielleicht Jal oder Newt. Sie könnten mir helfen mein Leben lebenswerter zu machen. Doch sie hatten auch genug Probleme und ich fand es nicht richtig sie auch noch mit meinen zu nerven.
Als ich fertig war mit rauchen, schlenderte ich langsam zum Tor des Parks. Der Mond schien hell und ließ den Fluss, der am Park vorbeifloss gespenstisch weiß aufleuchten. Ich wusste nicht so recht wo ich hingehen sollte.
Ich hatte eine kleine Wohnung ein paar Straßen entfernt, aber da fühlte ich mich nicht mehr sicher, nachdem jemand eingebrochen war, als ich gerade feiern war und mich betrunken hatte. Nach mehreren Minuten entschied ich mich dann doch in meine Wohnung zu gehen. Bei mir gab es sowieso nichts zu klauen und unter der Brücke schlafen war noch gefährlicher, als nach Hause zu gehen.
Mit schnellen Schritten ging ich zu meiner Wohnung. Als ich ankam sah ich, dass eine Gestalt im Treppenhaus vor meiner Tür saß. "Kann ich dir helfen?" fragte ich ein wenig verängstlicht.
Wenn die Gestalt mich überfallen würde, dann würde doch sicher jemand meine Schreie hören oder? "Oh nein, tut mir leid." schluchzte eine tiefe Stimme und rutschte ein Stück zur Seite. Ich wägte die Chancen ab, ob das nur eine Masche war oder nicht um mich zu entführen. Schließlich gewann jedoch meine Neugier und ich setzte mich neben ihn, obwohl er sicher weggerutschg war, um mich vorbei zu lassen.

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