1. Ankunft und Vorreiten

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Wir laden gerade unsere Pferde auf den Pferdeanhänger, wir hatten vor fünf Tagen die Bestätigung bekommen, dass wir auf dem Ferienhof Moonlight arbeiten und wohnen durften, allerdings wussten die Ferienkinder nur, dass wir vier dort Urlaub machen würden. Am gestrigen Tag haben wir unsere ganzen Sachen gepackt, plus natürlich die Sachen von den Pferden. Von unseren Eltern haben wir vier Geld vererbt bekommen und auch ihre Sachen. Und heute werden wir losfahren, der Stallbesitzer hat sich bereiterklärt uns zum Ponyhof zu fahren. Noch einmal ließen wir die Blicke über die grüne Landschaft schweifen. Das müssen wir jetzt hier alles verlassen. Wir fahren ins Neue, wo wir niemanden kennen. Während ich im Hänger bei den Pferden nochmal alles überprüfte, kamen bei den anderen doch ein paar Tränen, immerhin wurden wir hier großgezogen, haben hier 14-16 Jahre lang gelebt und jetzt von einen auf dem andern Augenblick sollten wir hier alles verlassen, nur weil unsere ganze Familie uns nicht haben wollten. Aber wir glauben auch, dass es eine schöne Zeit werden kann. „Wir müssen los", sagt der Stallbesitzer leise. Ich komme aus dem Hänger und meine:" Es ist alles okay bei den Pferden!" Dann setzten wir uns in das schwerbepackte Auto und rllen vom Hof herunter in ein neues Abenteuer.

Es ist soweit, das Auto mit Pferdeanhänger fährt gerade den Feldweg zum Hof entlang. Noch eine Kurve und dann sehen wir unser Haus, wo wir die nächsten Jahre wohnen werden. Die Besitzerin hat uns gebeten, dass wir schon etwas früher kommen, damit noch nicht so viel Trubel ist und wir unsere Sachen entspannt in unsere Zimmer bringen können. Denn es ist schon ein bisschen auffällig, wenn wir so viel Gepäck und unsere eigenen Pferde mitbringen. Danach gab es eine Führung über den Hof, wo die ganzen Schulpferde stehen, wo unsere Pferde stehen, Sattelkammer, Futterkammer und alles was so dazu gehört. Als wir fertig waren kamen schon die ersten „richtigen" Ferienkinder. Wir zogen uns zurück zu unseren Pferden, bevor wir ganz verschwanden rief Melanie, die Stallbesitzerin, noch zu das wir in einer halben Stunde zum Haupthaus kommen sollen. Wir holten erstmal unsere Pferde aus den Boxen und putzen sie, bis sie glänzen. Danach ließen wir sie frei in der Halle laufen und setzten uns dann mitten in die Halle hin. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, bemerkten wir, dass wir noch eine Viertelstunde haben bevor wir reinmüssen. Kurzerhand beschloss Nele, dass wir mal wieder Freidressur machen können. Es war ja kein Problem für uns den Pferden zu erklären, was sie machen müssen, immerhin konnten wir ja mit ihnen reden. Während ich mit Diamond das Kompliment übe, machen Hanna mit Blutmond und Mila mit Pepper das Steigen. Und Nele, die kam zu mir und fragte ob wir zusammen üben wollen. Natürlich stimmte ich zu, wir waren ja beste Freunde und da half man sich untereinander, Es klappte immer besser mit uns und so verging auch die Zeit, bis ich das letzte Mal auf die Uhr schaute und zu den Anderen meinte: „Wir haben noch 5 Minuten, lass die Pferde zurückbringen und dann ins Haus gehen." Die anderen stimmten mir zu und so ließen wir die Pferde hinter uns herlaufen, Halfter und Strick hatten wir uns über die Schulter gehängt, so folgten sie uns voller Vertrauen über den ganzen Hof. Wir brachten sie zurück in die Boxen und gaben ihnen jeweils noch eine Karotte. Danach begaben wir uns ins Haupthaus. Die Chefin erklärte uns die Regeln und sowas. Danach kam es zum Vorreiten, da es so aussehen musste, das wir normale Ferienkinder waren, sollten wir auch vorreiten, ich bekam einen Haflinger namens Balisto, Mila eine Tinkerstute namens Betty, Hanna bekam Otto, einen Norweger-Isländer Mix und Nele bekam Dr. Watson. Ein Mädchen bemitleidete mich noch, weil Balisto sehr schwer auszusitzen wäre, daraufhin meinte ich zu ihr: „Bestimmt ist er gar nicht so schwer auszusitzen, nur weil du es nicht hinbekommst, heißt es nicht, dass ich es auch nicht hinbekommen werde." Balisto fragte mich: „Wieso müsst ihr eigentlich noch vorreiten? Ihr habt doch eh eure eigenen Pferde hier stehen!" Ich wollte ihm gerade antworten, doch Melanie rief uns gerade auf, dass wir satteln können, deshalb flüsterte ich ihm nur zu: „Ich erzähle es dir nach der Stunde, ist eine etwas längere Geschichte." Und damit gab er sich dann auch schon zufrieden. In der Stunde achtete ich besonders auf meinen Sitz und darauf, dass ich die Hilfen weich aber bestimmt gebe. In der Mitte der Stunde machte er seinen Hals und seinen Rücken schön rund und kaute ruhig auf dem Gebiss. Mit federnden Schritten, Tritten und Sprüngen ging es dann in der Reithalle umher. Als ich aus dem Galopp anhielt an der Bande, flüsterten sich zwei Mädchen zu: „Sonst läuft Balisto doch nie so schön." „Wie macht sie das denn? Ich sehe noch nicht mal richtige Hilfen, die sie ihm gibt" Um noch ein bisschen mehr zu zeigen, galoppierte ich aus dem Stand an und ritt durch die ganze Bahn wechseln, mit Galoppwechseln und einer Galopppirouette bei X. Dann ritt ich zu Nele und erzählte ihr das alles, genauso machte ich das auch bei Hanna und meiner Schwester. Daraufhin fingen sie auch an sowas zu machen. Dann bauten die Betreuer noch ein paar sehr niedrige Kreuze auf, wir sprangen alle vier mit unseren Vierbeinern mit viel Abstand darüber. Irgendwann fragten die Betreuer uns, ob wir uns einen ganzen Parcours zutrauen würden. Wir nicken alle und somit bauen sie uns einen auf. Zuerst ein kleines Kreuz, dann einen Steil, eine Tripplebarre dann wieder ein kleines Kreuz und dann einen Oxer. Die eine Betreuerin flüsterte noch zu ihrer Freundin: „Das schafft Balisto niemals. Ich wette, dass er bei der Tripplebarre verweigert, oder beim Oxer." Ich meinte zu meinem Kleinen unter mir: „Na, mein Kleiner das schaffen wir! Diese dumme Kuh glaubt, dass du beim dritten oder fünften Hinderniss stehenbleiben wirst, wir werden es der schon zeigen!" Scherzhaft fragte er: „Soll ich dann am ersten oder zweiten oder vierten stehenbleiben?" Er sah meinen strafenden Blick und murmelte: „Sollte doch nur ein Scherz sein, aber pass auf, wenn ich erstmal springe dann werde ich schnell" Ich antwortete ihm: „Kein Problem, Dankeschön" Und dann waren wir auch schon dran und ganz ehrlich es machte richtig Spaß mit ihm über die Sprünge zu fliegen. Nach der Reitstunde erzählte ich Balisto alles in der Kurzform und dann kam Melanie auf uns zu und fragte uns: "Wie habt ihr das mit den Pferden gemacht? Ich habe sie so selten so schön laufen sehen. Vor allem wie hast du das mit Balisto gemacht, Leila? Er springt sonst nie so! Genauso bei der Dressur, ich dachte, dass er sowas nicht könnte!" Das Erstaunen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ich antwortete ihr: " Ich weiß es nicht, ich dachte er läuft und springt immer so. Und bei der Dressur wollte ich mal gucken, wieviel er so kann. Außerdem ist er leicht auszusitzen!" Ich zwinkerte meinen Mädels zu, sie wissen ja wie ich das gemacht habe. "Leicht auszusitzen?!?! Der ist richtig schwer auszusitzen!" "Also, ich weiß ja nicht, was Sie unter schwer auszusitzen vertehen, aber es gibt deutlich schlimmere!" Naja, egal. Kommt mit, es gibt gleich essen. Achso und Leila und Hanna, ihr seid mit zwei anderen 14-jährigen untergebracht und ihr beide", sie zeigte auf Nele und Mila:" Ihr auch mit zwei 16-jährigen. Tut mir Leid, ging aber nicht anders." Währendessen waren wir im Speisesaal angekommen und es wurde leise, alle tuschelten und sahen dabei in unsere Richtung. Wir vier ließen uns nichts anmerken und gingen einfach zu einem Vierertisch der noch leer ist. Es gab Pfannkuchen. Auch beim Essen ging das Getuschel weiter. Ich und Hanna waren schon fertig, deswegen stehen wir auf und gehen zu unserem Zimmer. Die anderen beiden waren noch nicht da, deswegen packten wir schonmal aus. Später kamen dann auch die anderen beiden dazu, sie sahen uns zwar ziemlich komisch sagten aber nichts. Nach einiger Zeit wurde es mir dann zu viel, und ich sprach sie kalt an: "Was ist euer Problem? Ihr müsst uns nicht anglotzen, als wären wir Hexen, wir sind auch nur normale Menschen!" Sie guckten sich nur einmal an und guckten wieder weg. Dann machten wir uns fertig und gingen schlafen. Aus Gewohnheit wachte ich um halb 12 (nachts) auf, und schrieb Nele eine Nachricht: Weck Mila auf, wir treffen uns dann draußen. Wenige Sekunden später kam schon die Antwort: Und du Hanna! Also ging ich zu ihr und weckte sie, sie schaute mich fragend an und ich nickte. Leise standen wir auf und zogen uns um, als wir an der Tür waren, ertönte ein leises Sprechen: "Sag mal, seid ihr bescheuert?!? Ihr könnt doch jetzt nicht raus! Wo wollt ihr hin?" Ich fluchte innerlich und wie nett ich immer doch bin, meinte ich eiskalt:" Ne, sind wir nicht! Und doch können wir! Das geht dich gar nichts an! Kümmer dich um deine eigenen Sachen!" Und somit gingen wir aus der Tür. Auch bei den anderen war es genauso, erzählten sie uns als wir uns draußen trafen. Wir setzten uns auf die Weidenzäune und sahen uns den Mond an. Es war eine sternklare Nacht. Langsam fing ich an zu weinen. Nele nahm mich in den Arm. Wir brauchten keine Worte um zu verstehen, wie es den anderen geht, wenn wir weinen dann geht es meistens um unsere Eltern. So langsam wurde uns kalt und deswegen gehen wir auch wieder rein. Wir machten uns alle wieder fertig und schrieben eine Nachricht in unsere Gruppe: Gute Nacht! Und so schliefen wir dann auch wieder ein.

Hey ich hoffe du magst es ich habe viel Mühe reingesteckt! Ganze 1611 Wörter geschrieben, habe eher mit so 600 gerechnet, aber egal!

~22:30~27.07.2016~

Ferienhof MoonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt