Gefährten

Kapitel 4

Aiden

Er wusste nicht wie spät es war. Er hatte seine Gefährtin ins Bett gebracht, damit sie sich beruhigte und etwas ausruhen konnte. Er selbst hatte keinen Schlaf benötigt, doch er wollte Ivy unbedingt näher bei sich spüren und als er sie endlich im Arm gehalten hatte, hatte auch ihn der Schlaf übermannt.

Aiden hatte gehofft, dass Ivy auch etwas Schlaf bekommen würde und lächelte freudig, als er sie neben sich tief und fest schlafen sah. Für sie war der Tag wohl genauso anstrengend gewesen, wie für ihn. Und dass sie nun sorglos neben ihm schlief, bewies, dass er ihr die Angst vor ihm nehmen konnte. Er musste nur geduldig mit ihr umgehen. Er seufzte. Das würde nicht leicht werden, schließlich hatte er schon sein ganzes Leben lang darauf gewartet und nun musste er kurz vor der Ziellinie stoppen.

Vorsichtig zog er seinen Arm unter ihr hervor, darauf achtend sie nicht zu wecken. Er blickte nochmal auf ihre schlafende Gestalt hinab und zog sich an, bevor er sich dazu zwang das Zimmer zu verlassen. Er musste unbedingt mit Sofia reden. Sie war die Gefährtin seines Betas und Aiden mochte sie. Sie war kompetent und das Rudel mochte sie auch.

Er ging die Treppe nach unten und traf dort Sofia eng umschlungen mit Derek an. Früher hatte er von Eifersucht und Selbstmitleid erfüllt weg gesehen, weil er sich so eine innige Zweisamkeit auch mit seiner noch nicht gefundenen Gefährtin gewünscht hatte. Doch nun konnte er sich vollends für die Zwei freuen. Schließlich würde er bald das Gleiche erleben und zwar mit seiner lang ersehnten Gefährtin.

"Derek, Sofia.", begrüßte er sie und lächelte ihnen zu, bevor er zum Kühlschrank ging und das Essen von gestern hervor holte. "Solltest du unserer Luna nicht auch etwas zum Essen bringen?", fragte Derek und zwinkerte ihm zu.
"Später, sie braucht jetzt Schlaf. Der Tag war anstrengend für sie."
Sofia legte einen Arm um Dereks Hüfte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Was wolltest du mit mir besprechen, Aiden?", fragte sie und sah ihn dabei neugierig an. "Geht es dabei um deine Gefährtin?"

Er nickte, während er den Bissen voll Steak hinunter schluckte. "Ja, sie wird einige Dinge hier benötigen. Kannst du einen Rollstuhl besorgen?"
Sofia zog überrascht die Augenbrauen hoch und auch Derek war stutzig. "Einen Rollstuhl?", erwiderte sie.
"Ja, sie kann ihre Beine nicht bewegen. Sie braucht ihn."
"Von einem Wolf, der einen Rollstuhl benötigt, habe ich noch nie gehört.", schaltete sich nun auch Derek ein.
Aiden zuckte mit den Achseln, als würde es ihn nicht groß kümmern. "Ich werde der Sache auf den Grund gehen, warum sie ihn benötigt. Und vielleicht kann der Doc sie ja mal ansehen."
Sofia nickte und sprang voller Tatendrang auf. "Na gut, dann fahre ich jetzt in die Stadt und bin in etwa zwei Stunden wieder mit ihrem Rollstuhl zurück."

Sie war bereits fast aus der Küche, als Aiden sie stoppte. "Nein, sie braucht ihren Rollstuhl heute nicht."
"Du willst ihr den Rollstuhl verweigern?", fragte sie entsetzt. "Denkst du, dass das eine gute Idee ist?"
Bedrohlich kam er auf sie zu. "Willst du etwa meine Entscheidung in Frage stellen?" Er knurrte und seine Autorität als Alpha ließ sie ihren Blick senken. "Natürlich nicht, Alpha."

Er nickte und rückte wieder ab von ihr. "Besorge ihr alle Hygieneartikel und Kleider, die sie benötigt. Den Rollstuhl werde ich ihr morgen Abend geben.", entschied er.
Diesmal widersprach sein Beta ihm. "Sofia kennt ihre Maße nicht, dafür müsste sie sie aufwecken und sie fragen. Und denkst du nicht, dass sie sich unwohl fühlen wird, wenn jemand Fremdes ihre Unterwäsche kauft?"

Erschöpft nickte er. Derek hatte recht und er wollte nicht, dass sich Ivy unwohl fühlte. "Gut. Ich, meine Gefährtin und Sofia gehen morgen Nachmittag einkaufen."
"Na das kann ja heiter werden.", meinte Sofia grinsend und Aiden sah sie streng an. "Also werden wir ihr morgen beim Einkaufen den Rollstuhl besorgen?", erkundigte sie sich und Aiden wurde das Gefühl nicht los, dass Sofia sowieso nichts anderes zulassen würde.