Kapitel 24

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Ivy

"Überlebt sie?", fragte sie angespannt und der Schweiß ran ihr vor Nervosität den Nacken hinab. "Ich ... ich hoffe es.", flüsterte Derek, während er weiterhin sein Handgelenk gegen Sofias Mund drückte. "Ohne sie ... könnte ich nicht leben." Derek sah sie an und Ivy stockte der Atem. Der Schmerz, den er empfand traf sie mitten ins Herz. Sie konnte sich nicht vorstellen Aiden zu verlieren. Wäre sie dann stark genug weiter zu leben?

"Sofia ist stark, Derek. Und wenn sie die Wahl hat zwischen dem Tod und ein Leben mit dir ... dann würde sie mit all ihrer Stärken darum kämpfen, um bei dir zu bleiben.", entgegnete Ivy und schöpfte selbst Kraft aus ihren Worten. Denn sie wusste, dass sie wahr waren.

Derek nickte und wandte sich wieder seiner Gefährtin zu, der er liebevoll über die blasse Wange strich.

Ivy wandte sich ab, wollte die traute Zweisamkeit der beiden Gefährten nicht stören und robbte sich zur Tasche, die sie so hektisch, aber leider zu langsam gepackt hatte, und fischte ein T-Shirt und eine Jeans heraus.

Schnell zog sie die Klamotten an, auch wenn es etwas umständlich war und schloss die Tasche wieder mit einem Zipp. Kurz fragte sie sich, wo die Autoschlüssel waren, als ihr einfiel, dass sie sie vorhin eingesteckt hatte.

Sie ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und entdeckte die Schlüssel in der Nähe ihrer zerfetzten Klamotten. Sie krabbelte dorthin, steckte sie nochmal ein und hievte sich danach in ihren Rollstuhl, was einige Zeit in Anspruch nahm.

Währenddessen lauschte sie die ganze Zeit auf feindliches Geheule, doch Alecs Geschrei übertönte äußere Geräusche.

Ihr Blick flog zu Derek und Sofia, die noch immer am Boden lag und schwach wirkte. Derek fing ihren Blick auf und sagte: "Verschwinde mit Alec und bringt euch in Sicherheit. Snows Rudel ist zu mächtig, wir versuchen sie so lange aufzuhalten bis mein Rudel zu uns stoßt."

"Was ist mit euch? Ich kann euch hier nicht zurück lassen.", fragte sie stirnrunzelnd, während sie Alec auf den Arm nahm.

"Sofia ist noch nicht transportfähig und ihr müsst weg von hier.", erwiderte er. "Aber ihr seid hier vollkommen schutzlos, Derek. Ich kann das nicht tun."

Derek seufzte, vergrub sein Gesicht in Sofias Bauch und flüsterte etwas, was Ivy nicht verstehen konnte, bevor er wieder aufsah. "Geht. Ich werde sie beschützen."

Ivy spürte, dass Derek selbst nicht glaubte, was er sagte. Würden Snows Wölfe hier eintreffen, wäre Derek nicht dazu imstande sie aufzuhalten.

"Aber ...", setzte Ivy an, doch Derek unterbrach sie: "Verschwindet schon! Wenn ich Sofia bewege stirbt sie - aber so habe ich wenigstens eine winzige Chance, dass sie überlebt. Also geht jetzt! Und viel Glück. Pass auf ihn auf, Sofia hat ihr Leben für ihn riskiert - lass das nicht umsonst gewesen sein."

Ivy nickte, auch wenn es ihr im Herzen weh tat die Beiden zurück zu lassen.

"Passt auf euch auf. Wenn sie aufwacht, sag ihr wie dankbar ich ihr bin.", meinte sie noch, bevor sie die Tasche an ihrem Rollstuhl festmachte, Alec in eine dicke Decke wickelte und nach draußen rollte.

Mit ihrem Wolfsgehör horchte sie auf feindliche Wölfe, doch es herrschte eine schon beinahe unheimliche Stille. Aber sie roch auch keinen anderen Wolf, außer den Wolf im Haus, den sie umgebracht hatte.

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